CIO berichten über ihre Lessons learned
Warum die Krise klug macht
Auch die Daimler AGDaimler AG, wo der CIO des Jahres 2009, Michael Gorriz, als IT-Chef tätig ist, hat mit den Folgen der Krise zu kämpfen: Das Geschäftsjahr 2009 schloss Daimler mit einem negativen EBIT von -1513 Millionen Euro ab; auf eine Dividende, so der Vorschlag des Vorstands, solle man angesichts dieser Zahlen besser verzichten. Die Investoren pflichteten ihm bei. Top-500-Firmenprofil für Daimler AG
Strategische Projekte schonen
"Wir begegnen den Umsatzeinbrüchen, indem wir auf der Kostenseite massiv auf die Bremse treten", verrät der IT-Leiter. "Unsere Ausgaben in der IT haben wir um rund 20 Prozent reduziert." Um auf diese Einsparungen zu kommen, habe man im Projektportfolio eine Priorisierung vorgenommen und damit viele Einspareffekte realisiert. Dabei, so der Daimler-CIO, habe man aber vor allem auf die langfristigen Pläne geachtet: "Gerade die strategisch wichtigsten Projekte haben wir nicht grundsätzlich angepasst." Gemeinsam mit Lieferanten habe man die Belastungen möglichst gering gehalten, manchmal auch Releases verschoben. "Außerdem haben wir - wo möglich - verstärkt eigene Kapazitäten genutzt und Fremdkapazitäten zurückgefahren", beschreibt Gorriz die Strategie seiner IT-Abteilung.
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Wie 133 seiner Kollegen, die in einer Umfrage des Beratungsunternehmens Cap Gemini ihre Krisenbewältigungsstrategien beschrieben haben, sieht auch Michael Gorriz in der Industrialisierung und StandardisierungStandardisierung der IT einen wichtigen Beitrag, gestärkt aus der Krise zu kommen: "In der Tat hat uns die Krise in diesem Bereich echten Rückenwind verschafft", so Gorriz. "Wir konnten an der einen oder anderen Stelle eine Standardisierung durchsetzen, an der es uns vorher wesentlich schwerer gefallen wäre." Anders gesagt: Wenn alle den Gürtel enger schnallen müssen, wächst die Bereitschaft, unkonventionelle Dinge auszuprobieren. Alles zu Standardisierung auf CIO.de
"Im Epizentrum der Krise"
Obwohl Daimler seine Teile auch beim Automobilzulieferer Keiper einkauft, befindet sich das Unternehmen aus dem pfälzischen Kaiserslautern "im Epizentrum der Krise", wie CIO Michael Tschoepke die dramatische Situation seiner Branche zusammenfasst. "Wir haben mit 25 bis 30 Prozent Umsatzverlust zu kämpfen. Wenn wir Glück haben, stabilisiert sich das in diesem Jahr. Auf das hohe Niveau der Vorjahre werden wir aber vorerst nicht zurückkommen."
Immerhin, so der Keiper-CIO, sei man ohne Entlassungen durch die Krise gekommen: "Wir sind ein altes Familienunternehmen mit einer intakten Sozialpartnerschaft. Die Bindungskräfte zwischen Unternehmen und Gesellschaftern funktionieren." Dennoch ist natürlich auch seine IT von den Umsatzeinbrüchen betroffen. "Wir werden alle an Kennzahlen gemessen, und wenn das IT-Budget zwischen zwei und zweieinhalb Prozent des Umsatzes liegt, dann kann man sich ausrechnen, was das bedeutet."