Public IT


Studie von Booz & Co.

Woran IT-Projekte in Behörden scheitern

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Die öffentliche Hand zerlegt IT-Modernisierungsprojekte in so viele kleine Einzelteile, bis keine Gesamtstrategie mehr erkennbar ist. Außerdem kann sie sich hochqualifizierte Informatiker nicht leisten. Da muss die Wirtschaft ran, so die Berater von Booz & Co. Die Experten raten zu Public Private Partnerships (PPP).
Verbesserungspotenzial in der öffentlichen Verwaltung laut Booz & Co.
Verbesserungspotenzial in der öffentlichen Verwaltung laut Booz & Co.

"Der IT wird manchmal eine fast magische Fähigkeit zugetraut, die Behörden wirtschaftlicher und effektiver zu machen", sagt Wolfgang Zink aus der Geschäftsleitung des Beraters Booz & Co., München. Die Consultants haben in der Studie "IT-Programme im öffentlichen Sektor" untersucht, inwieweit Behörden Modernisierung gelingt. Fazit: Das Gesamtprojekt IT-Modernisierung zerfällt in Einzelbaustellen. Reformen werden in Teilmaßnahmen zerlegt, die im Endeffekt selten zusammenpassen. So macht sich denn auch "häufig schon nach kurzer Zeit Ernüchterung breit", wie Zink sagt.

Booz & Co. sehen dabei nicht nur IT-Entscheider in der Pflicht, sondern die gesamte Organisation. Die wichtigsten Weichenstellungen erfolgen in den Bereichen IT-Landschaft und Verfahren, Infrastruktur und Technologie, Organisation und Personal sowie Steuerung und Prozesse.

Dazu ein paar Zahlen: Beim Thema Organisation stellt Booz fest, dass heute viele unterschiedliche Standorte bestehen. Es gibt zu viele Hierarchieebenen und die Kosten für die Administration sind hoch. Als Erfolgskriterien gelten eine Standorteinsparung von 65 Prozent und eine Reduktion der Hierarchieebenen um die Hälfte. Administrationskosten sollten um zehn bis 20 Prozent sinken. Außerdem sollten alle Standorte über eine einheitliche Support-Struktur verfügen.

Zum Thema IT/Technologie kritisiert Booz, dass immer noch zu viele Prozesse Papier-basiert laufen und bisher zu wenig Automatisierung stattgefunden hat. Außerdem sind Kundenschnittstellen zu selten mit Back-End-Systemen verbunden. Ziel ist, die Verfügbarkeit von Systemen zu steigern. Die Response-Zeit der Alt-Systeme sollte von 30 auf sieben Sekunden reduziert werden. 95 Prozent aller Systeme müssen ständig verfügbar sein.

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