Arbeitswelt der Zukunft
Was Mitarbeiter künftig können müssen
Ulrich Ahle ist Head of Consulting & Systems Integration Market Manufacturing, Retail and Transportation beim IT-Dienstleister Atos.
Communities of Practice bieten eine Möglichkeit, diese unterschiedlichen Informationen schnell als Feedback an die Entwicklungs- oder Arbeitsvorbereitungsabteilung zurückzuspielen. Ähnlich wie bei Linkedin oder Xing kann damit ohne Rücksicht auf Hierarchien und Abteilungsgrenzen jeder mit jedem kommunizieren. In solchen Communities finden sich Kollegen ein, die sich nicht zwangsläufig kennen müssen. Sie geben Kommentare ab, stellen Fragen, tauschen sich aus und generieren so wertvolle Ideen.
- Vier Tipps zur erfolgreichen Digitalisierung
Drucken Sie noch oder digitalisieren Sie schon? In unserem Quiz wollen wir von Ihnen wissen, welchen Grad der Digitalisierung Sie und Ihr Unternehmen erreichen. Doch Raum für Verbesserungen gibt es immer, deswegen haben wir für Sie vier nützliche Tipps zur erfolgreichen Digitalisierung Ihres Unternehmens. - 1. Mehr Akzeptanz durch modulare Lösungen
Um die Akzeptanz neuer Technologien bei den Mitarbeitern zu gewährleisten, sollten diese frühzeitig eingebunden und die Veränderungen langsam, aber stetig vorgenommen werden. Am besten eignen sich dafür modular aufgebaute Lösungen, die sich nach dem Baukastenprinzip erweitern lassen. - 2. Anforderungen definieren
Definieren Sie zunächst die Anforderungen an digitale Lösungen zur Prozessoptimierung – und zwar zusammen mit den betroffenen Mitarbeitern und Managern. Nur intuitiv zu bedienende und sichere Lösungen, die sich einfach und bereichsübergreifend implementieren lassen, tragen wirklich dazu bei Prozesse zu vereinfachen und Zeit zu sparen. Deshalb sollte die eingesetzte Technologie nicht nur zu den aktuellen Anforderungen des Unternehmens passen, sondern auch zukünftige Entwicklungen berücksichtigen. - 3. Alle Unternehmensbereiche einbeziehen
Holen Sie alle Beteiligten mit ins Boot. Die Erfahrung zeigt, dass Einführungsprozesse deutlich effizienter ablaufen, wenn jeder Unternehmensbereich mit einbezogen wird. So lassen sich kritische Punkte und mögliche Risiken bereits im Vorfeld abschätzen und minimieren. Entscheidend ist, die Vorteile, die dem Unternehmen durch neue Lösungen entstehen, frühzeitig zu definieren und an alle Anspruchsgruppen zu kommunizieren. So sparen Sie Kräfte, um die entscheidenden letzten Schritte zu gehen. - 4. Ganzheitlicher Ansatz und Agilität
Sie sollten Ihre Strategie, Struktur, Kultur und Prozesse permanent hinterfragen und gegebenenfalls neu ausrichten und nachjustieren. Dabei immer an die Anwender denken und alle Mitarbeiter und Führungskräfte motivieren, sich in einen kontinuierlichen Dialog und Verbesserungsprozess einzubringen.
Industrie 4.0: Auswirkung auf Konsumenten und Produkte
Nicht zuletzt wird sich Industrie 4.0 auch beim Konsumenten bemerkbar machen: Endverbraucher werden die Möglichkeit haben, Produkte nach ihren individuellen Wünschen anstatt von der Stange zu kaufen. Ähnlich wie es heute beim Autokauf schon der Fall ist, können die Käufer ihre Wünsche vor der Herstellung äußern - und erhalten dann ein maßgeschneidertes Produkt, das dennoch bezahlbar ist.
Der nächste Schritt ist das Smart Product: Intelligente Produkte weisen über ihren gesamten Produktlebenszyklus einen hohen Grad an Konnektivität auf. Sie interagieren mit dem Nutzer: So kann ein Auto den Fahrer auf die nächste Tankstelle hinweisen, wenn es anhand des Fahrstils kalkuliert, mit der vorhandenen Füllung die Strecke nicht zu schaffen.
Oder es stellt fest, dass es früher oder später als geplant zum nächsten Werkstatttermin muss. Schon heute unverzichtbar: das Smartphone. Aufgrund offener Architekturen lassen sich Anwendungen von Drittanbietern integrieren, die den ursprünglichen Nutzen des Telefonierens anreichern. So kommt es als Navigationsgerät ebenso zum Einsatz wie als kleine Spielkonsole, Fitness-Tracker oder Taschenlampe.
