Buch "The Second Machine Age"
Wenn der Computer einem den Job wegnimmt
Verwirrung kann ein sehr produktiver Zustand sein. Zumindest, wenn sie Menschen wie Andrew McAfee und Erik Brynjolfsson befällt. Die beiden forschen seit Jahren am renommierten Massachusetts Institut of Technology (MIT) über die Auswirkungen der Digitalisierung, werden aber trotzdem immer wieder von der rasanten Entwicklung überrascht. "Wie kam es, dass die digitale Technik mit einem Mal richtig gut wurde?", fragten sich die beiden - und schrieben gemeinsam ein Buch, das vielen Menschen einige erhellende Antworten geben dürfte.
Das Resultat der Recherche heißt "The Second Machine Age". Die Autoren beschreiben darin, wie die rasante Entwicklung der Computertechnik eine neue industrielle Revolution auslöst. Und sie warnen: Nicht jeder wird bei dieser Entwicklung mitkommen, die Gesellschaft weiter auseinanderdriften. Die Lektüre lohnt für jeden, der sich dafür interessiert, wie die Digitalisierung unsere Wirtschaft verändern wird.
"Computer und andere digitale Errungenschaften haben auf unsere geistigen Kräfte die gleiche Wirkung wie die Dampfmaschine und ihre Ableger auf die Muskelkraft", erklären McAfee und Brynjolfsson - sie sehen ein zweites Maschinenzeitalter anbrechen. Dabei habe die Technologie noch längst nicht ihre ganze Leistungsfähigkeit gezeigt. "Der digitale Fortschritt, den wir in letzter Zeit erlebt haben, ist sicherlich beeindruckend, doch er ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommt."
In der Tat ist die Entwicklung beeindruckend. Autonome AutosAutonome Autos galten früher als Science Fiction, heute sind Prototypen bereits auf den Straßen unterwegs. Spracherkennung galt ebenfalls als Zukunftstechnologie, heute funktioniert sie bereits in SmartphonesSmartphones leidlich. Und beim Jeopardy schlägt das IBM-System Watson die besten menschlichen Spieler. Der Computer ist inzwischen nicht nur ein Recheninstrument, sondern bewältigt auch komplexe Aufgaben, die bislang nur Menschen beherrschten. Alles zu Connected Car auf CIO.de Alles zu Smartphones auf CIO.de
Dass die Technik derartige Wunderdinge kann, hat mit dem Moore'schen Gesetz zu tun, dass die Verdopplung der Rechenleistung im Abstand von 18 Monaten beschreibt. Diese Entwicklung, so die MIT-Forscher, schaffe eine Welt, "in der in nur wenigen Jahren Spielzeugen die Leistung eines Supercomputers zur Verfügung steht, in der immer billigere Sensortechnik bezahlbare Lösungen für vordem unüberwindliche Probleme ermöglicht und in der Science-Fiction zur Realität wird".
Dies, so sind die beiden Amerikaner überzeugt, wird unser Gesellschaft umkrempeln. Denn die Digitaltechnik sei eine Basistechnologie, ähnlich wie die Elektrizität. Damit treibe sie die wirtschaftliche Entwicklung in allen Sektoren voran, nicht nur der IT. Und das Tempo der Innovationen wird ihrer Ansicht nach sogar noch zunehmen - was diverse Forscher übrigens anders sehen.