Chef der E-Post
Warum die Post die De-Mail auf Eis gelegt hat
CIO.de: Was ist der Unterschied zwischen E-Post und E-Postbrief?
Wiegand: Beim Start des E-Postbriefs im Juli 2010 haben wir gesagt: Wenn immer mehr Kommunikationsinhalte digital versendet werden, sollten wir auch in diesem Markt präsent sein. Wir haben dann damit begonnen, was wir besonders gut können, nämlich verschlossene Briefe an gesicherte Empfänger versenden.
Nachdem wir das erfolgreich bewältigt hatten, war uns klar, dass wir den „E-Postbrief“ zur „E-Post“ ausweiten müssen. Es gibt im Markt mehr Bedürfnisse als den sicheren TransportTransport von Nachrichten, etwa vor- und nachgelagerte Dienste oder die Erledigung einzelner Aufgaben durch Dienstleister. Das ist das, was wir jetzt auch in der digitalen Welt anbieten. Top-Firmen der Branche Transport
"Unser De-Mail-Produkt ist komplett fertig, liegt aber auf Eis."
CIO.de: Sie wollen nach Medienberichten auf Ihre De-Mail-Akkreditierung verzichten. Ist das wahr?
Wiegand: Wir sind mit der Entwicklung eines De-Mail-Produkts komplett fertig, legen es aber auf Eis. Man kann es wieder hervorholen, wenn es sinnvolle Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen gibt. Das Produkt, das wir entwickelt haben, entspricht exakt den technischen Richtlinien der De-Mail. Wir haben alle Zertifikate bis auf eines: die Freigabe des Gesamtverfahrens durch den Bundesdatenschutzbeauftragten.
Hintergrund ist, dass bei der Identitätsfeststellung der Nutzer in den Filialen per Postident die Deutsche Post auch die Ausweisnummer und die ausstellende Behörde erhebt. Der Datenschutzbeauftragte sagt jedoch: Das steht im De-Mail-Gesetz so nicht drin, daher kann ich das aus Gründen der Datensparsamkeit nicht genehmigen.
Wir brauchen aber diese Daten zur eindeutigen Identitätsfeststellung und weil sie von anderen Gesetzen wie dem Geldwäschegesetz gefordert werden. Daher werden wir unser Identifizierungsverfahren Postident auch nicht ändern. Solange die Rechtslage ist wie sie ist, bleibt unser De-Mail-Produkt auf Eis.