Telekom-Vorstand Claudia Nemat
"Wir brauchen keine Pavian-Felsen"
Wie ist Ihr Verhältnis zur Macht?
Frau Nemat, Sie verantworten ein Milliarden-Geschäft, das größer ist als der Dax-Konzern Henkel - wie fühlt sich das an?
Claudia Nemat: Nach großer Verantwortung!
Und wie fühlt die sich an?
Claudia Nemat: Im Grunde ist es ja so: Verantwortung und damit verbundene Macht sind dann sinnvoll, wenn man damit etwas Sinnvolles tut. Heißt in meinem Fall, dass ich ein führendes Telekommunikationsunternehmen bauen möchte mit paneuropäischen Netzen und einer starken europäischen Marke. Weil ich das für wichtig halte. Für Deutschland und für den Kontinent Europa, damit wir hier nicht so eine Art digitale Kolonie für Unternehmen in anderen Regionen der Welt werden.
Sie werden oft als eine der mächtigsten Frauen in der deutschen Wirtschaft beschrieben. Wie ist Ihr Verhältnis zur Macht?
Claudia Nemat: Macht ist für mich positiv besetzt, wenn ein Mensch sie dazu verwendet, etwas Gutes zu tun. Macht um der Macht willen hat für mich keine Bedeutung.
Ihre Kollegen beschreiben Sie als grundsätzlich positiven Menschen - hauen Sie denn nie mit der Faust auf den Tisch?
Claudia Nemat: Oh, aber selbstverständlich und zwar wenn etwas richtig schief geht. Ich würde sagen, dass ich hart aber herzlich bin. Ich fordere viel, aber ich bemühe mich, ein fairer Mensch zu sein.
Was können Sie im Business überhaupt nicht ausstehen?
Claudia Nemat: Ich mag keine KarrieristenKarrieristen, also Menschen, die nach Positionen und Macht streben, um der Positionen willen und letzten Endes keinen inhaltlichen Grund haben, warum sie etwas tun. Und ich mag keine Opportunisten, also Menschen ohne eigene Werte, die immer nur erzählen, was andere gerne hören wollen. Das kann ich absolut nicht ausstehen. Alles zu Karriere auf CIO.de
Und wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Claudia Nemat: Nun, hart aber herzlich. Ich bin ein Mensch, der sehr klar und geradlinig ist. Man weiß bei mir, wo man dran ist und man sagt mir nach, dass ich mit den Menschen mit großer Wertschätzung und Fairness umgehe. Man muss andere Menschen nicht schlecht dastehen lassen oder gar demütigen, um sich zu behaupten. Ich versuche, jeden Menschen so zu behandeln, wie ich selber gerne behandelt werden will. Was aber nicht heißt, dass ich in der Sache, gerade in meiner Rolle als Vorstand, nicht hart, konsequent und streitbar bin.