Von Zündkerzen ins Internet der Dinge
Wie sich Bosch zum IT-Konzern wandelt
Die Zukunft ist Embedded
Im September 2014 rundet Bosch sein Angebot an "weißer Ware" ab und kauft die bisher dem Partner SiemensSiemens gehörenden 50 Prozent der Firmenanteile von Bosch Siemens Hausgeräte ab. Aber auch das Gemeinschaftsunternehmen Bosch ZF LenksystemeZF Lenksysteme übernimmt die Firma komplett und führt sie jetzt unter dem Namen Robert Bosch Automotive Steering. Top-500-Firmenprofil für Siemens Top-500-Firmenprofil für ZF Lenksysteme
Größter Umsatzträger ist aktuell das Geschäft der Kraftfahrzeug-Sparte - der seit kurzem als "Mobility Solutions" firmierende Geschäftszweig sorgt 2014 für 33,3 Milliarden Umsatz - bei 49 Milliarden Euro Konzernertrag. Immer mehr ist der Automotive-Bereich aber von Elektronik und Software abhängig, als vor allem Embedded-Entwickler und die Architektur Autosar dominieren. So ist wohl nur Fachleuten die Bosch-Tochter ETAS bekannt. Ein Software-Entwickler für den Embedded-Bereich, der vor kurzem die Firma Escrypt übernommen hat und wohl etwa 700 Mitarbeiter beschäftigt.
Hoch waren und sind die Ausgeben für Forschung und Entwicklung (F&E), 2014 gibt Bosch bei einem Jahresumsatz von 48,9 Milliarden Euro etwa 4,7 Milliarden für F&E aus - mehr als das fast doppelt so große Unternehmen Siemens. Aktionäre würden gegen solche Ausgaben wohl Einwand erheben, Bosch ist aber Eigentum der Robert-Bosch-Stiftung, die sich komplett aus der Firmenleitung heraus hält.
Ab ins Internet der Dinge
Als große Chance für die zukünftige Entwicklung von Bosch sieht die Firmenleitung unter Volkmar Denner das Thema Internet der Dinge, so der Bosch-Geschäftsführer bei der Connected World 2015. Es gehe dabei für Deutschland vor allem um den Bereich Industrie 4.0Industrie 4.0, die vernetzte Produktion. Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de
Vor allem zwei Firmenbereiche sollen den Erfolg garantieren - Sensortec und Software Innovations. Eine Schlüsselrolle kommt der 2005 gegründete Bosch Sensortec zu, die seit 2008 mikromechanische Sensoren entwickelt und verkauft. Zielgruppe war anfangs vor allem die Autoindustrie, mittlerweile wird jedoch die Konsumelektronik immer wichtiger. "Jedes zweite Smartphone nutzt Sensorik von Bosch", so Geschäftsführer Dirk Hoheise. Beispielsweise erweitert der Bosch-Sensor BMP280 das iPhoneiPhone 6 um eine Barometer-Funktion. Alles zu iPhone auf CIO.de
Mit der Bosch-Tochter Software Innovations besitzt Bosch als zweites Standbein einen Software-Anbieter im Bereich Internet der Dinge. Hauptprodukt von Software Innovations ist die Software "Bosch IoT Suite", die etwa im IIC-Projekt Track and Trace zum Einsatz kommt. Weltweit beschäftigt die Firma 550 Mitarbeiter, Mitte Februar 2015 kamen mit dem Zukauf der Firma Prosyst weitere 110 Mitarbeiter hinzu. Ein weiterer Ausbau ist offensichtlich geplant: Auf der Karriere-Seite der Abteilung finden sich jüngst 43 Stellenangebote in den Bereichen wie IoT, Machine-to-Machine und Smart Home.
