RAG Informatik steht zum Verkauf
RAG verstößt IT-Tochter
Es war eine Überraschung für den RAG CIO Dieter Pfaff. Erst am Dienstagabend war er über den bevorstehenden Verkauf von RAG Informatik informiert worden. Bei einem kürzlich geführten Gespräch mit dem CIO-Magazin wusste er noch nichts von der geplanten Transaktion.
Der Zeitplan ist offiziell noch ungewiss. "Der Verkaufsprozess ist in Vorbereitung. Weitere Details dazu können wir nicht kommentieren", sagt RAG-Sprecherin Barbara Müller. Doch nach CIO Online vorliegenden Informationen strebt der Konzern einen Verkauf bis Ende wahrscheinlich sogar schon bis Herbst dieses Jahres an.
Die RAG sucht nun einen "starken, professionellen IT-Dienstleister, der einen besseren Marktzugang hat und RAG Informatik entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten bieten kann", so Müller. Damit dürfte ein neues Bieterrennen beginnen. Nachdem bei Triaton HPHP zum Zuge kam, dürften nun die damals abgeschlagenen Konkurrenten IBMIBM, T-Systems und Siemens Business Services bessere Karten haben. Alles zu HP auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de
Mangelnde Mutterliebe
Wie der RAG geht es vielen deutschen Konzernen, die ihre IT-Töchter in die kalte Wirklichkeit des Dienstleistungsgeschäfts entlassen haben. Zunächst sollten sie um externe Kunden buhlen, doch das ging schief. Herausragende Ausnahme war die Thyssen-Krupp-Tochter Triaton, die immerhin mehr als die Hälfte ihres Umsatzes mit externen Kunden erlöste. Im Vergleich dazu bewegt sich die RAG Informatik im unteren Mittelfeld. Gerade einmal 20 Prozent des Umsatzes werden aus externen Quellen erzielt.
Die IT-Tochter der RAG brachte es im vergangenen Jahr mit 830 Mitarbeitern auf einen Umsatz von gut 108 Millionen Euro. Sollte sich der Verkaufspreis an den allgemeinen Marktdaten orientieren - dann könnte die RAG bis zu 100 Millionen Euro für ihre Tochter erhalten. Dafür bindet sich der Konzern jedoch bis auf weiteres an seinen dann externen IT-Dienstleister.