Der IT-Umbau der Börse Stuttgart
Mehr Suchanfragen als bei Google
Nicht schlecht für eine altehrwürdige Dame von 150 Jahren: Drei Milliarden Quotes verarbeitet die Börse Stuttgart binnen zwölf Stunden. Zum Vergleich: GoogleGoogle bringt es gerade einmal auf rund 1,5 Milliarden Suchanfragen pro Tag. Der Warenkatalog der Börse Stuttgart, des größten Börsenplatzes für Privatanleger in Deutschland, ist in den vergangenen zehn Jahren rasant gewachsen. Statt der ursprünglich rund 20 000 gelisteten Produkte bringt es Europas größte Börse für verbriefte Derivate heute auf rund 800 000 Instrumente. Und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Täglich nehmen die Stuttgarter etwa 6500 neue Wertpapiere in den Börsenhandel auf. Auch dazu ein Vergleich: Das Sortiment des Möbelhauses Ikea umfasst gerade einmal 12 000 Artikel. Alles zu Google auf CIO.de
Mit der Zahl der Produkte wuchs jedoch auch die Zahl der IT-Systeme. "Das war eine Hardware-Schlacht", sagt Sönke Björn Vetsch, CIO der Börse Stuttgart. Die Stellflächen in den ehemals vier Rechenzentren konnte er schon nicht mehr erweitern. 1000 Server und 400 Workstations, gepaart mit 1000 Benutzerprofilen auf drei System- und zwei Mail-Umgebungen, beschreiben seine Ausgangslage. Der Handlungsbedarf war offensichtlich. Vetsch fasst ihn für sein Umbauprogramm in neun Punkten zusammen:
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schnelleres "Time-to-Market", um neue Produkte zügig in Produktion bringen,
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noch verlässlicher verfügbare Systeme, um Ausfälle zu vermeiden,
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weniger Ressourceneinsatz nach Konsolidierung in den Rechenzentren sowie bei Hard- und Software,
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eine verbesserte Infrastruktur an den Handelsarbeitsplätzen,
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unbegrenzte Skalierbarkeit, um erhöhte Volumen sicher verarbeiten zu können,
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Industrialisierung der Entwicklungs-, Betriebs- und Support-Prozesse,
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eine Integrationsplattform, um weitere Geschäftsmodelle zeitnah einbinden zu können, sowie
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Sourcing, um freie Kapazitäten für das Kerngeschäft der Börse und neue Vorhaben sicherzustellen.