Mobile Device Management
Wo der Einsatz von MDM-Systemen sinnvoll ist
Martin Lippert lebt und arbeitet als Unternehmerberater in Darmstadt. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Benchmarking, Outsourcing / Managed Services und Prozessoptimierung mit Auto-ID-Systemen in Handel, Logistik und Supply Chain Management (SCM).
Die Anforderungen an das Management mobiler Devices in Industrie und Logistik sind andere als in Sales oder Controlling. Während BYOD hier zunimmt, spielt dies in produzierenden Unternehmen eine untergeordnete Rolle. Hier sind professionelle und standardisierte Lösungen gefragt, die den besonderen industriellen Anforderungen in der Unterstützung der Geschäftsprozesse gerecht werden.Martin Lippert, Experte
Das proaktive Management einer heterogenen Infrastruktur mit industriellen Terminals, wie Fahrzeugterminals oder Scannern bietet Chancen die Produktivitäts- und Verfügbarkeitskennzahlen im Unternehmen beim Einsatz mobiler Devices signifikant zu verbessern.
Verfügbarkeit von Devices durch proaktives Monitoring
In Kommissionierung und Warenausgang werden mobile Scanner für das Tracking von Waren eingesetzt. Im Mehrschicht-Betrieb ist das Akkumanagement der mobilen Devices eine spezielle Herausforderung. Sind Scanner nicht vollständig geladen oder verringert sich die Leistung, verlässt weniger Ware die Logistik. Der Servicegrad sinkt. Meist wird diesen Situationen in Unternehmen eher reaktiv begegnet.
MDM-Systeme bieten hier eine Lösung durch proaktives Monitoren der Akkuleistung und das Überwachen weiterer Zustände, z.B.: Das Messen der Temperatur im Tiefkühlbereich stellt sicher, dass der Touch nicht einfriert.
Die Messung der Anzahl der Barcodescans lässt wiederum auf die Restlebensdauer des jeweiligen Scanners schließen. So kann abhängig von der Nutzung im Voraus ermittelt werden, wann ein Endgerät wirklich erneuert werden muss. Dies sichert rechtzeitig die technische Verfügbarkeit und sorgt für ein optimales Life-Cycle-Management.
Software-Aktualisierungen planen und zeitnah durchführen
Mobile ERP- und Third-Party-Applikationen sichern täglich in Produktion und in Logistik den notwendigen Output. Umso erschreckender ist es, dass die Anwendungen nur selten über das neueste Release verfügen. "Never change a running system" lautet hier offensichtlich die Devise. Dies hat jedoch Auswirkungen auf die Sicherheit der Prozesse.
Ist der Roll-out einer neuen Applikation geplant, so erfolgt die Installation und Konfiguration meist vor Ort am Wochenende oder im Worst-Case im Live-Betrieb. Da dies jeweils viel Personal am jeweiligen Standort erfordert, wird in der Regel nur ein Standort nach dem anderen bedient.
Apps ins ERP ohne neue Middleware
MDM-Systeme versetzen IT-Administratoren in die Lage, neue mobile Applikationen in das zentrale ERPERP ohne zusätzliche Middleware einzubinden und eine M2M-Kommunikation aufzubauen. Das Deployment von Anwendungen kann auf sämtlichen Industrie-Endgeräten im Vorfeld simuliert und standortübergreifend zur selben Zeit ausgerollt werden. Alles zu ERP auf CIO.de
Barcode-gestützte Installationsroutinen, die der Anwender selbst durchführen kann, vermindern den Aufwand wesentlich. Die sichere und flächendeckende Einführung einer neuen Applikation kann hier erfahrungsgemäß um mehrere Tage verkürzt werden.
