IT-Arbeitsmarkt

Wenn der Headhunter dreimal klingelt

05.05.2008
Von Anja Tiedge und Claus G. Schmalholz

Dass die Unternehmenskultur zur Person passt, ist für die Bewerber das wichtigste Auswahlkriterium, mehr noch als ein hohes Gehalt, beobachtet Wolfgang Rogge, der für Firmen wie Dell und Atos Origin nach passendem Personal sucht: "Vielen IT-Experten sitzt noch der Schock aus der geplatzten Internet-Blase in den Knochen, als aus hoch bezahlten Gebietsleitern auf einen Schlag wieder einfache Berater mit bescheidenem Einkommen wurden."

Die schnelle Million ist heute kaum mehr möglich, weil die Arbeitgeber aus den Gehaltsexzessen der Jahrtausendwende gelernt haben. Das Einkommensniveau bei Einsteigern liegt zwischen 40.000 und 50.000 Euro, erfahrene Systemingenieure können mit rund 80.000 Euro rechnen. Key-Account-Manager durchbrechen die 100.000-Euro-Marke, und Top-Berater verdienen bis zu 170.000 Euro, wenn sie einen erfolgsabhängigen Gehaltsanteil von 50 Prozent akzeptieren.

Manche selbstbewussten IT-Experten, denen die ständigen Offerten der Headhunter ihren Status als seltene Spezies überdeutlich signalisieren, legen aber auch schon mal eine zusätzliche Pokerrunde bei der Festlegung des Gehalts ein. Headhunter Rogge kennt einen Fall, bei dem der Bewerber nach der Job-Zusage frech 10.000 Euro mehr verlangte - und schließlich auch bekam, weil sein Know-how dringend gebraucht wurde und sein Vorgesetzter die Forderung als Ausdruck einer kompetitiven Einstellung wertete, die der Unternehmenskultur entsprach.

Wie groß die Not der Branche ist, zeigte sich auch bei der diesjährigen Cebit, die sich als Schauplatz einer gigantischen Job-Börse präsentierte. Der Personaldienstleister Randstad offerierte den Besuchern auf dem sogenannten IT-Fitness-Campus in Halle 16 gar mehr als 1.000 freie Jobs und eine Karriereberatung. Wer seinen Lebenslauf und einen Nachweis seiner IT-Expertise mitbrachte, hatte die Chance, mit einem Arbeitsangebot nach Hause zu gehen.

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