Drei Wege in IT-Berufe
Wie Frauen die IT für sich entdecken
Da Süntzenich zu dieser Zeit gerade in der Vertriebsabteilung des Chemiekonzerns im Einsatz war, sammelte sie besonders viele Eindrücke davon, wie die Vertriebsmitarbeiter das CRM-System nutzen - und wie sich die Technologie auf den Umgang mit den Kunden auswirkte. Außerdem erkannte sie während des Studiums, dass sie gerne in Projekten und mit unterschiedlichen Menschen zusammenarbeitet. Deshalb stand für sie nach ihrem Abschluss fest, dass sie als Beraterin Unternehmen dabei unterstützen möchte, die Prozesse im Vertrieb bestmöglich zu gestalten. Natürlich mit Hilfe von IT.
Nach einigen Jahren bei einem anderen Consulting-Unternehmen wechselte Süntzenich Mitte 2012 zu MHP. Seit Sommer vergangenen Jahres arbeitet sie am amerikanischen Standort der Porsche-Tochter in Atlanta. Dort beschäftigt sie sich vor allem mit den Themen Customer Experience und Connected Car. Beides hänge eng miteinander zusammen, weil es für die Unternehmen darum gehe, ihre Kunden besser kennenzulernen und dann Produkte und Services zu entwickeln, die perfekt zu deren Bedürfnissen passen. Hersteller, Zulieferer und Händler dabei zu unterstützen, zum kundenzentrierten Unternehmen zu werden, sei eine reizvolle und abwechslungsreiche Aufgabe.
- Was Digitalisierung für Frauen heißt
Wie Home Office und digitale Kommunikation Frauen den Spagat zwischen Familie und Beruf erleichtern, zeigt die Studie „Getting To Equal – How Digital is Helping Close the Gender Gap at Work“ von Accenture. Die Analysten haben Daten von 4.900 Befragten aus 31 Ländern ausgewertet. Die Studie belegt zum einen, wie Frauen die Digitalisierung für ihre Bildung nutzen, und zum anderen, wie sie ihnen die Erwerbsarbeit erleichtert. - Bildung
In mehr als jedem zweiten Land haben Frauen die Männer in puncto formale Bildung überholt. - Digitalisierung und Erwerbsarbeit
Die Grafik zeigt, wie stark Frauen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz von der Digitalisierung profitieren. - Gründerinnengeist
Knapp drei von zehn Frauen (29 Prozent) aus den Industrienationen und gut sechs von zehn (61 Prozent) aus den Schwellenländern würden gern ein eigenes Business starten. - Sandra Babylon, Accenture
Sandra Babylon, Geschäftsführerin Financial Services, die bei Accenture eine Women Initiative verantwortet, will Politik und Unternehmen nicht aus der Verantwortung entlassen. „Wenn Regierungen und Unternehmen die Geschwindigkeit verdoppeln, mit der Frauen digital kompetent werden, könnte Geschlechtergleichheit am Arbeitsplatz in den Industriestaaten bereits im Jahr 2040 erreicht werden, also 25 Jahre schneller als bei der jetzigen Entwicklung“, sagt sie. - Verantwortung von Politik und Wirtschaft
„Wenn Regierungen und Unternehmen die Geschwindigkeit verdoppeln, mit der Frauen digital kompetent werden, könnte Geschlechtergleichheit am Arbeitsplatz in den Industriestaaten bereits im Jahr 2040 erreicht werden, also 25 Jahre schneller als bei der jetzigen Entwicklung“, erklärt Sandra Babylon von Accenture.
Digitalisierung eröffnet neue Wege
Die Recruiting-Verantwortliche Böning bei MHP hat mittlerweile viele solche Lebensläufe bei Kandidatinnen und Kolleginnen gesehen. Aus ihrer Sicht sind die Chancen gut, dass der Anteil von Frauen im IT-Umfeld künftig steigen wird. Und zwar wegen der Digitalisierung. "Die Digitalisierung führt dazu, dass kein Bereich im Unternehmen mehr ohne Technologie auskommt. Technologie wird zu dem bestimmenden Faktor.
Das erfordert ganz neue Herangehensweisen und Kompetenzen. Berater brauchen künftig ein hohes Maß an Kreativität und sollten neue Sichtweisen einbringen können. Das eröffnet attraktive Karrieremöglichkeiten für Menschen ohne einen spezifischen IT-Hintergrund. Ich bin sicher, dass viele Frauen diese Möglichkeiten nutzen werden."