Thomas Alt
"Wir bringen Smartphones und Tablets das Sehen bei"
Augmented Reality galt lange als technische Spielerei. Wann haben Sie das Potenzial erkannt?
Leider zu früh. Ich habe bei VW ab 1999 ein Forschungsprojekt betreut, wo es um den Einsatz von Augmented Reality im industriellen Kontext ging. Hardware und Software waren damals aber noch nicht auf dem Stand, um die Forschungsidee zu realisieren. Erst 15 Jahre später ist der Einsatz realistisch und findet auch statt, zum Beispiel im Volkswagen MARTA-Projekt, wo die Technik bei der Wartung von Fahrzeugen hilft.
Wie haben Sie die Zwischenzeit überbrückt?
Indem wir viel gearbeitet und viele Erfahrungen gesammelt haben. Wir haben mehr als 500 eigene ProjekteProjekte und Forschung für Industrie-Unternehmen gemacht. Nebenbei haben wir eine eigene Produktplattform aufgebaut, mit der mittlerweile mehr als 80.000 Entwickler arbeiten. Alles zu Projekte auf CIO.de
Welche Innovation ist für Sie am nachhaltigsten?
In den letzten 30 bis 40 Jahren: Das TCP/IP-Protokoll, das heute das Internet ermöglicht – und alles, was darauf aufbaut. Auch die Bildverarbeitung, die auf unseren Systemen läuft, nutzt es. Augmented Reality braucht vor allem Inhalte, die man anzeigen kann, zum Beispiel Informationen über die Orte in der Umgebung, oder Sonderangebote in den Geschäften in der Nähe.
Wer ist für Sie der größte Visionär?
Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. In unserem Umfeld ist das aber sicher mein Partner Peter Meier. Er hat heute schon die Entwicklungen der nächsten zehn Jahre im Kopf und stellt unsere Roadmap darauf ein. Unsere Vision: Wir bringen elektronischen Geräten wie SmartphonesSmartphones, TabletsTablets und WearablesWearables das Sehen bei - jedes Objekt in der realen Welt lässt sich so mit Informationen überlagern. Das ist unsere gemeinsame Vision. Alles zu Smartphones auf CIO.de Alles zu Tablets auf CIO.de Alles zu Wearables auf CIO.de
Wie entstehen die besten Ideen?
Bei uns im Haus ist die Zusammenarbeit von multidisziplinären Teams wichtig, jeder kann Ideen einbringen, auch der Praktikant. Zu zukunftsrelevanten Themen haben wir regelmäßig Brainstormings. Die ganze Forschungs-Roadmap entsteht so.
Sollte wirklich zum Arzt gehen, wer Visionen hat?
Ich halte den Satz für falsch, auch wenn ich den früheren Kanzler gut finde. Es ist extrem wichtig, sich an Visionen zu orientieren. Das tun auch wir: Jedes reale Ding - auch wenn es noch so "dumm" ist - wird durch Augmented Reality erkenn- und verarbeitbar. Das ist unsere Leitlinie, an der wir uns orientieren.
(Quelle: Handelsblatt)