Remote Work

Wer nicht pendeln muss, arbeitet (meistens) mehr

Lucas Mearian ist Senior Reporter bei der Schwesterpublikation Computerworld  und schreibt unter anderem über Themen rund um  Windows, Future of Work, Apple und Gesundheits-IT.
Eine aktuelle Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Großteil der Zeit, die durch die Arbeit im Home-Office eingespart wird, dem Arbeitgeber zugutekommt.
Eine aktuelle Studie zeigt: Remote-Arbeiter investieren die Zeit, die sie durch den Wegfall des Pendelns einsparen, vor allem in ihre Arbeit. Allerdings gibt es länderspezifische Unterschiede.
Eine aktuelle Studie zeigt: Remote-Arbeiter investieren die Zeit, die sie durch den Wegfall des Pendelns einsparen, vor allem in ihre Arbeit. Allerdings gibt es länderspezifische Unterschiede.
Foto: Sharomka - shutterstock.com

Laut der vom National Bureau of Economic Research (NBER) durchgeführten Studie "Global Survey of Working Arrangements" (PDF) sparen Arbeitnehmer durchschnittlich 72 Minuten pro Tag, wenn sie von zu Hause ausvon zu Hause aus arbeiten, statt ins Büro zu pendeln. Dabei nutzen die meisten Arbeitnehmer die eingesparten Minuten vor allem, um mehr, beziehungsweise produktiver zu arbeiten: "Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Großteil der Zeitersparnis an die Arbeitgeber zurückfließt - und dass auch Kinder oder pflegebedürftige Angehörige davon profitieren", so die Studienautoren. Alles zu Home Office auf CIO.de

Im weltweiten Durchschnitt verwenden demnach diejenigen, die von zu Hause aus arbeiten:

  • 40 Prozent der eingesparten Zeit für primäre und sekundäre berufliche Aufgaben,

  • 34 Prozent für ihre Freizeit, und

  • 11 Prozent für die Betreuung und Pflege von Kindern oder Angehörigen.

Speziell in Deutschland scheinen Arbeitnehmer allerdings die Prokrastination zu bevorzugen: Hier fließen 31 Prozent der Zeitersparnis in berufliche Anstrengungen, während 46 Prozent der Freizeitgestaltung und nur acht Prozent Kindern und Angehörigen zugutekommen. Für Österreich ergibt sich ein ähnliches Bild:

"Bürozwang wäre ein großer Fehler"

Auch laut Gartner Research liegt einer der Hauptvorteile von Remote-Arbeit in der Zeit, die eingespart wird, weil die Fahrt zur Arbeit wegfällt. Das verschafft den Mitarbeitern mehr Zeit für Freunde und Familie und ihr eigenes Wohlbefinden. Die Gartner-Studie kommt zu dem Schluss, dass flexible Hybrid-Work-Arbeitsmodelle in Bezug auf Mitarbeiterbindung und -performance besser funktionieren als andere Modelle - und den Arbeitgebern Vorteile verschaffen.

"Fortschrittliche Unternehmen erkennen das an", konstatiert Caitlin Duffy, Director für HR-Themen bei Gartner Research. "Diese Firmen werden nicht nur von den Vorteilen hybrider Arbeitsformen profitieren, sondern sich auch zu den bevorzugten Arbeitgebern auf dem Markt entwickeln. Mitarbeiter wollen die Autonomie, Flexibilität und Freiheit, ihre Arbeit so in ihr Leben zu integrieren, wie es für sie am besten funktioniert. Unternehmen können das durch den Übergang zu hybriden und Remote-Arbeitsmodellen ermöglichen."

Im vergangenen Jahr haben einige große Unternehmen - vor allem in den USA - ihre Belegschaft zumindest an einigen Tagen ins Büro zurückbeordert. "Angesichts der drohenden Rezession wollen viele Führungskräfte instinktiv mehr Kontrolle übernehmen - auch indem sie rigoros Bürozwang verordnen", erklärt Duffy und fügt hinzu: "Das wäre ein großer Fehler."

Untersuchungen von Gartner zeigen, dass Mitarbeiter, die selbst entscheiden können, wann sie arbeiten, mit zwei bis dreimal höherer Wahrscheinlichkeit eine höhere Leistung bringen als Mitarbeiter ohne Autonomie. Eigenverantwortung reduziert auch die Überlastungserscheinungen der Mitarbeiter und erhöht deren Bindung ans Unternehmen. Letztgenannter Punkt ist insbesondere in Zeit rarer technischer Fachkräfte entscheidend, um den Personalbestand aufrechtzuerhalten.

"Hybrid- und Remote-Arbeit ermöglichen eine stärker auf den Menschen ausgerichtete Arbeitsgestaltung, die diesen in den Mittelpunkt der Arbeit stellt - statt ihn als sekundären Bestandteil der Arbeitsumgebung zu betrachten", meint Gartner-Expertin Duffy und ergänzt: "Ein wichtiges Grundprinzip der menschenzentrierten Arbeitsgestaltung ist es, Mitarbeitern und Teams Autonomie darüber zu gewähren, wie sie ihre Arbeit erledigen und ihre Ergebnisse erreichen - sie aber gleichzeitig für die Ergebnisse zur Verantwortung zu ziehen." (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.

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