Healthcare IT


"Oscare" auf SAP-Basis

AOK Systems setzt auf Software-Verkäufe

17.06.2013
Von Hartmut  Wiehr

Mit der Entwicklung sämtlicher Add-ons und dem Ausrollen der Programme in allen AOK-Regionen seien die Aufgaben der AOK Systems keineswegs zu Ende, betont Bräuling. Erstens sei die Entwicklung der spezifischen Software für die Kassen nie abgeschlossen. Dafür sorge schon allein der Gesetzgeber, der ständig neue Verordnungen und Gesetze für das Gesundheitswesen erlasse. Viele davon seien in der Öffentlichkeit gar nicht bekannt, trotzdem erfordern sie aber immer wieder Anpassungen in der Software.

Das gelte zum Beispiel auch für den "Sozialausgleich": Mit dem Gesundheitsfonds hat der Gesetzgeber die Möglichkeit eröffnet, dass die Kassen Zusatzbeiträge erheben können. Dabei gibt es eine Regelung der "sozialen Überforderung", mit der die Krankenkasse prüfen kann, ob die Zuzahlung den Versicherten eventuell finanziell überfordert. Ist dies der Fall, wird ein Sozialausgleich durchgeführt, der laut Bräuling recht kompliziert angelegt ist und mit großem Aufwand in die Add-ons integriert werden muss. Nachdem man die notwendigen Programmänderungen durchgeführt hatte, musste man erfahren, dass die Bundesregierung für den Gesundheitsfonds noch keinen flächendeckenden Zusatzbetrag festgelegt hatte. Jetzt ist in dieser Angelegenheit erst einmal Abwarten angesagt.

Ärgerliche Verzögerungen bei der Gesundheitskarte

Weitere Themen, die gegenwärtig Software-Anpassungen erfordern, sind SEPA oder die elektronische Gesundheitskarte. Momentan sind die neuen Karten fast flächendeckend – auch innerhalb der AOK – ausgegeben worden. Bräuling berichtet, dass jetzt die Vorbereitungen für die nächste Ausgabe der Karte (eGK 2) laufen, die Online-Zugriffsmöglichkeiten bieten soll. Auch für die AOK Systems ist die gegenwärtige Situation nicht zufriedenstellend, da die neu verteilten Karten mit Foto der Versicherten auch nicht mehr können als die alten.

Die Oscare-Module decken das ganze Spektrum der AOK-Aufgaben ab.
Die Oscare-Module decken das ganze Spektrum der AOK-Aufgaben ab.
Foto: AOK Systems

Mit dem neuen Chip auf der Karte seien eigentlich die Voraussetzungen dafür gegeben, endlich die ursprünglichen Zielsetzungen einer weitgehenden Digitalisierung der Patientendaten zu realisieren. Vermutlich fehle es aber an dem politischen Willen, mit der eGK voranzugehen. Vermutlich seien die unterschiedlichen Interessen der Träger der Gematik-Organisation, die die Umsetzung der eGK schon vor Jahren bewerkstelligen sollte, zu groß. Man könne sich oft genug nicht auf gemeinsame Ziele, Vorgehensweisen und Fristen einigen.

Man spricht bei der AOK Systems nicht umsonst von einer „Branchenlösung", wie Bräuling erläutert, weil man schon recht früh an einen Weiterverkauf der Module gedacht hatte. Das Abkommen mit der SAP von 2001 sah dies sogar direkt vor: Es sollte eine Lösung für die gesamte Branche entwickelt werden, nicht nur für die AOK. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Kassen wie der Barmer GEK, der HEK, der Knappschaft und den Betriebskrankenkassen lassen sich Synergien bei Entwicklung und Wartung erreichen..

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