Outen oder nicht?

Wie man mit depressiven Verstimmungen umgeht

07.12.2009
Von Christina  Kestel

Wie verhalten sich Kollegen am besten im Umgang mit Erkrankten, egal ob sie physisch oder psychisch erkrankt sind?

Fischer: Ich glaube, wenn man die Grundsätze der Menschlichkeit beachtet und sich so verhält, wie man möchte, dass sich andere in einer solchen Situation einem selbst gegenüber verhalten würden, kann man nicht viel falsch machen. Ich habe einige Führungskräfte in ähnlichen Situationen erlebt und gesehen, dass es in manchen Fällen mit einem Karriereknick einhergeht.

Im Fall einer sehr schweren Krankheit ist manchmal ein kompletter Ausstieg aus dem Beruf, eine Auszeit oder eine Versetzung erforderlich. Ich persönlich habe noch nie eine unmenschliche oder unwürdige Situation bei meinen Klienten erlebt. Aber ich habe von Fällen gehört, in denen es vorkam.

Coaching: ein gängiges Instrument der Führungskräfte-Entwicklung

Wie groß ist das Tabu, das beispielsweise mit psychischen Erkrankungen einhergeht? Und wie kann damit einigermaßen umgegangenen werden?

Fischer: Ich erlebe einen sehr deutlichen Unterschied im Vergleich zur Zeit vor zehn oder zwanzig Jahren. Als ich mit meiner Coaching-Tätigkeit Anfang der 90er Jahre anfing, war es weitestgehend ein Tabu, überhaupt über Coaching zu sprechen, geschweige denn über gesundheitliche Probleme im psychischen Sektor. Inzwischen ist die Akzeptanz in den Unternehmen viel höher. Wir erleben, dass heute Coaching ein gängiges Instrument der Führungskräfteentwicklung ist. Ähnlich hat auch die Sensibilität für psychische Störungen zugenommen - natürlich immer unter der Voraussetzung, dass die Berufsausübung nicht beeinträchtigt wird.

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