Strategien


Risiko von Fehlentscheidungen

7 Schwächen von Kennzahlensystemen

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

1. Die Interpretation der Kennzahlen obliegt subjektiven Einschätzungen

Obwohl auf Basis von Kennzahlen Unternehmensentscheidungen von weitreichender Bedeutung getroffen werden, fehlt für eine sachgerechte Bewertung häufig ein klarer Orientierungsrahmen mit übergreifenden und am Geschäftsmodell ausgerichteten Unternehmenszielen. Als Folge bleibt die Interpretation der Kennzahlen dem sehr spezifischen Verständnis sowie der Sichtweise einzelner Personen oder Gruppen (Teams/Abteilungen) überlassen. Dadurch werden Entscheidungen möglicherweise von sehr subjektiven Sichtweisen statt von gesamtheitlichen Interessen geprägt.

Entwicklungen von Kennzahlen sind selten transparent

2. Es besteht Unklarheit, wie eine Kennzahl entstanden ist

Die Analyse von Sachverhalten im Business – etwa die Ermittlung einer bestimmten Stornoquote für ein Produkt – hilft nur begrenzt bei Entscheidungen. Die Frage, warum es zu diesem Sachverhalt gekommen ist, lässt sich nämlich nicht allein aus einer Kennzahl heraus beantworten. Das Wissen um die Herkunft einer Kennzahl ist jedoch eminent wichtig, weil nur anhand einer Ursachenbetrachtung, die notwendigen Maßnahmen zur Optimierung eingeleitet werden können.

3. Es ist nicht nachvollziehbar, warum sich eine Kennzahl verändert hat

Die kontinuierliche Veränderung von Kundenverhalten oder Wettbewerbsbedingungen drückt sich auch in der positiven oder negativen Entwicklung der Kennzahlen aus. Um jedoch daraus die notwendigen Schlussfolgerungen ziehen zu können, muss man die Einflussfaktoren für die Veränderungen verstanden haben. Ist diese Transparenz nicht oder nur unzureichend gegeben, stellt dies ein ganz wesentliches Indiz für Schwächen im Kennzahlenkonzept dar und verweist ebenfalls auf den Mangel an substanziellem Wissen über die Herkunft der Kennzahlen.

4. Kennzahlen werden isoliert betrachtet

Business-Verhältnisse sind in der Regel sehr komplex. Dadurch ist die Aussagekraft einer einzelnen Kennzahl meist sehr begrenzt, weil sie in einem größeren Kontext betrachtet werden und eine Bewertung der Gesamtsituation erfolgen müsste. Fehlt diese Kenntnis, dann besteht die Gefahr, durch einen zu isolierten Blick bei den Rückschlüssen auf eine falsche Fährte geschickt zu werden.

5. Die Zusammenhänge von Kennzahlen sind nicht transparent

Die Bewertung von Kennzahlen selbst in einem größeren Kontext hat ihre Grenzen, wenn die mitunter sehr komplexen Wirkungsbedingungen verschiedener Kennzahlen unbekannt sind. Solche Wirkungsverhältnisse zu verstehen, muss jedoch Ziel sein, damit ein gesichertes Verständnis der zu bewertenden Gesamtsituation von Wertschöpfungsprozessen möglich wird.

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