Strategien


Über das Ende hinaus

Warum Anton Schlecker noch eine IT braucht

06.08.2014
Von Walter Markus

Data Warehouse schon abgeschaltet

Nach wenigen Monaten konnte der Dienstleister seine Maßnahmen abschließen. Die Systeme werden sukzessive abgeschaltet, sobald die Fachabteilungen keine Buchungen mehr vornehmen müssen. Gerade wurde als erstes System das bisherige Data Warehouse stillgelegt, in dem Milliarden von Warenbewegungen aus den Drogeriemärkten gespeichert sind. Im Vergleich zum Weiterbetrieb des Altsystems kann Schlecker jetzt viel Geld sparen.

Ergänzend zu den durch Chronos bereitgestellten Recherchemöglichkeiten wird für jeden der mehr als 150 elektronischen Shares eine ausführliche Dokumentation erstellt. Bei späteren Rückfragen ist auf diese Weise schneller ermittelbar, welche Inhalte sich im jeweiligen Ordner befinden.

Teamleiter Bartsch resümiert: "Im Zuge des Projekts wurde nicht nur eine Langzeitarchivierung, sondern gleichzeitig ein funktionstüchtiges Berichtswesen eingeführt, das dem Insolvenzverwalter bei der Stilllegung des Unternehmens die Arbeit erleichtert. Dass das Datenbankarchiv als einheitliches System alle bisherigen Systeme bündelt und eine zentrale Informationsplattform bietet, ist dabei besonders wertvoll."

Vorteile durch Application Retirement

Die von Schlecker erzielten Vorteile wie Kostensenkung sowie Arbeitserleichterungen bei der Recherche und der Compliance lassen sich auch von marktfähigen und wachstumsstarken Unternehmen nutzen. Häufig werden ja auch deren Altsysteme nur noch wegen der darin gespeicherten Daten am Leben gehalten. Ein Application Retirement (Abschalten von obsoleten Systemen) wäre beispielweise auch bei vielen Unternehmenszusammenschlüssen eine wirtschaftliche Lösung. (qua)

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Falle einer Unternehmensinsolvenz bleiben die gesetzlichen Pflichten zur Aufbewahrung von Unterlagen bestehen.

  • Im Insolvenzverfahren der Schlecker e.K.i.I. werden deshalb mehrere Altsysteme, beispielsweise aus der Finanz- und Anlagenbuchhaltung, langfristig archiviert.

  • Die Daten aus den Altsystemen sowie auch die E-Mails des Unternehmens sollen nach der Abwicklung noch für Recherchen zur Verfügung stehen. So kann zum Beispiel auf Sozialversicherungsdaten zugegriffen werden, die ehemalige Mitarbeiter für die Geltendmachung ihrer Rentenansprüche benötigen.

  • Auf Basis einer Datenbankarchivierung werden Daten aus unterschiedlichen Systemen in einer einheitlichen Suchoberfläche zusammengeführt.

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