Mit Analyse-Tools

Wie Facebook Wirtschaftskrisen ankündigt

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Für die Analyse hat SAS über einen Zeitraum von rund zwei Jahren etwa eine halbe Million öffentlicher Blogs, Foren und Websites beobachtet. Mithilfe der Analysewerkzeuge von SAS verglich Global Pulse Stimmungsindikatoren und den Umfang von Diskussionen in sozialen Netzwerken mit offiziellen Arbeitslosenstatistiken, um Korrelationen zwischen diesen Indikatoren erkennen zu können.

Tonalität und Stimmungen als Indikatoren für Vorhersagen

Ein besonderes Augenmerk richtete SAS eigenen Angaben zufolge "auf die Tonalität der Kommentare und die Stimmungslage in den öffentlichen virtuellen Debatten". Zusätzlich seien Cluster zu verschiedenen Themen angelegt worden, darunter Wohnen, TransportTransport und Finanzierung, "um einen direkten Bezug der Web-2.0-Diskussionen zur Lebensrealität der Kommunikatoren zu schaffen". Top-Firmen der Branche Transport

Was eher wissenschaftlich klingt, ist praktisch relativ leicht nachvollziehbar: So ergab die Analyse etwa, dass "intensivere Diskussionen beispielsweise um Sparmaßnahmen beim Lebensmitteleinkauf oder bei der Pkw-Nutzung auf einen zukünftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit" hindeuteten. Wer bei Facebook, TwitterTwitter & Co. zudem über "stornierte Urlaubsreisen, reduzierte Gesundheitsausgaben oder gar Zwangsräumungen" debattiere, liefere Hinweise auf "kritische soziale und wirtschaftliche Trends". Alles zu Twitter auf CIO.de

Die Diskussionen über "Wirtschafts- und Alltagsthemen mit negativer Tendenz", fanden die SAS-Mitarbeiter im Auftrag der UN heraus, hätten sich in den beiden Ländern USA und Irland immer bereits "einige Monate" vor einem offiziell festgestellten Anstieg der Arbeitslosigkeit ereignet. Damit, so SAS, gäben Analysen solcher Art politischen Entscheidungsträgern wertvolles Material an die Hand, mit denen sie bereits im Vorfeld von Krisen effizient gegensteuern könnten.

"Die Echtzeit-Analyse öffentlich zugängiger Social-Media-Inhalte kann sehr frühzeitig wichtige Informationen für politische Entscheidungsträger liefern", heißt es dazu bei SAS. "Unternehmen der Privatwirtschaft analysieren bereits Daten aus den sozialen Medien, um in Echtzeit wichtige Erkenntnisse zu ihren Kunden zu gewinnen", sagte denn auch Ban Ki-moon bei der UN-Vollversammlung im November 2011. "Viele dieser Daten sind auch höchst relevant in Bezug auf politische und wirtschaftliche Entwicklungen - deshalb müssen auch wir diese Informationen nutzen", so der UN-Generalsekretär.

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