Rechtstipps für CIOs
Was Crowdsourcing Unternehmen bringt
Im Social Web bestätigt sich immer wieder die 90-9-1-Regel: Ein Prozent der Leute ist aktiv, neun Prozent reagieren, und 90 Prozent sind passiv. Gilt dieses Verhältnis auch für Crowdsourcing-Plattformen?
Ich will mich nicht auf die exakte Prozentzahl festlegen, das Verhältnis dürfte aber ähnlich sein. Beim Crowdsourcing spielen allerdings die neun Prozent Reaktiven eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sie greifen die Ideen und Ansätze auf, bringen neue Aspekte und Gedanken ein und sorgen damit für das Heranreifen einer guten Lösung. Insofern sind sie auf jeden Fall dem aktiven Potenzial zuzurechnen.
Aber wie motiviert man die Leute, sich zu beteiligen?
Wenn man jetzt nicht gleich den ganz hohen Anspruch daran stellt, sondern das Projekt zunächst als Experiment, also eher spielerisch anlaufen lässt, stehen die Chancen für eine rege Beteiligung nicht schlecht. Wenn die Leute keine Angst haben, ausgelacht zu werden, und feststellen, dass andere mitgehen, kommentieren, überlegen, wie man ihre Idee verfeinern kann, beinhaltet Crowdsourcing sogar einen enormen Spaßfaktor.
Inwieweit kann denn der CIO Crowdsourcing für sich nutzen?
Der CIO beziehungsweise die IT-Abteilung kann es sehr gut für das eigene Angebot, die eigene Leistungen nutzen. Die Anwender können dort beispielsweise vorschlagen, was sich besser machen lässt, oder äußern, was ihnen fehlt. Vielleicht taucht ja auch die eine oder andere charmante Idee auf, wie sich etwas lösen lässt. Ich glaube, dass an dieser Stelle noch ein unglaubliches Potenzial schlummert. Gerade für diese kleinen Geschichten, die den Anwender nerven, was der CIO aber unter normalen Umständen überhaupt nicht mitbekommt. Mit einem Crowdsourcing-Tool hat er auf einmal eine Art Seismografen an der Hand.
Sehen Sie noch weiteres Potenzial für Crowdsourcing in der IT?
Das Crowdvoting beispielsweise kann der CIO als Entscheidungshilfe für seine ProjekteProjekte nutzen. Angenommen, er hat eine Prioritätenliste für seine Projekte. Wie üblich erlaubt das Budget aber nicht, alles zu machen. Einige Vorhaben sind gesetzt, aber bei anderen kann die IT sich öffnen und flexibilisieren. Der CIO stellt eine Liste zur Wahl und lässt die Mehrheit darüber abstimmen beziehungsweise die Vorhaben kommentieren. Alles zu Projekte auf CIO.de
Besteht nicht die Gefahr, sich in einer Fülle aus Vorschlägen zu verzetteln?
Der CIO sollte nicht gleich mit der höchsten Stufe, also einer ungesteuerten Plattform, beginnen. Irgendwelche Vorschläge zu allen Themen einzufordern kann natürlich in einem Chaos enden. Stattdessen empfiehlt es sich, in kleineren, niedrigeren Stufen anzufangen, etwa indem der CIO zunächst eine begrenzte Liste an Themen und Projekten vorschlägt. Er kann aber auch bestimmte Aufgaben stellen oder einen Wettbewerb ausrufen und die Reaktionen kommentieren lassen. Wichtig ist, sich sukzessive und vorsichtig dem Prinzip zu nähern und ein Community-Management einzusetzen, um gegenzusteuern, wenn etwas aus dem Ruder läuft.
Crowdsourcing - Acht Beispiele aus dem Netz
Pling.de verbindet Projektideen mit Geldgebern. Über den Dienst Flattr können Medien für ihre kostenlosen Inhalte Einnahmen sammeln. Und Sellaband beispielsweise bietet Bands, denen es noch am Finanziellen fehlt, eine Sammelplattform. Bei Tchibo Ideas wiederum stellen Leute ihre Produktideen vor, andere feilen daran, und wenn die Begeisterung groß genug ist, lässt der Kaffeeröster das Ergebnis sogar produzieren. Einen gezielteren Weg hat IT-Anbieter Dell eingeschlagen: Unter Dellideastorm diskutieren Interessierte die Verbesserung oder Erweiterung der eigenen Produkte. Nicht für jedermann, sondern als Treffpunkt für professionelle Designer haben sich inzwischen die Sites Jovoto oder 99Designs etabliert. Hier können Organisationen Kreativaufträge ausschreiben für Logos, Web-Seiten oder neue Verpackungen. Die Lösung für alle Probleme wiederum bietet Innocentive, eine der bekannteren Open-Innovation-Plattformen, auf der Experten unterschiedlicher Fachbereiche nach Lösungen für diverse Probleme suchen. |