Verfassungsschutzbericht 2009

Wie Datenspionage funktioniert

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Den Ursprung der Attacken vermutet der Verfassungsschutz vor allem in China. Die chinesischen Nachrichtendienste wüssten "um die Bedeutung der ökonomischen Entwicklung zur Wahrung der inneren Ordnung sowie zur Stärkung der Stellung Chinas als aufstrebende Großmacht", heißt es im Bericht. Schwerpunktmäßig bemühten sie sich daher um "sensible Informationen aus der deutschen Wirtschaft. Darunter fallen Erkenntnisse über neue Produkte und Herstellungsprozesse oder aktuelle Forschungsergebnisse".

Angriffe meist per E-Mail und Schad-Software

Die Angriffe erfolgten meistens per E-Mail, deren Anhänge ein Schadprogramm enthalten. "Wird der Anhang geöffnet, installiert sich das Schadprogramm unbemerkt auf dem Opfersystem und versucht danach eine Verbindung zu einem Computer in China aufzubauen, von dem weitere Informationen nachgeladen werden. Diese können Anweisungen zum Datendiebstahl oder auch zur Datenzerstörung enthalten."

Zur Spionagetätigkeit gehören aber auch die Auswertung offener Quellen (Pressebeiträge, Webseiten, Veranstaltungen, Messen) sowie der Aufbau von Beziehungen zu interessanten Kontaktpersonen. "Die Nachrichtendienstangehörigen bemühen sich um eine persönliche Beziehung, die sie durch wiederholte Treffen, Einladungen zu Restaurantbesuchen, Geschenke und persönlichen Zuspruch zu einer scheinbar freundschaftlichen Verbindung ausbauen. In einem langfristigen Prozess ‚kultivieren’ sie interessante Wissensträger, damit diese ihren vermeintlichen Freunden einen Gefallen erweisen oder sensible Informationen preisgeben."

Die Bundesrepublik Deutschland ist vor allem wegen ihrer geopolitischen Lage, "ihrer wichtigen Rolle in EU und NATO sowie als Standort zahlreicher Unternehmen der Spitzentechnologie" für fremde Nachrichtendienste "sehr attraktiv". Als technologie- und exportorientierte Nation lebe das Land von "Rohstoffen" wie "Wissen, Wissensvorsprung und InnovationInnovation". Alles zu Innovation auf CIO.de

Das wecke Begehrlichkeiten von Konkurrenzunternehmen und fremden Staaten. "Im globalen wirtschaftlichen Wettbewerb wenden ausländische Regierungen auch nachrichtendienstliche Mittel an, um Wissen und Know-how zu erwerben, ohne die hohen Kosten für Forschung und Entwicklung aufwenden zu müssen."

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