Experten über Nutzen und Probleme

Zweifel an BYOD-Strategien

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

IDC: Nutzung privater Geräte sinkt

40 Prozent der deutschen Unternehmen haben eigenen Angaben zufolge eine Mobility-Strategie und unterstützen mobile Mitarbeiter aktiv, besagt eine aktuelle Umfrage von IDC. Immerhin 51 Prozent der Befragten befinden sich in der Implementierung oder planen diesen Schritt für die kommenden zwölf Monate. In der Mobility-Strategie spielen BYOD und die freie Geräteauswahl allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Es geht in erster Linie um mobilen Zugriff auf Daten und Anwendungen, die bessere Unterstützung im Tagesgeschäft und die Vereinfachung von Geschäftsprozessen. Erstaunlich: Die Nutzung privater Endgeräte für den Arbeitgeber wird laut der IDC-Studie in den kommenden Jahren sinken, prognostizieren die Befragten.

Strategisch ist BYOD bereits gelöst
Strategisch ist BYOD bereits gelöst
Foto: cio.de

"Ich wette daher gegen die 80 Prozent von Herrn Roehn", sagt Jennifer Waldeck, IDC-Analystin und Autorin der Studie. Der Grund, warum Mitarbeiter weniger private Geräte mitbringen müssten, sei einfach: "Weil die Unternehmen wesentlich mehr unterschiedliche Smartphones und TabletsTablets anbieten als früher." Wegen der hohen Anforderungen etwa bei Datenschutz und Datensicherheit hätten viele IT-Organisationen entschieden, in dieser Beziehung aktiver zu werden. "Sie wollen zunehmend die Mitarbeiter von innen heraus unterstützen, damit diese beispielsweise nicht auf die Idee kommen, Daten in die Public Cloud hochzuladen - was ja aktuell sehr verbreitet ist." Alles zu Tablets auf CIO.de

Zudem seien Unternehmen gut beraten, die Sicherheit durch eine geringere Fehlerwahrscheinlichkeit zu senken, etwa durch technische Maßnahmen oder Schulungen. "Die IT muss zumindest einen Teil der Kontrolle zurückgewinnen", sagt Waldeck und ergänzt: "Kommen dann neue Technologien und Geräte auf den Markt, kann die IT künftig wesentlich schneller reagieren." Vorneverteidigung hieß diese Strategie früher einmal.

Siri überfordert private Geräte

Dabei ist BYOD erst der Anfang für IT-Organisationen: "Viel größer werden die Probleme mit Bring Your Own Service", warnt Tilo Böhmann von der Universität Hamburg. Für bestimmte Aufgaben seien die mobilen Endgeräte nicht stark genug, weshalb sie auf die Unterstützung durch die Cloud angewiesen sind - gängigste Beispiele sind Apples Sprachverarbeitung Siri und die Storage-Lösung Dropbox.

Ob Compliance-Vorschriften oder nicht - viele Menschen nutzen diese Services, wenn sie zur Verfügung stehen, weil sie praktisch sind. „Die meisten Smartphones schleppen eine Cloud von Diensten hinter sich her, die sie erst produktiv machen“, sagt der Professor für IT-Management. Am Umgang mit solchen Diensten könne man beispielsweise ablesen, wie gut eine interne IT-Organisation für die Herausforderungen aufgestellt ist. So sieht Böhmann denn auch weniger die Hardware als vielmehr die Dienste als potenziellen "Showstopper" für BYOD - "noch gibt es auf viele Fragen keine überzeugenden Antworten".

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