Strategien


Die Intelligenz des IT-Campus

Wo Innovationen künftig herkommen

29.07.2013
Von Ayad Al-Ani

Das Innovationscampus-Modell

Daran schließt sich nun die Frage an, wie man innovative und selbstgesteuerte Wissensarbeiter zu einer Mitarbeit auch an kleinteiligen Issues bewegen kann, in denen kein "aufregender" gesellschaftlicher und technologischer Fortschritt abbildbar ist.

Das Kooperationsmodell zwischen Peers und Unternehmen sieht vor, dass in einem physischen oder virtuellen Rahmen freie Produzenten und Start-ups an der System- und Produktentwicklung mitarbeiten. Mit dem Unternehmen sind sie durch Kollaborations- und Governance-Prozesse verbunden, die es ermöglichen, Ideen der Externen in die Organisation einzuschleusen und Konsens herzustellen.

Die Innovationen können sich auf zwei unterschiedliche Bereiche fokussieren:

  • Produktinnovationen: Dies ist wohl der einfachste Bereich für eine externe Kooperation, weil hier die Kundensichtweise dominiert.

  • Mit dieser Kundensicht über Masken und Datenfelder verbunden ist die Systementwicklung: Hier sind graduell unterschiedliche Varianten denkbar, die sich entlang unterschiedlich ausgeprägter Vorgaben definieren. IBM hat im Zuge seines "Liquidprojekts" etwa freie Produzenten über Plattformen eingebunden, und diese entwickeln Lösungen auf Basis bereits definierter Spezifikationen. Erfahrungen zeigen, dass Arbeitspakete, die in drei bis fünf Arbeitstagen umgesetzt werden können, am besten funktionieren. Definierte Systemkerne können aber auch durch Peers eigenständig weiterentwickelt werden, indem diese Funktionalitäten definieren, testen oder Issues fixen, so wie dies in "Open Software"-Prozessen erprobt wurde. Hier ist das Ergebnis offener und bedarf eines Konsenses zwischen Peers und Unternehmen über die Ziele der Applikation.

In diesem Modell sind aber auch die Mitarbeiter der Organisation aufgerufen, neben oder statt ihrer Linienaufgabe mitzuarbeiten (Coupled InnovationInnovation Process). Essenziell erscheint, dass die Innovationskraft von externen Start-ups, Firmen und Peers genutzt wird, um die internen Innovationskapazitäten aufzuwerten: Alles zu Innovation auf CIO.de

  • Start-ups können in den Campus einziehen, wenn sie sich verpflichten, beispielsweise X Tage für das Unternehmen zu arbeiten oder Y Ideen einzubringen

  • Peers/Kunden/Externe können sich über Innovationsplattformen an der Lösung von Issues des Unternehmens beteiligen. Hierzu können eigene beziehungsweise mit Partnern entwickelte Plattformen, aber auch bereits existierende Plattformen genutzt werden, die die Crowd bündeln. Beispiele hierfür sind etwa Jovoto.com und Innocentive.com, die Tausende kreativer Peers mobilisieren können. Die Entlohnung der Peers erfolgt über Prämien und Lizenzgebühren.

  • Schaffung informeller Räumlichkeiten im Campus zum Austausch von Ideen zwischen Unternehmensmitarbeitern und Externen (Third Places-Konzept der Creative Class).

Damit eine solche Interaktion zwischen Internen und Externen funktionieren kann, bedarf es entsprechender Governance-Prozesse oder Schnittstellenfunktionen.

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