Erhöhte Transparenz durch mobile Apps schaffen
In der Fertigung zählt jede Minute. Der Produktionsleiter will wissen, ob auf der Maschine der richtige Auftrag in der richtigen Menge und der bewährten Qualität gefertigt wird. Und ob die Ware dem Kunden noch am selben Tag geliefert werden kann. Add-on Lösungen visualisieren aktuelle und zukünftige Fertigungsaufträge aus SAPSAP auf mobilen robusten TabletsTablets im Vorbeigehen. Alles zu SAP auf CIO.de Alles zu Tablets auf CIO.de
Die direkte Interaktion mit Produktionsmaschinen spart Zeiten und Wege. Die erhöhte Transparenz stellt den hohen Servicegrad der Unternehmen sicher, auf ungeplante Ereignisse kann direkt und zeitnah durch Online-Applikationen mit intelligenter Connectivity reagiert werden.
Support der Anwender verbessern
Kommt der Anwender im Prozess nicht weiter, benötigt er dringend Hilfe, auch nachts oder am Wochenende. So führt die Bedienung von mobilen Devices durch wechselnde Mitarbeiter regelmäßig zu Rückfragen im IT-Support bzw. im Fachbereich. Typische Quellen sind Fehleingaben oder unzureichende Konnektivität, wie beim On-Demand-Druck eines Etiketts zur Kommissionierung. Lässt das Etikett auf sich warten, verzögern sich jeweils die nachgelagerten Arbeitsschritte. Etwa 70 Prozent aller Support-Anfragen in solchen Prozessen betreffen geschäftskritischen Tätigkeiten.
Ein Ansatz dazu: Mit technisch spezialisierten Call-Agenten können standardisiert rund um die Uhr die Anfragen dieser Anwender per Remote gelöst werden. Damit reduzieren Unternehmen ihre Risiken und vor allem mögliche Folgekosten infolge von Vertragsstrafen oder wegen verspäteter Lieferung.
MDM als Managed Service - Sourcing-Optionen prüfen
MDM benötigt im Eigenbetrieb eine hochperformante Serverlandschaft, ein ganzheitliches Sicherheitskonzept (Verschlüsselung und Policies) und IT-Ressourcen, die einem regelmäßigen Schulungsaufwand unterliegen. Unternehmen stehen deshalb vor der Frage, ob sie MDM mittels eigener Ressourcen stemmen oder outsourcen sollen.
Kleine Unternehmen setzen eine überschaubare Anzahl an Geräten ein, die der IT-Verantwortliche noch selbst kennt. Hier genügt ein gerätespezifischer Remotezugang. In Konzernen mit mehr als 10.000 Devices und mehreren Standorten sieht es anders aus. Wie immer ist die Frage, wie steht der interne Investitionsaufwand im Verhältnis zum Nutzen?
In mittleren bis großen Unternehmen, die über mehr als vier Standorte mit insgesamt mehr als 2000 mobilen Devices verfügen, kann eine Managed Service-Lösung die wirtschaftlichere Lösung sein. Hierfür sprechen vor allem ein schnelles Roll-out und eine hohe Skalierbarkeit sowie Sicherheit und Verfügbarkeit der Plattformlösung.
Benötigen Unternehmen Unterstützung in speziellen Fragen des Regelbetriebs, sind technische geschulte Mitarbeiter abrufbar. Ein begleiteter Go-Live Support durch externe Spezialisten reduziert Reibungsverluste, Stillstandzeiten und Bedienerfehler.
Welche Einsparpotenziale gibt es?
MDM beugt hohen Prozessfolgekosten vor. Daher sind insgesamt Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich realistisch. Betrachtet man nur die Einsparungen in der IT, ergibt sich folgendes Bild: Bereits im ersten Jahr können durch MDM bei Roll-out und Monitoring von Applikationen die Support-Anfragen deutlich reduziert werden. Bei standortunabhängigem Gerätemanagement ist mit verminderten Neuinvestitionen in mobile Devices zu rechnen, die administrativen IT-Tätigkeiten mit wechselnden Einsatztätigkeiten in den Niederlassungen können überwiegend entfallen.
Weitere Einsparpotenziale ergeben sich im Einzelfall durch OutsourcingOutsourcing von Leistungen als Managed Service an einen externen Dienstleister. Insgesamt kann sich die IT durch freigewordene Kapazitäten auf andere Aufgaben konzentrieren. Alles zu Outsourcing auf CIO.de