Praxis-Erfahrungen

Was bringt Unified Communications?

12.01.2012
Von Sabine Schäfer und Dr. Helmut Schäfer

Die Klippen der UC-Lösungen IV

9. UC lebt vom End-to-end-Netzpfad

Die Qualität der im Unternehmen ausgerollten UC-Dienste setzt sich aus vielen Teilaspekten zusammen: Bedienbarkeit, Support, Verfügbarkeit, aber auch Sprach- und Bildqualität, Interaktivität von Anwendungskonferenzen und Stabilität. Diese Faktoren sind eng mit der Qualität der IP-Infrastruktur verwoben: Gibt es QoS-Mechanismen (Quality of Service)?

Bleiben diese bei Netzübergängen von Anfang bis Ende konsistent erhalten? Arbeiten WAN-Bandbreiten-Management und Routing zusammen? Sind Codec-Übersetzer richtig bemessen und positioniert? Welche Ressourcen hat eine Niederlassung bei Ausfall der WAN-Strecke zur Zentrale in petto? Werden VPN-Tunnels genügend rasch aufgebaut? Ist die Softphone-Qualität auch dann noch gut, wenn die Benutzerin simultan einen minutenlangen Compiler-Lauf oder eine FEM-Berechnung fährt.

UC-Dienste sind teilweise sehr ressourcenzehrend. Ohne unterstützende Maßnahmen im Netz skaliert die UC-Lösung nicht. Liegt die erzielte Qualität unter den Erwartungen, so droht der Projekt-GAU, das heißt: der Rollback.

10. Gesamtkosten spät abschätzbar

Die teilweise hohen Kollateralkosten der UC-Einführung entstehen durch Parallelbetrieb in der Startphase, häufige Release-Wechsel und Bug-Fixes, Netzaufrüstung, neue Server-Kapazitäten, einen etwaigen höheren Strombedarf der leistungsfähigeren Endgeräte, Software-Upgrades, Trainings, externe Hilfe, Schutzmaßnahmen, bandbreitenintensive Dienste und mehr Mobilkommunikation.

Hinzu kommen in der Startphase oft längere Fehlerbehebungszeiten - vor allem, wenn die UC-Lösung nicht aus einem Guss ist, sondern mehrere Kontributoren hat. Eine Gesamtkostenabschätzung erscheint deshalb erst nach einer längeren Stabilisierungsphase sinnvoll.

Komfort, Komplexität und Kosten

Die klassischen Vermittlungssysteme im Unternehmen entwickeln sich technologisch nicht oder nur marginal weiter. Zudem treiben die etablierten PBX-Anbieter teilweise den IT-Verantwortlichen durch teure Wartungsverträge und kurzsichtige End-of-Life-Policies regelrecht ins UC-Lager. Die Ablösung der traditionellen Telefonanlagen durch UC-Lösungen ist also eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.

Größerer Arbeitskomfort und effizientere Kommunikation schaffen ein Gegengewicht gegen die höheren Kosten der Aufbauphase. Allerdings werden RoI und TCOTCO von so vielen Faktoren bestimmt, dass ihre Berechnung einem großen "Gestaltungsspielraum" unterliegt. Das Unternehmen ist daher gut beraten, sich in der UC-Diskussion zunächst auf die Dimensionen Komfort und Komplexität zu konzentrieren. (Computerwoche) Alles zu TCO auf CIO.de

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