Tengelmann Gruppe
Wer zahlt, schafft an
Auf Konzernebene fühlt sich niemand zuständig, über die IT-Strategie von Tengelmann Auskunft zu geben. Stattdessen verweist man auf die Verantwortlichen der einzelnen Geschäftsfelder, die das Familienunternehmen kontrolliert. Diese sind allerdings zu unterschiedlich, um auf eine gemeinsame Planung zu schließen.
Mit jeweils rund 8,5 Milliarden Euro erzielen die Marken-Discounter Plus (Europa) und A&P (Nordamerika) den Löwenanteil der Einnahmen. Weniger mit niedrigen Preisen, sondern mehr über Qualität, Frische und ein breites Sortiment arbeitet die Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann ("Hier schlägt das Herz"). Sie steuert jedoch mit rund 2,5 Milliarden Euro nur einen Bruchteil zum Gesamt-Geschäft der Tengelmann Gruppe bei. Rund das doppelte, nämlich gut fünf Milliarden Euro erzielt OBI als Franchise-Unternehmen. Etwas ganz anderes ist schließlich das vor elf Jahren begonnen Geschäft mit dem Textildiscounter KiK. Dieser nimmt mittlerweile knapp eine Milliarde Euro ein.
Für die Organisation der IT lässt sich keine Einheitlichkeit erkennen. So verantworten Teile der Holding, etwa der Lebensmittelhandel, ihre IT selbst. Die Baumarkt-Tochter Obi hingegen hat die Aufgaben in eine hundertprozentige Tochter ausgelagert, die Gesellschaft für Datenverarbeitung (GfD).
Die Zeiten, als in der Konzernzentrale ein CIO die IT verantwortete sind vorbei. Dieser Versuch ist ebenso gescheitert, wie die ursprünglich ausgegebene Losung auf SAPSAP zu setzen. Zwar wurde der Pilot noch bei Kaiser’s Drugstore gestartet, doch die Drogeriekette ist mittlerweile verkauft, die SAP-Strategie in irgendwelchen Schubladen begraben. "Wer das Geld verdient, darf bestimmen“, sagt ein Insider. Und dieses Motto gilt auch für die IT. So kam es, dass die Plus-IT als erste aus einer gemeinsamen Strategie ausscherte und auf die Lösung des Heidelberger Systemhauses Compex setzte. Alles zu SAP auf CIO.de