Dresdner Bank und Allianz
Wie eine Banken-IT sparen lernt
Das Budget, das Müller bei seinem Antritt vorfand, war üppig. Obwohl es bereits Einschnitte seit dem Kauf durch die Allianz gegeben hatte, verschlang die IT noch immer rund 1,5 Milliarden Euro. Das war ein Viertel der gesamten Verwaltungsaufwendungen der Bank und damit weit mehr als die im Best-Practice-Durchschnitt der Branche üblichen 16 bis 18 Prozent.
500 Millionen Euro und 1000 Mitarbeiter: Die IT der Dresdner Bank lernt sparen. Die in Frage kommenden Maßnahmen sind durchaus die üblichen: standardisieren, konsolidieren, Verträge prüfen. Doch bevor dies überhaupt möglich ist, müssen sämtliche Kosten auf ihren Nutzen hin abgeklopft werden.
Um allen Beteiligten mehr Klarheit über die Ausgaben zu verschaffen, entwickelt Müller zunächst eine spezielle "Ausgaben-Matrix". "Ein Drittel sparen kann man ohnehin nicht mit der Rasenmähermethode", sagt er. Gemischte Teams aus Business- und IT-Leuten durchkämmen die IT-Kosten. Sie lösen sie Schritt für Schritt auf und ordnen sie ihren Verursachern zu. Das Business soll erkennen, was es für seine Zahlungen erhält. Auch die IT muss lernen, welche Kosten bei welchen Services und Aktivitäten genau anfallen. "Dann erst kann ich über Einsparmöglichkeiten diskutieren", so Müller. Die Grundlage für die nächsten Schritte ist gebaut.
Die Diskussion ist ein Feilschen um ProjekteProjekte, Infrastruktur, Hardware und Software sowie um Mitarbeiter. Um kurzfristig bereits Einsparungen zu erzielen, gelten fortan zwei feste Regeln. "Wir machen, wo dies möglich ist, nur Projekte mit einer Payback-Zeit von ein bis zwei Jahren", erläutert Müller die Anforderungen an einen Return on Investment. Zudem darf der Einsatz externer und interner Mitarbeiter das Verhältnis 20 zu 80 nicht überschreiten. Beide Grundsätze können gebrochen werden, doch "da müssen schon sehr gute Argumente kommen". Alles zu Projekte auf CIO.de
Am Ende des Verhandlungsmarathons definiert Müller für jede Einheit ein Zwei-Jahres-Ziel und die dazugehörigen Maßnahmen. Damit es nicht bei bloßen Lippenbekenntnissen bleibt, müssen sich die IT-Verantwortlichen mit ihrer Unterschrift für die Einhaltung verbürgen - mit allen Konsequenzen. Manch einer bestätigt gar die Abschaffung seines eigenen Posten.