Experten über Nutzen und Probleme

Zweifel an BYOD-Strategien

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
Bring Your Own Device (BYOD) bringt IT-Organisationen an ihre Grenzen. Trotzdem können sich CIOs der Aufgabe nicht entziehen, besagt eine Wette aus unserem CIO-Jahrbuch 2012. Oder doch? IDC liefert den ersten Gegenbeweis.
"Geschäftliche Nutzung privater Geräte geht zurück"
"Geschäftliche Nutzung privater Geräte geht zurück"
Foto: cio.de

Bei BYOD zeigt sich wieder einmal: IT ist ein zyklisches Geschäft, und beständig ist nur der Wandel. Erst muss man sparen und standardisieren, dann sind plötzlich Flexibilität und Agilität gefragt. Erst war der Blackberry ein Statussymbol, dann ist er plötzlich ein No-Go. Erst hatte die Sicherheit von Daten und Netzen höchste Priorität, dann wollen plötzlich alle Mitarbeiter ihre privaten SmartphonesSmartphones beruflich einsetzen. Zu allem Überfluss drängelt auch noch das Top-Management. Schließlich muss die Firma für den "War for Talents" aufrüsten, und der normale Vorstand schmückt sich gern mit einem schicken Tablet. Alles zu Smartphones auf CIO.de

Die Blockadehaltung der IT-Organisationen gegen BYOD hat folglich nicht lange gehalten, immer mehr Unternehmen lassen private Mobilgeräte zu oder erweitern ihr eigenes Angebot im modischen Segment. "BYOD ist kein Hype mehr, sondern eine etablierte IT-Strategie", sagt Benjamin Wolters, Projektleiter am Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS. Der BYOD-Experte und Referent verweist auf viele Anfragen zur Unterstützung bei Konzepten oder Rollouts "auch aus dem Mittelstand mit weniger als 200 Mitarbeitern". Aus dem Push-Ansatz der IT, bei dem Geräte an die Anwender nach Gutsherrenart zugeteilt werden, hat sich ein Pull-Modell entwickelt - Nutzer verlangen Geräte, die sie selbst ausgewählt haben, und das meist nach anderen Kriterien als die IT. Function follows Fashion.

"Geräte mit emotionaler Bedeutung"

Steffen Roehn dürfte sich bei dieser Aussage freuen. Der ehemalige CIO der Deutschen Telekom hatte vergangenes Jahr mit dem CIO-Magazin gewettet, dass BYOD eine glänzende Zukunft bevorsteht und "dass in zehn Jahren 80 Prozent der Menschen in Deutschland ihr privates IT-Equipment - zum Beispiel iPads und Smartphones - in den Firmen, in denen sie arbeiten, nutzen". Roehn schlug eine Brücke von der Consumerization zur Generation YGeneration Y: Hier ist Offenheit Trumpf, von den Büros über die Arbeits- und Freizeiten sowie die Karrierepfade bis hin zu den eingesetzten Geräten, inzwischen der "digitale Lebensmittelpunkt" quer durch fast alle gesellschaftlichen Schichten. Alles zu Generation Y auf CIO.de

"Ein Smartphone ist für viele Menschen ein sehr persönliches Gerät und hat damit oft eine emotionale Bedeutung", sagt Tilo Böhmann, der den Lehrstuhl für IT-Management und Consulting am Fachbereich für Informatik der Universität Hamburg leitet. Unternehmen müssten daher lernen, "mit der Vielfalt umzugehen und die hart durchgefahrene StandardisierungStandardisierung im Desktop-Bereich aufzuweichen". Alles zu Standardisierung auf CIO.de

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