Das Telefon-Revival
Wie Amazon Echo Ihr Büro erobert
Die fantastische Telefon-Zukunft
Als Microsoft-Mann Kipman das Telefon als tot bezeichnet hat, war er gerade dabei vorherzusehen, wie seine Hololens das Telefon ersetzt (wenn man den Hammer erfunden hat, sieht schließlich alles wie der Nagel aus). Aber die Mixed-Reality-Technologie alleine wird die Probleme der konventionellen Telefoniefunktion nicht lösen können. Sie sorgt in erster Linie dafür, dass Telefonieren mehr Spaß macht. Ich bin außerdem der festen Überzeugung, dass wir noch mindestens zehn Jahre von einer praktikablen Hololens-Version entfernt sind, die mobil genug ist, um sie dauerhaft tragen zu können.
Als das "Wall Street Journal" über die Pläne von Amazon und Google berichtete, ihren virtuellen Smart-Home-Assistenten eine Anruffunktion spendieren zu wollen, war das schon eher ein Fingerzeig in die Richtung, in die sich die Telefonie entwickeln wird. Wenig später enthüllteAmazonAmazon sein neues Touchscreen-Smart-Home-Device Echo Show - und in diesem Rahmen auch das Software-Update "Alexa Calling", mit dem auch die übrigen Echo-Geräte zum Telefonieren genutzt werden können. Google zog auf der Entwicklerkonferenz I/O 2017 nach und kündigte an, dass auch Home in Zukunft "Telefon" kann. Alles zu Amazon auf CIO.de
Diese ersten Versuche, das Telefonieren mit einem virtuellen Assistenten zu verheiraten, beruhen auf der Nutzung von Sprachkommandos und einem vernetzten Adressbuch. Die Lautsprecher und Mikrofone des Gerätes ermöglichen im Zusammenspiel mit VoIP-Software Skype-ähnliche Sprachanrufe über das Internet. Keine besonders aufregende Idee. Eigentlich ist es nur eine "Verschiebung" der Smartphone-Fähigkeiten auf neue Devices.
Wenn ich Familienmitglieder anrufe, drücke ich für gewöhnlich die Home-Taste auf meinem iPhone und sage Siri, wen sie anrufen soll. Amazon Echo und Google Home tun bald im Grunde genau dasselbe, nur mit einem besseren Lautsprecher, dadurch aber ohne die Option auf ein Gespräch in Privatsphäre, sollten mehrere Personen anwesend sein - und sieht man von der Möglichkeit ab, den Anruf wieder auf ein Smartphone umzuleiten.
Kurzum: Ein Assistent der einen Telefonanruf für mich erledigt, ist toll. Aber was ich wirklich will ist, dass er Anrufe für mich entgegen nimmt. Ich will, dass mein virtueller Assistent meine Anrufe im Blick hat, entsprechende Notizen und Übersichten für mich erstellt und für weitere Aufgaben zur Verfügung steht. Es ist eine gesicherte Annahme, dass die virtuellen Assistenzsysteme von heute sich immer mehr zu menschenähnlichen Assistenten entwickeln werden. Zumindest was ihre Fähigkeiten zur Unterstützung angeht. Und das Management von Telefonanrufen ist genau das, was menschliche Assistenten und Sekretärinnen seit der Erfindung des Telefons beschäftigt.
Die Integration von Telefonie-Funktionen in virtuelle Assistenzen (oder die Integration von virtuellen Assistenten in die Telefonie) bietet viele Möglichkeiten und ist unvermeidlich. Ich glaube, das erste Gerät dieser Art wird von Amazon kommen und sich an Unternehmen richten.
Das ist Amazon Echo Chamber
Für mich ist klar, dass Amazon seine Echo-Hardware auf ganz spezifische Use Cases und Wohnräume zuschneiden wird - das hat unter anderem der Echo Look gezeigt. Mit den folgenden Zeilen möchte ich Ihnen meine Vorstellung des perfekten Büros der Zukunft, beziehungsweise des perfekten, virtuellen Business-Assistenten näher bringen. Nennen wir unser fiktionales Device doch einfach "Amazon Echo Chamber". Stellen Sie sich darunter ein VoIP-Bürotelefon im konventionellen "Festnetztelefon-Mantel" vor, das gleichzeitig als Lautsprecher fungiert und von einer omnipräsenten Alexa gesteuert wird - Ihrer persönlichen Sekretärin.
Wenn jemand anruft, hören Sie nicht einmal das Klingeln - Alexa nimmt den Call entgegen. Ein Anrufer fragt nach einem Lunch-Termin mit Ihnen am Dienstag. Das lehnt Alexa aus terminlichen Gründen freundlich ab und schlägt ersatzweise den Mittwoch vor. Gesagt, getan - Alexa erledigt den Kalendereintrag. Kurzum: Alexa und der Echo Chamber erledigen über ein sprachbasiertes Interface das, was KI-Kreation "Amy" heute schon via E-Mail tut: Sie planen Ihre Termine.
Als nächstes ruft einer dieser penetranten Werbetreibenden an. Alexa geht ran, entscheidet schnell, dass es sich um einen Spam-Anruf handelt, legt auf, schreibt einen Report und sperrt gleich noch die Rufnummer. Sie bekommen nicht einmal mit, dass dieser Anruf jemals stattgefunden hat. Es sei denn, Sie fragen Alexa.
