Android Privacy
Wie Ihre Handydaten sicher bleiben
Oberflächlich betrachtet scheinen AndroidAndroid und Privatsphäre nicht zusammen zu passen. Google ist schließlich für sein Werbegeschäft bekannt - das Unternehmen verdient dort den Löwenanteil seines Geldes - und es fällt schwer, Googles Sammelwut mit dem Konzept sorgfältig kontrollierter Informationen in Einklang zu bringen. Alles zu Android auf CIO.de
Tatsächlich erlaubt Google Ihnen jedoch ein gutes Maß an Selbstbestimmung darüber, wie und wann Ihre Android-assoziierten Informationen angezapft werden (und selbst im schlimmsten Fall gibt das Unternehmen Ihre Daten niemals an Dritte weiter oder verkauft sie an Dritte). Sie müssen nur wissen, welche Möglichkeiten es gibt und dann bestimmen, welches Gleichgewicht zwischen Privatsphäre und Funktionalität für Sie am sinnvollsten ist.
Die Verantwortung dafür liegt allerdings direkt bei Ihnen. Standardmäßig sind Googles Datenschutzventile meist bis zum Maximum geöffnet - bis hin zu der Einstellung, die Ihre Daten so frei wie möglich für angepasste Werbung nutzt. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, ist aber möglicherweise nicht das, was Sie wünschen, insbesondere bei beruflicher Nutzung. Und die Navigation durch die verschiedenen Einstellungsebenen, nicht nur bei Google selbst, sondern auch bei den verschiedenen Diensten von Drittanbietern, die mit Ihrem Smartphone interagieren, ist häufig etwas kompliziert.
Wir haben für Sie 14 Android-Privacy-Empfehlungen zusammengestellt, angefangen bei den einfachsten und im Großen und Ganzen ratsamsten Anpassungen bis hin zu Möglichkeiten, die auch die datenschutzbewusstesten Nutzer zufriedenstellen sollten. Ehe Sie sich versehen, haben Sie einen durchdachten Android-Datenschutzplan, der Ihre eigenen Präferenzen berücksichtigt. Bitte beachten Sie aber, dass die Pfade und Bezeichungen in den Systemeinstellungen je nach Android-Version, Gerät und Hersteller unterschiedlich sein können.
Level 1 - Android-Privacy-Empfehlungen für Jedermann
1. Nicht genutzte Apps deinstallieren
Benötigte Zeit: 2 Minuten
Komforteinbußen 0/10
Der erste Schritt zum Schutz der Privatsphäre bei Android ist etwas, das jeder in regelmäßigen Abständen tun sollte: Die auf den Smartphone installierten Anwendungen ansehen und alle Apps entfernen, die in den letzten ein oder zwei Monaten nicht benutzt wurden (sofern ihre Verwendung nicht von der IT-Abteilung vorgeschrieben ist). Unbenutzte Anwendungen belasten nicht nur die Ressourcen Ihres Geräts: Sie haben auch das Potenzial, Türen zu sensiblen Informationen offen zu lassen, die besser verschlossen bleiben sollten.
Wenn Sie eine Anwendung eine Weile nicht benutzt haben, halten Sie das Symbol gedrückt und wählen Sie "Deinstallieren". Falls Sie diese Option nicht sehen, wählen Sie "App-Info" und suchen dort die Schaltfläche "Deinstallieren". Bei älteren Android-Versionen müssen Sie die App möglicherweise zum oberen Bildschirmrand ziehen, um auf diese Optionen zugreifen zu können. Sobald sie dann am oberen Bildschirmrand angezeigt werden, ziehen Sie die App nach oben in diesen Bereich und lassen Sie sie dann los.
Auf Ihrem Android-Handy vorinstallierte Apps können Sie sie nicht immer deinstallieren, aber oft deaktivieren. Die Option dazu erscheint entweder im selben Menü, in dem Sie lange drücken müssen, oder im oben erwähnten "App Info"-Bildschirm. Dadurch wird die App nicht vollständig von Ihrem Gerät entfernt, aber es wird verhindert, dass sie läuft und aktiv auf Ihre Informationen zugreift.
2. Überprüfen Sie Apps mit Zugriff auf Ihr Google-Konto
Benötigte Zeit: 2 Minuten
Komforteinbußen: 0/10
Zusätzlich zu den hardwarespezifischen Berechtigungen können Apps und Services auch Zugriff auf bestimmte Arten von Daten in Ihrem Google-Konto anfordern - beispielsweise auf Ihre Kontakte, Ihre Google-Mail-Nachrichten oder sogar auf Ihren Google-Drive-Speicher. Ein solcher Zugriff kann vollständig gerechtfertigt und unbedenklich sein (und wurde auch irgendwann explizit von Ihnen autorisiert), aber sobald Sie die zugehörige App nicht mehr aktiv nutzen, sollten Sie diese Verbindung besser kappen.
