Strategien


Die Erfolgseigenschaften

Der ideale CIO

08.03.2004
Von Marita Vogel

Für Jürgen Sturm, als CIO beim Münchener Hausgerätehersteller BSH für 700 IT-Mitarbeiter verantwortlich, hat der CIO drei Aufgaben: "Ganz oben steht der robuste IT-Betrieb, um die Prozesse des Unternehmens zu unterstützen. Der CIO hat die Kosten im Griff, indem er auf Kostentransparenz und -exzellenz achtet. Hier geht es darum, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten und besser als vergleichbare Firmen zu sein. Als Drittes soll er den Wertbeitrag durch fortgeschrittene IuK-Technologien sichern."

Welche Voraussetzungen muss ein erfolgreicher CIO erfüllen, welche Eigenschaften ein IT-Leiter auf dem Karrieresprung zum CIO vorweisen? Hier zeigen sich Unterschiede in den Antworten der von uns befragten CIOs. Einigkeit herrscht jedoch in vielen Punkten, etwa in den Top-6-Fähigkeiten, die ein CIO mitbringen sollte - und zwar diplomatisches Geschick, Kommunikationsfähigkeit, Führungserfahrung, Projekterfahrung aus Nicht-IT-Projekten, Business-Verständnis und -Sprache sowie analytisches Denken (siehe Kästen).

Diese Basics decken sich fast mit den Top-10-Eigenschaften, die eine Studie des US-amerikanischen Fachmagazins Techrepublic 2003 herausstellte. Danach zählen neben Kommunikationsfähigkeit und diplomatischem Geschick auch die Fähigkeit zur Vorausschau, Motivationsfähigkeit und das Talent, ein gutes Team zusammenzustellen, zu den wichtigsten Attributen. Auf Rang neun folgen gutes betriebswirtschaftliches Know-how, auf Rang zehn exzellente Kenntnisse von IT-Lieferanten.

Als Einbahnstraße funktioniert die CIO-Position aber nicht. Was erwarten sich also CIOs von ihren CEOs? Hier sind sich die CIOs einig: Um IT-Projekte durchsetzen zu können, benötigen CIOs Rückendeckung ihrer Chefs. "Damit wird manchmal viel verlangt, weil sich der Firmenchef gleichzeitig gegen die Eigenverantwortung anderer Bereiche wenden muss", sagt Hella-CIO Osterhage. Springer-Mann Tribius wünscht sich zusätzlich "ausreichend Möglichkeiten zur Gestaltung der IT innerhalb eines strategischen Leitbildes", während für den IT-Vorstand der Baumarktkette Hornbach Bernd Lübcke die Wahrnehmung als Business-Partner wesentlich ist. "Stolpersteine drohen auch hier, sagt Personalberaterin Katja Hollaender-Herr von Heidrick & Struggles: "CIOs sollten sich vor der Umsetzung wichtiger ProjekteProjekte so schnell wie möglich den Rückhalt der Geschäftsleitung holen. Wenn der nicht da ist, kann jedes Projekt schnell zum politischen Thema werden." Alles zu Projekte auf CIO.de

Alles Wissen um die Erwartungen der jewiels anderen Seite macht die Situation des CIO nicht besser: Am E-Business-Hype, der für viele Firmen mit horrenden IT-Kosten verbunden war, verbrannten sich CEOs die Finger. "Oft besteht deswegen ein Vertrauensmangel gegenüber IT", so Proft. Wenn Arbeitsbeziehungen scheitern, liege das manchmal an einer Technikverliebtheit des CIO, der IT nicht als Business-Faktor wahrnehmen könne. Andere vermögen es nicht, die Geschäftsführung von der IT-Relevanz zu überzeugen. Fast immer spielt ein Faktor eine Rolle, den weder CEO noch CIO beeinflussen könnten. Proft: "Wenn eine Trennung bevorsteht, sind meistens zwischenmenschliche Dissonanzen der Grund."

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