Wieder klingelt das Amazon-Echo-Bürotelefon - diesmal ist es Ihr Partner. Alexa erkennt die Nummer gleich und fragt Sie direkt, ob Sie den Ruf annehmen wollen.
Als das Echo Chamber zum vierten Mal klingelt, handelt es sich um einen planmäßigen Business Call. Wenn der erledigt ist, sagen Sie nur: "Alexa, schick‘ mir die Notizen zu diesem Gespräch" - schon läuft eine E-Mail mit entsprechendem Anhang in Ihrer Inbox auf. Dieses Feature würde das abbilden, was der virtuelle Assistent "Clarke" kann: Telefongespräche protokollieren.
Während des vierten Telefonats ruft eine weitere Person an. Alexa übernimmt das und informiert den Anrufer darüber, dass Sie bereits im Gespräch sind. Sollte der Anrufer eine Sprachnachricht hinterlassen haben, stellt Alexa diese selbstverständlich ebenfalls zur Verfügung.
Interessanterweise gibt es bisher keinen virtuellen Assistenten, der während eines Telefonanrufs intervenieren, beziehungsweise interagieren kann. Bis auf den Google Assistant, der genau das während Allo-Chatsessions tut. Das System analysiert den Inhalt der Textnachrichten und bietet daraufhin entsprechende Vorschläge an, die für beide Teilnehmer sichtbar sind.
Die Integration von virtuellen Assistenzen und Telefonie wird endlich die eigene, virtuelle Sekretärin Wirklichkeit werden lassen und verhilft beiden Technologien zur Perfektion. Es macht den virtuellen zum "echten" Assistenten und macht die Telefonie gleichzeitig wieder aufregend und komfortabler als je zuvor. Dieses "Echo-Chamber-Ding" wird auf Ihrem Schreibtisch thronen und alle möglichen Arten von Funktionen und Aufgaben erledigen - unternehmensspezifische Skills lassen sich darüber hinaus noch "dazu entwickeln".
Mein Fazit: Die Telefonie als Smartphone-Funktionalität ist ein temporäres Phänomen. Ihr ultimatives Ziel ist hingegen die "Vereinigung" mit einer virtuellen Assistenz. Denn diese KI-Assistenten werden die Probleme lösen, die derzeit sowohl Festnetz- als auch mobile Telefone plagen: Werbeanrufe, Voicemail-Overkill, leere Akkus, schlechte Netzabdeckung.
Das Telefon ist tot, lang lebe die virtuelle Assistenz!
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation computerworld.com.
- Zweiter Vorschlag
Wer seinem Gegenüber zwei Lösungen anbietet, kann fast sicher sein, dass sich dieser für Vorschlag Nummer Zwei entscheidet. Der Grund dafür ist sozusagen ein technischer: Der Gesprächspartner hat den zweiten Vorschlag zuletzt gehört. - Ziel setzen
"Viele Menschen setzen sich vor dem Telefonat überhaupt kein Ziel", berichtet Rothfuß. Entsprechend schwierig ist es dann, die eigenen Interessen einzubringen. Damit das Gespräch einen Sinn hat, rät sie, den Inhalt aus Sicht des Gegenübers zu wiederholen beziehungsweise zusammenzufassen. Zweck ist, Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Partner über dasselbe geredet haben. - Beim Namen nachfragen
Laut Rothfuß kann es auf Industriespionage hindeuten, wenn man angerufen wird und der Gesprächspartner seinen Namen vernuschelt. Sie rät, in solchen Fällen sofort nachzufragen, und zwar mit dem Satz: "Ich habe ihren Namen akustisch nicht verstanden. Können sie ihren Namen bitte wiederholen?" oder auch "Wie schreibt man ihren Namen richtig?" - Auf das Gespräch konzentrieren
Multi-Tasking hin oder her – wer am Telefon ist, konzentriert sich darauf. "Schon, wenn sie nebenbei E-Mails checken und eine Betreffzeile lesen, kriegen sie nicht mehr mit, was der Andere gesagt hat", gibt Rothfuß zu Bedenken. - Unangenehme Anrufe
Rothfuß arbeitet mit ihrer „Willkommmen“-Methode, wenn sie unangenehme Gespräche vor sich hat. Konkret: Vor dem Wählen beziehungsweise Abheben denkt sie dreimal kurz "Willkommen!". Den Trick habe ihr ein Motivationstrainer verraten – und er funktioniere. - Knopf im Ohr
Wer mit "Knopf im Ohr" telefoniert, sollte den täglich von einer Seite auf die andere wechseln, um das Gehör zu trainieren. Rothfuß: "Beim Hanteltraining arbeiten sie ja auch mit beiden Armen!" - Keine schöne Stimme?
Wer einen leichten Sprechfehler hat oder glaubt, die Stimme sei nicht schön –Rothfuß sieht's gelassen. "Das gehört zu diesem Menschen dazu", sagt sie. Hilfe für die, die wirklich darunter leiden, bietet die Logopädie. Mit Stimm-, Sprach- und Sprechunterricht lässt sich aus fast jedem ein Hörbuch-Sprecher machen. - Sieben Tricks vom Telefon-Profi
Ingrid Rothfuß arbeitet seit 25 Jahren im Telefonmarketing und ist seit 15 Jahren Trainerin. Sie verrät sieben Tricks, die Telefon-Profis bei ihrer Arbeit einsetzen.