Experten über Nutzen und Probleme
Zweifel an BYOD-Strategien
"Geld sparen wir durch BYOD nicht"
Ein paar Antworten hat IBMIBM gegeben, notgedrungen. Neben den offiziellen Blackberrys für rund zehn Prozent der Belegschaft durften weitere 20 Prozent der Mitarbeiter mit anderen Smartphones und Tablets auf Firmennetze zugreifen, auch mit privat angeschafften Geräten. "Geld sparen wir durch BYOD nicht", äußerte sich IBM-CIO Jeanette Horan im Mai gegenüber IT-Fachmedien in den USA. Im Gegenteil: Die unkontrollierte Software aus dem Netz sei eine gewaltige Herausforderung für die IT-Organisation, und viele Nutzer hätten kein Bewusstsein für die Sicherheitsrisiken durch den Einsatz unkontrollierter Apps. Alles zu IBM auf CIO.de
Inzwischen hat IBM die Zügel an vielen Stellen angezogen. Dies gipfelte darin, dass die Sprachsteuerung Siri auf den offiziellen iPhones des Unternehmens deaktiviert wurde, um zu verhindern, dass sensible Anfragen zur Berechnung auf Server von Apple hochgeladen werden. Als Dropbox-Ersatz hat der Konzern einen eigenen Web-Storage für seine Mitarbeiter eröffnet. Auch die Sorge vor dem Verlust von Daten ist nicht unbegründet.
Laut einer Studie des Ponemon Institute aus 2011 im Auftrag von McAfee kamen bei 439 befragten Organisationen in einem Jahr knapp 143.000 Smartphones abhanden. Davon wurden nur 9300 Stück wiedergefunden. Immerhin 60 Prozent aller Geräte sollen sensible Informationen gespeichert haben, allerdings waren nur 57 Prozent aller Devices geschützt. Dem "Balanceakt zwischen niedrigeren Kosten durch rein private Geräte und den Anforderungen an die Sicherheit“ müssten sich Unternehmen stellen, sagt Gartner-Analystin Zimmermann. Es geht darum, die geforderte Offenheit möglichst elegant durch Kontrollen abzusichern - Grautöne statt Schwarz-Weiß-Denken. "Das Consumer-Segment weist kurze Veränderungszyklen auf, ist immer in Bewegung und nicht vorhersehbar", sagt der Hamburger Professor Böhmann.
Fazit
Gartner-Analystin Zimmermann unterstützt die Wette: "In zwei Jahren ist BYOD im Mainstream angekommen, und wer weiß schon, welche persönlichen Endgeräte wir in neun Jahren haben?" Fraunhofer-Projektleiter Wolters tippt für 2021 auf "mehr als 50 Prozent private Geräte im Business", Wissenschaftler Böhmann zufolge sind die 80 Prozent "nicht von der Hand zu weisen, wenn sich die Wette auf Smartphones und Tablets beschränkt - insbesondere dann nicht, wenn Tablets klassische Rechner zu verdrängen beginnen".
Dagegen sieht neben IDC-Analystin Waldeck auch ihre Kollegin Dufft von PAC keine große Siegchance: "Ich würde tippen, dass in zehn Jahren mindestens 80 Prozent der Unternehmen unterschiedliche Endgeräteplattformen im Einsatz haben - aber ob das alles private Devices sind, bezweifele ich."