"Die Vernetzung der Welt"

Wie Google die Welt sieht

15.05.2013
Von Uwe Sievers

Politischer Einfluss

Die politische Bühne ist für die beiden Autoren nicht neu: Während Schmidt als Berater von US-Präsident Obama fungierte, wirkte Cohen als Berater von US-Außenministerin Hillary Clinton und Condoleeza Rice. Nun vertreten sie Googles Interessen und im Buch wird deutlich, welche politische Rolle dem Giganten inzwischen zukommt. Die Autoren berichten von zahlreichen Gesprächen mit Regierungsvertretern verschiedener Länder. Nach Krisen, Katastrophen und Umstürzen ging es in diesen Gesprächen um die Rolle der Kommunikationsinfrastruktur für den Wiederaufbau. Die Autoren widmen diesem Thema ein eigenes Kapitel. Darin betonen sie die Bedeutung dieser Technologie für die politische Entwicklung der betroffenen Länder. Letztlich geht es dabei aber um Kundengewinnung: Länder erschließen heißt für Google zugleich neue Kunden gewinnen. Die politische Sicht der Google Manager wird von der Unternehmersicht bestimmt.

Wer von dem Buch sensationelle Enthüllungen erwartet, wird enttäuscht sein. Eine Beleuchtung der inneren Abläufe des Konzerns, wie sie etwa für Apple von Steve Jobs in seiner Biografie gegeben wurde, nehmen die Autoren nicht vor. Dafür kann das Buch mit interessanten Einblicken in die Denkweise der Google-Lenker aufwarten. Obwohl Schmidt und Cohen tief in der Technologiebranche verwurzelt sind, sehen sie Technologie nicht als Allheilmittel: Weder würden zukünftig menschliche Fähigkeiten überflüssig, noch "wird die virtuelle Welt die bestehende Weltordnung überholen oder erneuern".

Die Daten zum Buch

Eric Schmidt, Jared Cohen: Die Vernetzung der Welt. Ein Blick in unsere Zukunft
Rowohlt Verlag, Reinbek 2013
ISBN 9783498064228
Gebunden, 448 Seiten, 24,95 EUR
Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer.

(Computerwoche)

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