Die Cloud-Strategie
Wie Microsoft-Chefdenker Ray Ozzie gegen Google und Co. kämpft
Das ändert sich gerade. Seit gut drei Jahren arbeitet Ozzie im Verborgenen daran, wie Microsoft auf das Zeitalter des Cloud Computings reagieren kann. Und er sieht so aus, als sei er seither kaum noch an der frischen Luft gewesen. Blass, fast kreidefarben das Gesicht, die Haare schlohweiß, schütter, nach hinten gekämmt, als blase ihm ein starker Föhn entgegen, die Zähne nach amerikanischer Manier gebleicht, allein das linke Ohr, vielleicht vor Anspannung, stark durchblutet: Den Mann umgibt geradezu etwas Ätherisches.
Ray Ozzies Strategie für Microsofts Cloud Computing
Der Bart ist weg, die Hornbrille aus der Jugendzeit auch. Seinen Platz in der Ahnengalerie der Softwarevirtuosen hat sich Ozzie inzwischen mit dem Programm Lotus Notes, das er maßgeblich konzipierte, erarbeitet. Es ermöglichte 1989 erstmals den komfortablen Austausch dessen, was wir jetzt E-Mails nennen. Heute blicken seine wässrig blauen Augen durch eine Brille mit Metallfassung, die so leicht wirkt, als wäre sie gar nicht da. Sein Büro: steril wie eine Zahnarztpraxis. Nichts lenkt hier vom Denken ab.
Dies ist Ray Ozzies Plan, wie Microsoft auch in der Zeit der Wolken-Rechnerei vorn mit dabeisein soll:
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Das Rückgrat seiner Cloud-Strategie heißt Azure, eine Art Betriebssystem für das Web oder die Fortführung von Windows mit den Mitteln des Cloud Computings. Auf dieser Plattform können Entwickler Netzanwendungen bereitstellen, Microsoft will Azure Ende 2009 starten.
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Mit Live Mesh werden die Kunden ihre Fotos, Kontakte und Musik mit allen Endgeräten bis hin zum Handy synchronisieren, aktualisieren und von überall her abrufen können. Der Dienst soll ab dem kommenden Jahr für den Massenmarkt bereit sein.