DIW: Negative Folgen
Angestellte lassen 3 Tage Urlaub verfallen
Die Auswertung zeigt, dass das schlecht für die Gesundheit sein könnte. Denn wer seinen Jahresurlaub nicht voll ausgeschöpft hatte, fehlte im Folgejahr an signifikant mehr Tagen als diejenigen, die alle Urlaubstage genutzt haben. Das könnte nach Meinung des Studienautors zwei Ursachen haben. Entweder die Unterausschöpfung des Urlaubs wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus und führt damit im Folgejahr zu einer höheren Anzahl an Fehltagen. Oder aber eine längere Krankheit führt zu höheren Fehltagen und damit auch zu einer Unterausschöpfung des Urlaubsanspruchs.
Je größer das Unternehmen, desto weniger Resturlaub
Schnitzlein stellte bei seinen Auswertungen fest, dass ein Zusammenhang zwischen der Zahl der verfallenen Urlaubstage und dem Alter von Angestellten besteht. Jüngere Arbeitnehmer im Alter bis 24 Jahre haben die meisten Resturlaubstage, ältere Arbeitnehmer ab 55 Jahren die wenigsten. Auch die hohe Anzahl an Resturlaubstagen bei Auszubildenden trägt zu diesem Ergebnis bei. "Es könnte sein, dass besonders die Jüngeren Verzicht auf Urlaub als Investition in ihre Karriere verstehen", kommentiert Schnitzlein seine Ergebnisse. Vielleicht solle der Urlaubsverzicht dem Vorgesetzten demonstrieren, wie hoch die eigene Arbeitsmotivation sei, vermutet er.
- Typ1: Wer ermüdet ist,
braucht Regeneration im Urlaub. - Typ 2: Wem die Routine im Berufsalltag stresst,
sollte für Abwechslung im Urlaub sorgen. - Typ3: Wer unter Stress leidet,
braucht dringend Entspannung. - Typ 4: Wer Frust und Ärger im Job verspürt,
braucht in seiner Auszeit Erfolgserlebnisse. - Zeit für sich allein
Menschen, die nur noch für ihren Job brennen, wissen nicht, was ihnen guttut. Deswegen kann es hilfreich sein, vor dem Sommerurlaub mit der Familie ein paar Tage nur für sich zu haben. Wenn das nicht geht: Zeiten vereinbaren, in denen man sich zurückziehen kann. Spazieren gehen, in der Sonne liegen, über den Wochenmarkt streifen. - Ein medizinischer Check-Up...
sollte folgende Fragen klären: Stimmen die Blutwerte, wie hoch ist das Herzinfarktrisiko, was machen die inneren Organe und der Stoffwechsel? Stimmt das biologische mit dem tatsächlichen Alter überein? Wie hoch sind der Stresspegel und die mentale Leistungsfähigkeit? Was machen der Rücken und die körperliche Flexibilität? - Welche Nährstoffe....
fehlen dem Körper? Welcher Sport ist ideal? - Nach dem Urlaub weitermachen
Mit der Familie frühstücken, meditieren oder eine Runde um den Block laufen - wer sich morgens positiv auf den Tag einstimmt, hat nicht das Gefühl, von früh bis spät fremdgesteuert zu sein, und bleibt nach dem Urlaub länger gelassen. - Zeitfresser enttarnen
Wer täglich zwei Stunden mit Kollegentalk, Netzwerken auf Xing und E-Mails beantworten befasst ist, sollte genau hinschauen: Was davon bringt mich wirklich weiter? Wie viele Personen müssen wirklich auf cc gesetzt werden? - Neuer Umgang mit E-Mails
Übung: Mails nur alle drei Stunden und nicht alle 15 Minuten abfragen und beantworten. - Finger weg vom Mountainbike
Wer erschöpft und gestresst ist, sollte nicht mit dem Mountainbike über die Alpen preschen.
Auch die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit beeinflusst die Menge der Resturlaubstage. Die meisten Resturlaubstage hatten Angestellte mit einer Betriebszugehörigkeitsdauer von weniger als sechs Monaten. Das erklärt sich aber häufig dadurch, dass Angestellte in der Probezeit noch keinen Urlaub nehmen dürfen. Doch die Auswertung zeigte, dass auch bei Beschäftigten mit bis zu einem Jahr Betriebszugehörigkeit noch ähnlich viele Urlaubstage ungenutzt bleiben.
Weitere Unterschiede bei der Nutzung von Urlaubstagen werden bei der Betrachtung der Unternehmensgröße deutlich. "Je größer der Betrieb ist, desto eher wird der Urlaub ausgeschöpft", sagt Schnitzlein. Er vermutet, dass das an organisatorischen Gründen liegen könnte. Arbeitnehmer könnten nicht in Anspruch genommene Urlaubstage dann oft auch ins kommende Jahr mitnehmen. Außerdem vermutet der Studienautor, dass in kleinen Unternehmen weniger Urlaub genommen wird, weil dort die Möglichkeit, Urlaubsvertretungen zu organisieren, mit mehr Problemen verbunden ist. Es könnte seiner Meinung nach sein, dass die Beschäftigten deshalb auf Urlaub verzichten.
Die Ergebnisse stammen aus einer Untersuchung des Arbeitsmarktökonomen Daniel Schnitzlein, die in einem Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung erschienen ist. Schnitzlein nutzt für seine Berechnungen Daten der Langzeiterhebung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), bei der über 20.000 Erwachsene befragt werden. In den Jahren 2000, 2005 und 2010 wurde im Panel nach dem Jahresurlaub des Vorjahres gefragt.