Der erste Job der IT-Chefs

Vom Tellerwäscher zum CIO

13.01.2011

Markus Grimm: Und es hat bumm gemacht

Markus Grimm arbeitet heute als CIO der DKV Euro Service, dessen DKV Card es Speditionen ermöglicht, ihre Fahrer ohne Bargeld auf die Reise zu schicken. Seinen ersten Job als studentische Hilfskraft nahm er beim Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik in Stuttgart an. Er sollte herausfinden, wie Material für schusssichere Westen mit Niederdruckplasma beschichtet werden kann. Die Simulation erfolgte zunächst mit Fischertechnik. "Ich kenne kaum einen ITler, der damit nicht als Kind gespielt hat."

Markus Grimm, DKV Euro Service.
Markus Grimm, DKV Euro Service.
Foto: Grimm,Dr. Markus

Der tatsächliche Aufbau bestand aus vier Kammern. Jede Kammer war an eine Vakuumpumpe angeschlossen. Das Material wurde per Flaschenzug von einer zur anderen Kammer transportiert. Die erste Kammer diente zum Einbringen des Materials und zum Druckausgleich, dann öffnete sich eine Klappe zur nächsten Kammer, in der im Niederdruckplasma getrocknet wurde. In der dritten Kammer erfolgte die Beschichtung im Plasma. "Dabei entstanden herrliche Farben, je nach Beschichtungsmaterial, zartes Rosa bis dunkleres Violett." Die vierte Kammer war zum Ausgleich des Drucks und Ausbringen des Materials gedacht.

Neben dem Aufbau weckte die Steuerung der Anlage per IT Grimms Ehrgeiz. Die verschiedenen Pumpen, Kammerventile, Ventile für das Einlassen des Plasma- und des Beschichtungsgases wurden allesamt per PC gesteuert. "Und es kam, wie es kommen musste: Der erste Testlauf ging gründlich schief! Ein Kammerventil öffnete zu früh, während der Druckausgleich noch nicht gegeben war. Es gab einen Riesenknall. Die Anlage im Ausmaß zwei mal drei mal fünf Meter hob sich um circa zehn Zentimeter. Meine Lernkurve lag hoch: Ein Zeit-Puffer könnte nicht nur Vorteile, sondern auch Ruhe in den Prozess bringen," erinnert sich Grimm. Schlussendlich war das Verfahren sehr erfolgreich und wurde am Tag der offenen Tür vorgestellt. Grimm durfte als Student im fünften Semester die Anlage erklären - in einem geliehenen Anzug. "Es hat mir viel Spaß gemacht: ein Projekt von Anfang an zu planen, durchzuführen und am Ende die erfolgreichen Ergebnisse zu präsentieren. Mit der Verbindung von IT und Business wurde mir klar, welchen Mehrwert die IT (hier die Steuerung der Anlage) für den Erfolg bieten kann. Aus der IT wollte ich nicht mehr weg."

Zur Startseite