Bosch will sich aber nicht auf firmeneigene Forschung beschränken, wie das Bosch IoT-Lab zeigt, eine Kooperation von Bosch mit der Universität St. Gallen. Aufgabe dieser "Denkfabrik" soll die Erforschung neuer Geschäftsmodelle für das IoT sein. (sh)
- Der Gründer
Die Anfänge von Bosch sind stark vom Firmengründer Robert Bosch geprägt: "Immer habe ich nach dem Grundsatz gehandelt: Lieber Geld verlieren als Vertrauen. Die Unantastbarkeit meiner Versprechungen, der Glaube an den Wert meiner Ware und an mein Wort standen mir stets höher als ein vorübergehender Gewinn." Er führt die 8-Stunden-Woche ein, ist aber auch für Sparsamkeit berüchtigt: "Der Vadder kommt, löschet die onötige Lichter aus!" warnen sich die Mitarbeiter, wenn der Firmengründer einen Kontrollgang macht. - Mit einem Magnetzünder fängt alles an
Der erste Niederspannung-Magnetzünder wird von Bosch 1887 für einen stationären Benzinmotor gebaut. Für ein Kraftfahrzeug sind diese Zünder noch viel zu groß. - Die Diversifikation beginnt
Die Weltwirtschaftskrise ist ein Anlass für die Diversifikation: 1926 kommen auch Scheinwerfer zum Produktportfolio, ein Jahr später Diesel-Einspritzpumpen, Gasgeräte von Junkers und die erste Bohrmaschine. - Der Durchbruch in den 30ern: Zündkerze...
Die Zündkerze - hier ein berühmtes Werbeplakat von 1930 - bringt Bosch den Durchbruch und macht das Unternehmen zum international agierenden Großkonzern. Bis zum ersten Weltkrieg hat Bosch kaum Konkurrenten. - ... und Kühlschrank
Der erste Bosch-Kühlschrank ist kreisrund: Die Trommelform hat im Erscheinungsjahr 1933 Kostengründe, setzt sich aber nicht durch. - Die Waschmaschine
Ab 1958 hat Bosch seine erste Waschmaschine im Programm, die das Unternehmen bald zum ersten Waschvollautomaten weiter entwickelt. - ABS
Ein Patent auf ein Antiblockiersystem hatte Bosch schon 1936 eingereicht, erst 1978 ist es aber marktreif und wird in die ersten Autos eingebaut. 1995 kommt ESP auf den Markt, das nicht zuletzt dank dem berühmten "Elchtest" erfolgreich ist. - #Fail
Nobody is perfect: Eine der größten Rückrufaktionen betrifft die Hausgeräte von Bosch: Wegen Brandgefahr muss das Unternehmen 5 Millionen Geschirrspülmaschinen zurückrufen, die zwischen 1999 und 2005 hergestellt wurden. - Das vernetzte Heim
Auch bei seinen Haushaltsgeräten setzt Bosch stark auf Vernetzung und Sensortechnik: Die Backöfen und Geschirrspüler der neuen Serie 8 sind per WLAN verbunden und per iOS-App steuerbar. Per App kann man einen Backvorgang starten oder erhält per Push-Nachricht Infos über den Füllstand des Geschirrspülers. Ein Kühlschrank mit integrierter Kamera soll bald erscheinen. - Ab ins Auto
Von Bosch stammt auch das neue Kombiinstrument des neuen Hybridsportwagens i8 von BMW. Verschiedene Modi stehen zur Wahl, der Modus "Eco Pro" zeigt Übergänge zwischen E- und Benzin-Betrieb besonders detailliert an. Der Raum zwischen den Hauptinstrumenten wird flexibel für Navigations-, Radio- und Telefoninformationen genutzt. - Parklückenvermessung
Zu den vielen Fahrassistenzsystemen von Bosch gehört unter anderem die Parklückenvermessung. Ein Sensorsystem im Citroen C4 Picasso teilt dem Fahrer mit, ob eine Parklücke groß genug für sein Auto ist. - Es geht ins IoT
Bei dem IoT-Projekt "Track and Trace", auch "Vernetzte Werkzeuge in der Fertigung" genannt, testet Bosch vernetzte Industriewerkzeuge. Dank Ortung ist dann beispielsweise der Standort eines Werkzeuges immer bekannt. - Neue Kooperationen
Bosch SI arbeitet unter anderem mit MongoDB eng zusammen. Zu den Kooperationspartnern gehören Tech Mahindra und Cisco. - Übernahme von Prosyst
