Dresdner Bank und Allianz
Wie eine Banken-IT sparen lernt
Erst nachdem der finanzielle und personelle Rahmen gesteckt ist, machen sich Wöbking und Müller an den Umbau der IT-Organisation. "Sparen allein ist keine Strategie", meint Wöbking. Um nachhaltige Effekte auszulösen und "dem Business möglichst effektiv zu folgen", bedarf es anderer Kraftanstrengungen.
Die "alte" Dresdner leistete sich für jeden Geschäftsbereich eine eigene IT inklusive CIO. Damit sie schnell und schlagkräftig agieren kann. Aber: "Effizienz war zweite Priorität", beschreibt Müller die Ausgangslage. Sein Team zählte allein 60 verschiedene Vertriebssysteme. Es gab den Luxus einer Abteilung, die lediglich die neuesten Techniken evaluierte. Geschäftseinheiten unterhielten eigene Internetportale, und bei Anwendungen, Services oder Infrastruktur war im Laufe der Jahre ein regelrechter Wildwuchs entstanden.
Künftig laufen alle Fäden an einer Stelle zusammen. Zwar etablierte die Bank schon 2000 die Verantwortung für die Gesamt-IT in einem eigenen Vorstandsressort. Doch das Ziel, sämtliche Aktivitäten zu überblicken, wurde torpediert durch das Festhalten an den Abteilungshoheiten. Nun fordert das neue Management ein zentrales ReportingReporting sowie ein bereichsübergreifendes Arbeiten ein. Vergleichbare Aufgaben sollen in gleicher Weise und von gleicher Stelle erledigt werden - egal für welches Geschäftssegment. Alles zu Reporting auf CIO.de
Die mit schmerzhaften Einschnitten verbundene Maßnahme ist alternativlos. "Anders als durch die Auflösung der dezentralen IT-Einheiten können wir die geplanten Einsparungen niemals erreichen", stellt Wöbking klar. Dieser Grundsatz beschränkt sich keineswegs nur auf die IT. "Alle Abteilungen stehen unter Kostendruck, und jeder muss zugeben. Wir können die Kosten nur senken, wenn wir die Prozesse von einer gemeinsamen Stelle aus koordinieren."
Die mittlerweile auf gut 2550 Mann geschrumpfte IT-Organisation richtet sich nun an den strategischen Softwarekomponenten der Bank aus: Je eine Einheit steht für die Bereiche Vertriebssysteme, Produkte, Transaktions- und Kernsysteme. Hinzu kommt eine Abteilung für die Servicesysteme nicht bankenspezifischer Aufgaben wie Personal, Finanzen oder Risikomanagement.