Funktionen im Überblick

Was der Exchange Server 2010 Neues bringt

Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.

Bessere und schnellere Speicherverwaltung

Leider setzt auch Exchange Server 2010 immer noch auf eine ESE-Datenbank wie bereits seine Vorgängerversionen. Zwar hat Microsoft die Geschwindigkeit dieser Datenbank nochmals erhöht, dennoch neigen solche Datenbanken schnell zu irreparablen Defekten. Eine – längst überfällige – Integration in den SQL-Server lässt weiter auf sich warten. Bleibt festzuhalten, dass Microsoft die Leistung und Verfügbarkeit dieser Datenbanken immerhin verbessert und beschleunigt hat.

Auf einzelnen Mailbox-Servern können Unternehmen mehr Anwenderpostfächer ablegen, da die Datenbanken leistungsfähiger sind. Speichergruppen gibt es nicht mehr; jetzt sind Postfachdatenbanken die oberste Ebene, jede Postfachdatenbank hat ihren eigenen Satz Transaktionsprotokolle. In Exchange Server 2007 haben sich die Postfachdatenbanken einer Speichergruppe die Transaktionsprotokolle noch geteilt. Die Namen der Postfachdatenbanken müssen in der ganzen Organisation einzigartig sein, dafür lassen sich diese auch ohne große Umwege auf allen Exchange-Servern in der Organisation bereitstellen (mounten).

Hierarchie: Speichergruppen gibt es in Exchange Server 2010 nicht mehr, die Datenbanken bilden die oberste Ebene des Informationsspeichers.
Hierarchie: Speichergruppen gibt es in Exchange Server 2010 nicht mehr, die Datenbanken bilden die oberste Ebene des Informationsspeichers.

Die Online-Defragmentation der Datenbanken (nicht zu verwechseln mit der Offline-Defragmentation durch eseutil – siehe unten) läuft jetzt nicht nur nachts. Sie ist als ständiger Prozess im Hintergrund aktiv und stört dadurch nicht mehr den Betrieb, etwa die Datensicherung.

Bei den Vorgängerversionen hat die Online-Wartung während der Online-Datensicherung des Postfachspeichers pausiert. Sie sollten bei Exchange Server 2007 daher darauf achten, dass Datensicherung und Online-Wartung möglichst nicht zum gleichen Zeitpunkt stattfinden. Zwar riskieren Sie keinen Datenverlust, allerdings werden die notwendigen Online-Wartungsarbeiten der Datenbank verzögert oder dann durchgeführt, wenn Benutzer bereits mit dem System arbeiten. Die Performance ist unter diesen Umständen und je nach Anzahl der Benutzer nicht gerade berauschend.

Durch den Wartungsvorgang und die Online-Defragmentation wird jedoch nicht die Datenbank verkleinert, dazu müssen diese Dateien mit der Offline-Defragmentation und dem Tool eseutil.exe bearbeitet werden. Die Online-Defragmentation fasst freie Bereiche der Datenbank, die nebeneinander liegen, zusammen, damit sie leichter und schneller wieder beschrieben werden können. Die Datenbankdateien insgesamt bleiben so groß wie vor der Online-Defragmentation. Beim Verschieben von Postfächern zwischen Servern können die Anwender weiter mit ihrem Postfach arbeiten. Erst nach dem Kopieren des Postfachinhalts werden sie durch Exchange an den neuen Server angebunden. Das reduziert die Downtime bei Migrationen deutlich.

Zur Startseite