Mehr Informationsaustausch, mehr Flexibilität
Bisher konzentriert sich Industrie 4.0 auf die Zusammenarbeit innerhalb der Grenzen einer Fabrik. Doch für Unternehmen wird der globale Kontext immer wichtiger. Sie wollen ihre Fabriken vergleichbar und flexibel machen, etwa indem sie Produkte je nach Bedarf an mehreren Stellen produzieren können. Die Vorgabe lautet: Entwickle ein Produkt und befähige die Anlagen, Prozesse und Organisation, es überall in der Welt herzustellen. Dabei werden Produkte immer stärker variieren und auf individuelle Kundenwünsche zugeschnitten, gleichzeitig verkürzen sich die Produktionszyklen.
Konsequenz dieser Entwicklung: Unternehmen und ihre Mitarbeiter müssen um einiges flexibler werden, als das bisher der Fall war. Denn mit den heutigen Strukturen lassen sich die zunehmende Komplexität und Geschwindigkeit in der Produktion, wie sie der globale Wettbewerb vorgibt, nicht meistern. Das wird nur gelingen, wenn die reale Fabrik zeitnah mit der virtuellen Welt der IT-Systeme verbunden ist, so dass von der Produktionshalle bis zum oberen Management aufgrund konsistenter Informationen bessere Entscheidungen getroffen werden können.
- Industrie 4.0 - So sieht die Fabrik der Zukunft aus
Neue Organisationsformen, innovative Technologien und ein kultureller Wandel – ERP-Anbieter IFS erläutert, welche Trends die Produktion von morgen gestalten. - Stärkere Lokalisierung
Fertigungsunternehmen werden künftig noch wesentlich stärker ausdifferenziert und verteilter sein. Kleinere, aber dafür mehr Standorte sorgen dann dafür, dass sie einen besseren Zugang zu lokalen Ressourcen haben und auf neue Marktanforderungen direkt vor Ort reagieren können. Das ermöglicht ihnen, ihre Supply Chains zu optimieren, agiler zu sein und die Lieferzeiten deutlich zu verkürzen. Daneben wird es aber auch weiterhin sehr große Fertigungsstandorte geben, an denen die Unternehmen ihre größten und wichtigsten Teile herstellen oder montieren. - Fortschreitende Digitalisierung
Durch die stärkere Lokalisierung der Supply Chain spielt die Informationstechnologie in Zukunft eine noch größere Rolle, als das in der Branche ohnehin schon der Fall ist. Ein Beispiel dafür ist der 3D-Druck. Er wird es etwa ermöglichen, dass ein lokaler Vertriebsstandort zumindest bei kleineren Ersatzteilen einfach die Blaupause herunterlädt und sie direkt vor Ort druckt. Darüber hinaus wird die zunehmende Verbreitung von Cloud Computing und des Internets der Dinge eine neue Generation intelligenter Objekte hervorbringen, die Fertiger mit Echtzeitdaten versorgen können. Sensoren von Anlagen und Maschinen, die bei Kunden installiert sind, liefern den Herstellern dann beispielsweise selbstständig wertvolle Informationen für die Wartung und Instandhaltung, mit deren Hilfe sich bessere After-Sales-Services erbringen lassen. - Ausweitung von Kooperationen
Produktionsunternehmen gehen künftig deutlich mehr Partnerschaften ein und arbeiten wesentlich enger zusammen, als sie das heute tun. Zum einen werden sie Partnerschaften mit Universitäten schließen, um sich frühzeitig die besten Talente zu sichern. Aber auch untereinander werden sie stärker kollaborieren. In ersten Ansätzen hat dies beispielsweise der britische Hersteller von Transportverpackungen Loadhog bereits realisiert. Er hat mit einem seiner wichtigsten Zulieferer ein Austauschprogramm für Auszubildende ins Leben gerufen, von dem beide Unternehmen profitieren. - Flexiblere Konfigurierbarkeit
Die Fertigungsstandorte werden immer häufiger so konzipiert sein, dass sich ihre Strukturen schneller und flexibler an neue Marktanforderungen anpassen lassen. Die Elemente von Werkstätten und Produktionshallen – vom einzelnen Arbeitsplatz bis hin zu den Maschinen – sind heute meist noch sehr starr organisiert. In Zukunft werden sie aber zahlreiche unterschiedliche "Konfigurationen" ermöglichen, die jeweils ideal zu den konkreten Anforderungen passen. - Kultureller Wandel
Mit den genannten Änderungen einher geht auch ein Wandel der Unternehmenskultur. Die Außenwelt wird Fabriken nicht länger als staubige und ölverschmierte, sondern vielmehr als offene und stark vernetzte Orte wahrnehmen. Diese Entwicklung hat bereits begonnen und so erinnern viele Fabriken den Betrachter heute schon stärker an einen Bürokomplex als an eine klassische Fertigungsstätte.
Diese immer größer werdende Komplexität müssen die Mitarbeiter von morgen managen. Da die einfacheren Handgriffe immer mehr von Maschinen übernommen werden und der Mensch vermehrt administrative Aufgaben übernehmen muss, steigt auch seine Verantwortung signifikant. Wenn auch die Automatisierung eine wichtige Rolle spielt, bleibt der Mitarbeiter das zentrale Element. Denn nur er ist letztlich in der Lage, Zusammenhänge in den Kontext zu bringen und jederzeit situativ zu entscheiden.