Strategien


Kosten und Support

7 Warnzeichen, die schlechte Software entlarven

18.02.2013
Von Nicolas Zeitler

Van Otterloo berichtet von einem Unternehmen, das bei einem Dienstleister zu einem Fixpreis eine Versicherungs-Plattform entwickeln ließ. Durch den Festpreis motiviert, setzte der Anbieter Junior-Entwickler auf das Projekt an. Die anfangs auf zwei Monate veranschlagten Tests dauerten letztlich ein ganzes Jahr. "Offenbar hat der Anbieter die Komplexität unterschätzt, die Entwicklung nicht überwacht und deshalb Fehler erst spät entdeckt", sagt van Otterloo. Das zunächst günstige Projekt wurde für den Auftraggeber zuletzt sehr teuer - denn im Festpreis war nur ein Teil der zur Behebung aller Fehler nötigen Tests enthalten.

Redundanzen erhöhen den Wartungsaufwand

3. Funktionen sind doppelt vorhanden

Je aufwändiger die Wartung eines alten Systems wird, umso größer wird für IT-Abteilungen die Versuchung, eine Funktion nochmals in einem neuen System abzubilden - statt die nötigen Änderungen in der alten Software umzusetzen. Eine kurzfristige Strategie, wie Sieuwert van Otterloo schreibt. "Aber etwas, das wir sehr oft sehen", sagt der Berater. Häufig werde die SIG von Unternehmen gerufen, zwei Systeme mit nahezu denselben Funktionen zu vergleichen. Nicht selten sie die Redundanz Folge eines Firmenzusammenschlusses oder einer Übernahme. Sieuwert van Otterloo plädiert dafür, eine Funktion nur in einem System zu verorten. Bei nötigen Änderungen falle sonst immer die doppelte Arbeit an. "Man braucht ja auch mehr Leute dafür."

4. Die Standard-Wartung bindet viel Budget

In gesunden IT-Systemen stehe der Großteil des Unterhalts-Budgets zur freien Verfügung, etwa für neue, vom Business geforderte Funktionen - die dem Unternehmen einen Gewinn versprechen. In Software minderer Qualität hingegen sei der CIO gezwungen, das meiste Geld für den schlichten Unterhalt auszugeben, um Fehler zu beheben oder Updates ohne wirklichen Mehrwert durchzuführen.

Zu diesem Zustand kommen kann es aus Sicht von van Otterloo, wenn die IT neue Funktionen immer wieder auf eine bestehende Software einfach aufpfropft. "Das macht das System komplexer, und am Ende geben Sie bis zu 80 Prozent des Geldes für notwendige Wartungsschritte aus", sagt der Berater. Vermeiden lasse sich diese Situation, wenn vor einer Weiterentwicklung der bestehende Code analysiert werde. "Man sollte den Code aufräumen, bevor man immer wieder Features dazu entwickelt", sagt van Otterloo.

5. Fachkräfte kaum zu finden

Vor allem für veraltete Systeme finden Unternehmen mit der Zeit immer weniger Entwickler, die sich auskennen. Das muss nicht zwingend etwas damit zu tun haben, dass ein System von schlechter Qualität ist. Kann es laut van Otterloo allerdings: Die besten Entwickler befassten sich schließlich mit Systemen, die sie für gut und zukunftsträchtig halten.

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