Gesundheitsreport
Anruf nach Feierabend erhöht Depressionsgefahr
Der DAK-Gesundheitsreport enthält auch Informationen darüber, welchen Preis die ständige Erreichbarkeit im Beruf mit sich bringt. Fast jeder Sechste wird mindestens einmal pro Woche außerhalb der Arbeitszeit angerufen. Schon ein mittleres Ausmaß an Erreichbarkeit nach Feierabend - bis zu ein Anruf pro Woche - ist laut DAK mit dem erhöhten Risiko verbunden, an einer psychischen Störung zu erkranken. Einem noch höheren Gesundheitsrisiko sind die etwa acht Prozent der ständig erreichbaren Mitarbeiter ausgesetzt: Jeder Vierte von ihnen leidet unter einer Depression.
Belastung durch Anrufe und Mails außerhalb der Arbeitszeit
Die Belastung durch E-Mails schätzt die DAK in ihrer Auswertung als geringer ein. Obwohl 11,7 Prozent der Arbeitnehmer täglich oder fast täglich berufliche E-Mails außerhalb der Arbeitszeit lesen, fühlen sich zwei Drittel von ihnen dadurch nicht belastet.
Für den DAK-Gesundheitsreport wertete die Krankenkasse nicht nur die Krankschreibungen ihrer 2,7 Millionen erwerbstätig Versicherten aus, sondern sprach auch mit Ärzten über die Ergebnisse. Die Mediziner sehen in Arbeitsverdichtung, Konkurrenzdruck und langen Arbeitszeiten eine Ursache für mehr Krankschreibungen mit psychischen Diagnosen. Psychische Belastungen verschärfen sich durch prekäre und kurzfristige Beschäftigungen. Als weitere Ursache für psychische Beschwerden nennen die befragten Ärzte fehlenden sozialen Rückhalt außerhalb der Arbeitswelt.
Auch wenn Angestellte häufiger aufgrund von psychischen Erkrankungen fehlen, ist der allgemeine Krankenstand im vergangenen Jahr leicht um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Er lag bei 3,8 Prozent. Das heißt, dass von 1000 Erwerbstätigen an jedem Tag des Jahres durchschnittlich 38 krankgeschrieben waren. Doch dies sind Durchschnittswerte: Mehr als die Hälfte der Beschäftigten legten ihrem Arbeitgeber 2012 keine Krankmeldung vor.
Am häufigsten fehlten Arbeitnehmer wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen, zum Beispiel Rückenschmerzen. Auf 100 Versicherte entfielen dabei durchschnittlich 326 Fehltage. An zweiter Stelle folgen die psychischen Leiden mit 204 Tagen pro 100 Versicherte, an dritter Atemwegsleiden mit 203 Tagen.