Glücklicherweise ist dies nicht besonders schwer, weswegen man diese Maßnahme zum Schutz der Privatsphäre regelmäßig durchführen sollte. Öffnen Sie einfach die Seite mit den Zugriffsrechten für Google-Konten und sehen Sie sich alles in der Liste an. Klicken Sie auf den Titel eines Elements, das Sie nicht mehr verwenden oder nicht mehr vertrauen, und dann auf die blaue Schaltfläche "Zugriffsrechte entfernen", die neben dem Element angezeigt wird.
3. Überprüfen Sie Ihre Berechtigungen für Android-Anwendungen
Benötigte Zeit: 5 Minuten
Komforteinbußen: 0/10
Auch Apps, die Sie noch nutzen, haben vielleicht Berechtigungen, die Sie einmal erteilt haben, aber nicht mehr benötigen. Um dies zu überprüfen, öffnen Sie in den Systemeinstellungen den Menüpunkt "Apps & Benachrichtigungen" (oft auch nur "Apps" genannt), tippen auf "Erweitert" und dann auf "Berechtigungsmanager". Dann tippen Sie nacheinander auf jede Berechtigungsart in der Liste, sehen Sie sich die Anwendungen an, die darauf zugreifen können, und überlegen sich, ob Sie den Zugriff der einzelnen Anwendungen noch für notwendig halten.
Wenn Sie etwas sehen, das Ihnen fragwürdig erscheint, tippen Sie auf den Namen der Anwendung und ändern Sie dann ihre Einstellung in "Verweigern". Es besteht die Möglichkeit, dass die App im Anschluss eine ihrer Funktionen nicht mehr ausführen kann. Im schlimmsten Fall werden Sie aber aufgefordert, die Berechtigung zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu aktivieren, und Sie können das dann erneut prüfen.
Ein wichtiger Hinweis hierzu: Bei Android 10 sollten Sie besonders auf den Berechtigungs-Abschnitt "Standort" achten. Ab dieser Version können Sie die Berechtigungen nuancierter verteilen und einer App etwa den Zugriff auf Ihren Standort die ganze Zeit oder nur dann erlauben, wenn die App aktiv genutzt wird. Das gibt Ihnen mehr Flexibilität als der traditionelle Alles-oder-nichts-Ansatz. Ein Problem sind allerdings Apps, denen bereits eine ständige Standortberechtigung erteilt wurde, bevor Android 10 auf Ihrem Smartphone installiert wurde - hier müssen Sie nachträglich aktiv werden.
4. Mehr Privatsphäre auf dem Sperrbildschirm
Benötigte Zeit: 1 Minute
Komforteinbußen: 1/10
Standardmäßig ist Android in der Regel so eingestellt, dass alle Ihre Benachrichtigungsinhalte auf dem Sperrbildschirm angezeigt werden. Konkret bedeutet das, dass eine Person, die Ihr Smartphone in die Hände bekommt, möglicherweise vertrauliche Informationen sehen kann, ohne überhaupt eine PIN, ein Muster oder einen Passcode eingeben zu müssen.
Sie ändern dies, indem Sie den Abschnitt "Sicherheit" in den Einstellungen Ihres Telefons öffnen, "Bildschirm sperren" wählen und dann die Einstellung entweder auf "Sensible Inhalte nur anzeigen, wenn sie entsperrt sind" oder "Benachrichtigungen überhaupt nicht anzeigen" ändern, je nach Ihrem Komfort-Level. (Auf einem Samsung-Smartphone öffnen Sie stattdessen den eigenständigen Abschnitt "Bildschirm sperren" in den Systemeinstellungen und tippen dann auf "Benachrichtigungen", um einen ähnlichen Satz von Optionen zu finden).
5. Opt-out-Funktion bei Samsung's Datenfreigabe nutzen
Benötigte Zeit: 5 Minuten
Komforteinbußen: 1/10
Nutzer von Samsung-Smartphones aufgemerkt: Das Unternehmen nutzt wahrscheinlich Ihre Daten - und zwar nicht nur intern und privat, sondern verkauft sie direkt an Dritte (ohne dies auch nur im Entferntesten mitzuteilen). Wie Anfang des Jahres bekannt wurde, verfügen die Galaxy-Smartphones von Samsung über ein beunruhigend kompliziertes System zur Erfassung verschiedener Arten von Daten ihrer Nutzer - mit dem Ziel, durch den Verkauf dieser Daten an andere Unternehmen zusätzliche Einnahmen zu generieren. Und das ist eindeutig nicht in Ihrem Interesse.
Entscheiden Sie sich also zumindest überall dort, wo es möglich ist, gegen dieses schändliche Unterfangen - insbesondere in den Einstellungen der Kalender-App ("Customization Service"), des Internet-Browsers sowie der Kontakte-App von Samsung. Und wenn Sie wirklich proaktiv Ihre Privatsphäre schützen wollen, dann entfernen Sie die Standard-Apps von Samsung einfach. Es gibt andere Android-Apps für dieselben Zwecke mit einer häufig besseren User Experience. Zudem ist es so meist leichter - jetzt und in der Zukunft, Ihre Daten zu synchronisieren oder auf Nicht-Samsung-Geräte zu übertragen.