Analysten-Kolumne

Wie komplett sind Business Intelligence Suiten wirklich?

20.06.2007
Von Barney Finucane
  • “Exotischere” BI-Applikationen werden künftig auch Balanced Scorecards, Risk Management und Data Mining Frontends umfassen. Der allgemeine Trend der letzten Jahre ging aber in Richtung besserer Interaktivität und klarerer Visualisierung, statt tieferer Analyse.

Best-of-Breed ist nicht immer Best-for-Need

BI-Suiten sollten alle Arbeitsprozesse abdecken können.
BI-Suiten sollten alle Arbeitsprozesse abdecken können.

Es gibt zwei verschiedene Ansätze, um beim Kauf eines Sets an Software-Werkzeugen Business-Intelligence-Bedürfnisse abzudecken. Beim ersten Ansatz, dem so genannte "Best-of-Breed“ Ansatz, nimmt man die besten am Markt befindlichen Produkte für jede spezifische Funktion und kombiniert sie zur Gesamtlösung.

Der Best-of-Breed-Ansatz ist sowohl für Anbieter als auch für Kunden sehr attraktiv. Aus Kundensicht ist man nicht gezwungen, ein zweitklassiges Frontend zu akzeptieren, um ein erstklassiges Datenbank-Produkt zu bekommen. Aus Anbietersicht kann man sich auch als kleiner, neuer Anbieter mit einem einzelnen spezialisierten Produkt am Markt platzieren, ohne gleich eine ganze Suite auffahren zu müssen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Gruppe kleiner Anbieter, die alternative Frontend-Werkzeuge für SAP BW anbieten. Sie versuchen nicht, mit SAP auf breiter Front zu konkurrieren, sondern sie konzentrieren sich auf Schwachstellen im riesigen Portfolio und versuchen dort zu punkten.

Auch große Anbieter verfolgen den Best-of-Breed-Ansatz. Als Beispiel: Microsoft startete mit seinem Analysis Server 2000. Sieben Jahre später hatten sie immer noch kein Frontend- Produkt auf den Markt gebracht, dass wirklich alle Features der Datenbank nutzte. Im April 2006 kaufte Microsoft ProClarity und plant, den PerformancePoint Server bis Ende 2007 auf den Markt zu bringen. Aber eindeutig war Analysis Services für sechs Jahre auf den Best-of-Breed-Ansatz angewiesen.

Der Best-of-Breed-Ansatz hat auch Schwachstellen. Für den Kunden bedeutet er höhere Komplexität und mehr Kosten für Anwenderschulungen. Außerdem ist der Ansatz in den IT-Abteilungen unbeliebt, da diese meist eine Einzellösung bevorzugen. Erhöhte Kosten und Unsicherheiten im Support-Fall auf Grund von mehreren Anbietern - es besteht die Gefahr, dass sich die Anbieter gegenseitig die Schuld für technische Probleme in die Schuhe schieben - sprechen auch gegen den Ansatz.

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