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Anwender kritisieren SAPs KI-Kurs

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
SAPs Strategie, KI-Innovationen nur in der Cloud anzubieten, sorgt weiter für viel Kritik der Anwender. Doch die KI-Modelle müssten ja nicht von SAP kommen, hieß es bei der DSAG.
Schätzen Sie Ihr Verständnis der jeweiligen Themen ein, hat die DSAG Anwenderinnen und Anwender gefragt. Gerade in Sachen SAP-KI scheint es es noch einige Informationsdefizite zu geben.
Schätzen Sie Ihr Verständnis der jeweiligen Themen ein, hat die DSAG Anwenderinnen und Anwender gefragt. Gerade in Sachen SAP-KI scheint es es noch einige Informationsdefizite zu geben.
Foto: DSAG

Viele SAP-Anwender suchen immer noch nach der für sie passenden Transformationsmelodie. Das wurde wieder einmal auf dem diesjährigen Jahreskongress der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) deutlich, den die Veranstalter unter das Motto "Dreiklang der Zukunft: Anwender, SAPSAP und Partner als Taktgeber der Transformation" stellten. Von einem Wohlklang kann allerdings keine Rede sein. Misstöne stören deutlich hörbar die Harmonie zwischen SAP und ihren Kunden. Alles zu SAP auf CIO.de

Das belegen Zahlen aus Umfragen der Usergroup. Diesen zufolge gibt die Hälfte der befragten SAP-Anwender nach wie vor an, bis dato noch nicht sehr weit mit der eigenen digitalen Transformation gekommen zu sein. Mit der Geschwindigkeit des Wandels auf technischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene könnte demnach gerade einmal gut jeder Zehnte der Befragten problemlos mithalten, 59 Prozent einigermaßen und ein knappes Viertel ist offenbar aus dem Transformationstakt und hat schon den Anschluss verloren.

Cloud ist der richtige Weg, aber auch on-premises

Inwieweit SAP mit ihrem strikten Cloud-Kurs den Kunden in Sachen digitaler Wandel unter die Arme greifen kann, ist unklar. Immerhin bestreitet bei der DSAG heute niemand mehr, dass die Cloud ein wesentlicher Treiber in der digitalen Transformation von Unternehmen ist. "Aus DSAG-Sicht sind Cloud und Cloud-Enterprise-Resource-Planning-Systeme (Cloud-ERP) für viele Anwendungsfälle und Branchen der richtige Weg", sagte Jens Hungerhausen, Vorstandsvorsitzender der DSAG.

Aber auch On-Premises-Systeme würden aus DSAG-Sicht noch einige Zeit eine hohe Relevanz behalten, stellte der DSAG-Chef klar. Das betreffe beispielsweise Branchen mit hoher Prozesskomplexität, oder sei aufgrund von rechtlichen beziehungsweise datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen oder individuellen Anforderungen erforderlich. "Die Zukunft wird also auch weiterhin hybrid sein", ist Jens HungershausenJens Hungershausen überzeugt. "Einfach zack in die Cloud, geht nicht." Profil von Jens Hungershausen im CIO-Netzwerk

Die Zukunft wird hybrid sein, sagt DSAG-Vorstandsvorsitzender Jens Hungershausen. On-premises wird also auch in Zukunft relevant bleiben.
Die Zukunft wird hybrid sein, sagt DSAG-Vorstandsvorsitzender Jens Hungershausen. On-premises wird also auch in Zukunft relevant bleiben.
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Doch mit Blick in diese Zukunft treiben die SAP-Anwender nach wie vor viele Fragen um. Zum Beispiel, wie sie den Mehrwert der Cloud nutzen können und nach der Flexibilität des Betriebsmodells. Zudem müsse klar ersichtlich sein, welche Kosten mit einer vermehrten Cloud-Nutzung einher gingen oder auch durch die Nutzung von nachgelagerten Services anfallen könnten.

Viele Anwender fühlen sich von SAP-Innovation abgehängt

Neben den Kosten beschäftigt die SAP-Klientel auch das Thema Innovationen. Diese dürften nicht nur in der Cloud zur Verfügung gestellt werden, fordern die Anwendervertreter und sehen Diskussionsbedarf mit ihrem Softwarelieferanten. "Die Benachteiligung von On-Premises-Kunden bei Innovationen, der wahrgenommene Druck bezüglich einer Umstellung auf die Cloud und die zunehmende Abhängigkeit von SAP seien exemplarisch genannt", merkte Hungershausen an.

SAP hatte im vergangenen Jahr angekündigt, neue Features und Funktionen vor allem rund um künstliche Intelligenzkünstliche Intelligenz (KI) und das Hype-Thema Generative AIGenerative AI nur noch seinen Cloud-Kunden mit dazu passenden RISE- beziehungsweise GROW-Verträgen zu offerieren. On-Premises-Anwender sowie Kunden, die mit dem Update auf S/4HANA im eigenen Rechenzentrum geblieben sind, bleiben außen vor. An dieser Prämisse halten die Walldorfer weiter fest. Alles zu Generative AI auf CIO.de Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de

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