Drei Thesen zum Führungsverhalten
Was Mitarbeiter von ihrem Chef erwarten
Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
These 3: Chefs loben zu wenig
Vorgesetzte loben nur selten ihre Mitarbeiter. Das ist nicht nur menschlich gesehen schade, sondern auch kontraproduktiv, denn Angestellte und Arbeiter, die von ihren Führungskräften gut informiert werden und Anerkennung erfahren, haben weniger gesundheitliche Beschwerden und identifizieren sich häufiger mit der Firma. Dies zeigt der Fehlzeiten-Report 2011, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK in Kooperation mit der Universität Bielefeld und der Beuth Hochschule für Technik Berlin publiziert wurde. "Leider ist die Lobkultur in unserer Gesellschaft nicht sonderlich ausgeprägt", so Antje Ducki von der Beuth Hochschule gegenüber pressetext.
Mehr Feedback und öfter mal ein Lob für gute Arbeit erhöhen auch den Unternehmenserfolg. Selbst kleine Selbstverständlichkeiten, wie eine Anerkennung bei guter Leistung, erhalten laut Studie mehr als die Hälfte der Mitarbeiter nicht von ihrem Chef. 54,5 Prozent der befragten Mitarbeiter nehmen Lob von ihrem Vorgesetzten nur selten beziehungsweise nie wahr. 41,5 Prozent sagen aus, dass ihre Meinung vom Vorgesetzten bei wichtigen Entscheidungen nicht beachtet wird.
"Dabei reicht nicht nur ein Schulterklopfen, sondern es bedarf differenzierterer Worte, damit das Lob auch wirkt", betont Ducki. Leider herrsche in vielen Betrieben immer noch die Ansicht "Nicht kritisiert ist genug gelobt." Bereits die BWL-Studenten erhielten während des Studiums oft keine ausreichende Qualifikation in guter Mitarbeiterführung. Hier müsse beruflich nachqualifiziert werden."
Fazit
Ein Chef sollte für seinen Führungsjob von allem ein wenig mitbringen: Er sollte freundschaftlich mit seinen Mitarbeitern umgehen, aber trotzdem eine gewisse Distanz üben. Und auch ein gesundes Selbstvertrauen darf er durchaus aufweisen.