Analysten-Kolumne
Warum Schnelligkeit über den Erfolg von Fujitsu entscheidet
Die technologischen Geschäftsbereiche werden global aufgestellt; die Geschäftseinheiten PC, Mainframe, SPARC und Software steuert Japan. Jens-Peter Seick wird von Deutschland aus das weltweite x86-Geschäft verantworten, also alles von Forschung & Entwicklung bis hin zur weltweiten Markteinführung und für EMEA zusätzlich den Vertrieb. Helmut Beck kümmert sich von Deutschland aus um das globale Storage-Produktportfolio und den Vertrieb in EMEA.
Verschärfter Wettbewerb im PC-Privatkundenmarkt
Aus EMEA-Sicht ist das starke Engagement im Hinblick auf die Produktion sowie Forschung & Entwicklung in Augsburg sicherlich sehr positiv zu werten. Von anderen Standorten war nicht viel die Rede, was vermuten lässt, dass sich der stärker zentralisierte Ansatz auf sie eher nachteilig auswirken wird. Auch das Markenimage könnte ein größeres Problem werden. Dabei hängt viel davon ab, ob Fujitsu es schafft, weiterhin die Kundennähe zu seinen Großkunden zu gewährleisten. Das gilt insbesondere für die Öffentliche Hand, Telekommunikation und den Kanalpartnern in EMEA. Und hier ganz besonders in Deutschland.
Interessant ist die aggressive Vorgehensweise im x86-Markt. Ziel ist es, die ausgelieferten Stückzahlen im Laufe der nächsten zwei Jahre zu verdoppeln, und das in einem weltweiten Wirtschaftsklima, in dem es ums Überleben geht. Das soll nicht heißen, dass das angestrebte Potenzial - unter Berücksichtigung von Fujitsus Marktanteilen in manchen Regionen und Ländern - nicht vorhanden ist; in den USA liegt der Anteil beispielsweise bei unter ein Prozent. Im Hinblick auf die Produktentwicklung könnte Fujitsu einen Beitrag leisten, der sich günstig auf das x86-Geschäft auswirkt. Angesichts des starken Fokus auf Prozesse und F&E steht allerdings auch das zentralisierte Brand Marketing und das dezentrale Marketing vor erheblichen Herausforderungen.
Damit diese Anstrengungen von Erfolg gekrönt werden, muss Fujitsu die globale Systemlandschaft (Angebote, Beschaffung etc.) vereinheitlichen und sich relativ schnell von überflüssigen Altlasten befreien. Wie in der letzten Ankündigung bekannt gegeben wurde, sollen die Fujitsu Services in das neu aufzubauende Technologielösungs-Portfolio integriert werden, um Produkte und Services besser aufeinander abzustimmen und die Vertriebseffizienz zu erhöhen. Falls dies gelingt, hat das Unternehmen gegenüber den Mitbewerbern HP und IBM einen besseren Stand.
Fujitsu hat anscheinend erkannt, dass wesentliche Impulse für Technologie- und Design-Innovationen aus dem PC-Privatkundensegment kommen; aus diesem Grund werden bereits vorhandene Geschäftsmöglichkeiten in diesem Bereich als wichtig erachtet und sollen weitergeführt werden. Gleichzeitig hat sich der Wettbewerb im PC-Privatkundenmarkt sehr verschärft; der daraus resultierende Preisdruck hatte Gewinneinbrüche zur Folge. Im Moment sieht es so aus, als ob der Ausstieg aus dem Consumer-Geschäft nicht geplant ist. Allerdings will Fujitsu keine weiteren Anstrengungen unternehmen, sich hier stärker zu etablieren. Letztlich soll das Privat- und Geschäftskundengeschäft miteinander verschmolzen werden.