Die deutsche Bosch hat nie vor Firmenübernahmen zurückgescheut, Mitte Februar 2015 übernimmt Bosch die IoT-Softwarefirma ProSyst. Das auf Gateway-Software und Middleware spezialisierte Unternehmen setzt auf die OSGi-Technologie und beschäftigt rund hundert Mitarbeiter in Deutschland, Sofia und Bulgarien. Kunden sind unter andere BMW, Schneider, EnBW und viele mehr. Ergänzen soll die Software von Pro-syst die so genannte "Bosch IoT Suite", eine Eigenentwicklung der Bosch-Tochter Software Innovations. - Bosch Rexroth
Open Core Engineering von Bosch Rexroth soll eine Brücke zwischen Automatisierung von Maschinen und der IT-Welt schlagen. Ein direkter Zugriff auf den Steuerungskern ist dabei möglich. - 2010: Neues Werk in Reutlingen
In der 2010 eingeweihten WaferFab in Reutlingen baut Bosch ASICs, analoge ICS, Hochleistungsbauelemente und MEMS. Fabless Production ist zwar in Mode, Bosch hat aber andere Kunden als Nvidia und Co. - Embedded-Entwicklung
Etas ist ein Embedded-Entwickler mit 700 Mitarbeitern und 135 Millionen Euro Umsatz (2008), der zu hundert Prozent der Muttergesellschaft Bosch gehört. - Der Gründer
Die Anfänge von Bosch sind stark vom Firmengründer Robert Bosch geprägt: "Immer habe ich nach dem Grundsatz gehandelt: Lieber Geld verlieren als Vertrauen. Die Unantastbarkeit meiner Versprechungen, der Glaube an den Wert meiner Ware und an mein Wort standen mir stets höher als ein vorübergehender Gewinn." Er führt die 8-Stunden-Woche ein, ist aber auch für Sparsamkeit berüchtigt: "Der Vadder kommt, löschet die onötige Lichter aus!" warnen sich die Mitarbeiter, wenn der Firmengründer einen Kontrollgang macht. - Mit einem Magnetzünder fängt alles an
Der erste Niederspannung-Magnetzünder wird von Bosch 1887 für einen stationären Benzinmotor gebaut. Für ein Kraftfahrzeug sind diese Zünder noch viel zu groß. - Die Diversifikation beginnt
Die Weltwirtschaftskrise ist ein Anlass für die Diversifikation: 1926 kommen auch Scheinwerfer zum Produktportfolio, ein Jahr später Diesel-Einspritzpumpen, Gasgeräte von Junkers und die erste Bohrmaschine. - Der Durchbruch in den 30ern: Zündkerze...
Die Zündkerze - hier ein berühmtes Werbeplakat von 1930 - bringt Bosch den Durchbruch und macht das Unternehmen zum international agierenden Großkonzern. Bis zum ersten Weltkrieg hat Bosch kaum Konkurrenten. - ... und Kühlschrank
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Ab 1958 hat Bosch seine erste Waschmaschine im Programm, die das Unternehmen bald zum ersten Waschvollautomaten weiter entwickelt. - ABS
Ein Patent auf ein Antiblockiersystem hatte Bosch schon 1936 eingereicht, erst 1978 ist es aber marktreif und wird in die ersten Autos eingebaut. 1995 kommt ESP auf den Markt, das nicht zuletzt dank dem berühmten "Elchtest" erfolgreich ist. - #Fail
Nobody is perfect: Eine der größten Rückrufaktionen betrifft die Hausgeräte von Bosch: Wegen Brandgefahr muss das Unternehmen 5 Millionen Geschirrspülmaschinen zurückrufen, die zwischen 1999 und 2005 hergestellt wurden. - Das vernetzte Heim
Auch bei seinen Haushaltsgeräten setzt Bosch stark auf Vernetzung und Sensortechnik: Die Backöfen und Geschirrspüler der neuen Serie 8 sind per WLAN verbunden und per iOS-App steuerbar. Per App kann man einen Backvorgang starten oder erhält per Push-Nachricht Infos über den Füllstand des Geschirrspülers. Ein Kühlschrank mit integrierter Kamera soll bald erscheinen. - Ab ins Auto
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Etas ist ein Embedded-Entwickler mit 700 Mitarbeitern und 135 Millionen Euro Umsatz (2008), der zu hundert Prozent der Muttergesellschaft Bosch gehört.