Blick ins DHL-Paketzentrum
Wie DHL 3,6 Millionen Pakete am Tag transportiert
Im Paketzentrum Speyer flitzen die Päckchen auf Bändern durch die Gegend, als ob sie Achterbahn fahren. In Windeseile wird die eintrudelnde Fracht sortiert und zur richtigen Verladestation gebracht. Kurz vor Weihnachten herrscht besonders viel Betrieb. "Die Arbeit verdoppelt sich nahezu im Vergleich zum Jahresmittel", sagt der Leiter des Zentrums, Rudi Herz. "Es ist halt richtig was los bei uns."
Speyer ist eines von 33 Paketzentren der Deutschen Post DHLDHL, dem größten der deutschen Paketdienste, die auf dem wachsenden und vom boomenden Online-Handel geprägten Markt konkurrieren. Hier landen auch alle Pakete, die von den USA nach Deutschland geschickt werden sowie Sendungen aus Nordafrika. Top-500-Firmenprofil für DHL
In der U-förmigen, fast 300 Meter langen Halle ist von vorweihnachtlicher Besinnlichkeit wenig zu spüren. 420 Männer und Frauen arbeiten in Schichten an den Be- und Entladestationen der Lastwagen. Während sie an normalen Tagen jeweils bis zu 250000 große und kleine Pakete stemmen, steigt die Zahl bis zum Fest auf etwa 450000. In dieser Zeit bekommen sie pro Schicht Verstärkung von bis zu 150 Studenten. Das Zentrum sei "das bestbezahlte Fitnessstudio der Pfalz", scherzt Herz.
Generell ist auf dem Kurier-, Express- und Paketmarkt in Deutschland zur Weihnachtszeit viel los. Die Zahl der Sendungen könne an Spitzentagen auf bis zu 15 Millionen steigen, sagt Elena Marcus-Engelhardt vom Bundesverband Paket & Expresslogistik. Das sind vier Millionen mehr, als 2014 im Schnitt pro Arbeitstag anfielen. Nach ihren Angaben wächst das Volumen in diesem Jahr voraussichtlich um bis zu fünf Prozent. Dem Verband gehören die Post-Konkurrenten DPDDPD, Go, HermesHermes, TNT und UPS an. Die Post sei in den Zahlen berücksichtigt, erklärt Marcus-Engelhardt. Top-500-Firmenprofil für DPD Top-500-Firmenprofil für Hermes
Die Deutsche PostDeutsche Post DHL transportiert nach Angaben von Sprecher Heinz-Jürgen Thomeczek werktags im Schnitt 3,6 Millionen Pakete, "an den Spitzentagen vor Weihnachten erwarten wir über acht Millionen Pakete täglich". In Speyer tragen einige Päckchen bereits Weihnachtsaufkleber - Was zeichnet Weihnachtspakete sonst so aus? "Sie werden bunter", sagt Thomeczek. Top-500-Firmenprofil für Deutsche Post
Wenn die Pakete bei der Anlieferung einen korrekten Barcode mit den Adressdaten tragen, dauere es vom Start des Bandes im besten Fall zwei Minuten, bis sie die passende Station und den Lastwagen ins Zielgebiet erreicht hätten, sagt Herz. Scanner lesen die Daten der Pakete und programmieren die TransportschalenTransportschalen auf den passenden Weg in der Halle. Top-Firmen der Branche Transport
Trägt ein Päckchen keinen Code, kommen Ilona Willis und ihre Kollegen ins Spiel. Die Mitarbeiterin "bearbeitet" Päckchen, die zum Beispiel mit handgeschriebener Adresse eintreffen - also mit einer Schrift, die die Scanner nicht lesen können. Sie sitzt vor einem PC, dessen Bildschirm alle sechs Sekunden ein anderes Päckchenetikett zeigt und tippt mit geübten Fingern die Postleitzahlen auf dem Etikett in die Tastatur ein - auf diesem Weg bekommt das Päckchen den nötigen Code. Ein harter Job. Bis man heimgehe, habe man Zahlen im Kopf, sagt sie. Und danach? "Muss man ein bissel runterkommen."
Tagsüber geht es noch relativ entspannt im Zentrum zu. "Richtig schlimm" werde es zwischen 18.00 und 21.00 Uhr, dann seien alle Linien belegt, sagt Herz. Und auch nachts wird gearbeitet. Bis zu 600 Lastwagen fahren das Zentrum pro Tag an, um Pakete zu holen oder zu bringen. Am Betrieb merke man, wie sich die Gesellschaft verändert habe, sagt Thomeczek. "Das hat mit diesen Online-Bestellungen zu tun." Vor vier Jahren habe die Post bundesweit noch 2,8 Millionen Pakete täglich transportiert, etwa 800000 weniger als heute.
Mit dem Sortieren und der Logistik in den Verteilzentren gebe es kein Problem, sagt Serkan Antmen vom Deutschen Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation. "Wenn es ein Problem gibt, dann auf der letzten Meile." Also wenn beispielsweise ein Zusteller so viel dabeihabe, dass er nicht alles verteilen könne. (dpa/rs)