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Baader Bank

Wenn das System die Nachricht versteht

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Damit, dass andere BankenBanken die Software ebenfalls nutzen können, habe er kein Problem, so der Gründer des nach ihm benannten Finanzdienstleisters: "Konkurrenz belebt das Geschäft." Außerdem sei die Baader Bank durch ihre Beteiligung an Clueda tiefer in die Entwicklung der Software involviert als andere. Das sei Vorsprung genug. Top-Firmen der Branche Banken

Drei Nachrichten pro Minute

Bei der Entwicklung handelt es sich genau genommen um drei unterschiedliche Systeme, von denen eines bereits einsatzfähig ist: der "Clueda.Trader". Er erledigt die Selektion von Börsennachrichten innerhalb von Mikrosekunden. Der Trader filtert redundante und irrelevante Nachrichten aus der täglichen Informationsflut heraus. Dazu nutzt er Filter, die der Händler selbst setzen kann. Laut Clueda werden dabei nicht nur die Überschriften ausgewertet. Vielmehr gehe die Analyse über den gesamten Text. "Das ist Big DataBig Data", freut sich Baader. Alles zu Big Data auf CIO.de

Für die Händler bedeutet der Einsatz der Software eine spürbare Arbeitsentlastung: Sie müssen sich nur noch um drei Meldungen pro Minute kümmern. Das ist allenfalls ein Zehntel der bisherigen Datenflut. Darüber hinaus sorgt die Software dafür, dass bei der Festsetzung der Aktienpreise ("Quoting") keine relevante Nachricht unberücksichtigt bleibt: Geht eine Order für ein Papier ein, poppt ein Fenster auf, das die in diesem Zusammenhang wichtigen aktuellen Nachrichten anzeigt. "Man mag es kaum glauben, wie viele Nachrichten uns gewöhnlich durch die Lappen gehen", erläutert Baader: "Mit der Software sparen wir jeden Tag Tausende von Euros."

Allerdings benötigt die Software viel Server-Power. Deshalb will Clueda zumindest für die Bloomberg-Nachrichten zum Ende dieses Jahres eine weniger aufwendige Alternative anbieten: Die "Bloomberg App" bietet direkten Zugang zum proprietären Informationssystem des Nachrichtendienstes.

Beziehungen statt Wortklauberei

Aber das ist noch nicht alles. Clueda arbeitet - gemeinsam mit den Spezialisten der Baader Bank - an einer weit interessanteren Entwicklung: Der "Clueda.ResearchClient" soll erkennen, was eine Nachricht für das betroffene Unternehmen und seine Aktien tatsächlich "bedeutet". Die Software zählt also keine Wörter, sondern zerlegt Sätze in ihre Bestandteile, kategorisiert diese und stellt Beziehungen her.

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