"Oscare" auf SAP-Basis
AOK Systems setzt auf Software-Verkäufe
Die von Anfang an geplante Entwicklungsvereinbarung mit SAPSAP ist dann 2001 offiziell besiegelt worden. Seit diesem Zeitpunkt entwickelt man Software-Module auf SAP-Basis, die in verschiedenen Stufen und schrittweise in der gesamten AOK zum Einsatz gekommen sind. Der ganze Prozess der Ablösung der Alt-Software ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Ab 2015 soll es dann nur noch die SAP-basierten Anwendungen geben. Alles zu SAP auf CIO.de
Oscare für alles
Die neue Software ist in drei große, sogenannte Oscare-Module aufgeteilt. Oscare 1.0 bildet alles ab, was die Firmenkunden betrifft, zum Beispiel den Arbeitgeberbeitragseinzug, und weitere allgemeine Finanzthemen. Oscare 2.0, das umfangreichste Modul, kümmert sich um das Leistungsmanagement der Pflichtversicherten, und bei Oscare 3.0 geht es um das Privatkundenmanagement. Das erste Modul ist schon seit 2006 in der gesamten AOK im Einsatz, das zweite und dritte befinden sich noch im Roll-out-Prozess.
Die Umstellung dauert deshalb so lange, weil man die komplexen Programme in den jeweiligen Regionen nur stufenweise einführen kann. Nur so lässt sich laut Bräuling der Tagesbetrieb mit etwa 24 Millionen Versicherten (etwa ein Drittel der versicherungspflichtigen Bevölkerung) aufrechterhalten. Der ganze Umstellungsprozess kann sogar in der jeweiligen regionalen AOK mit einem Vorprojekt und mit einer Nachbetreuung bis zu einem Jahr dauern.
SAP stellt für die Software-Entwicklung der AOK Systems Basis-Module zur Verfügung, deren Funktionalität für die spezifischen Krankenkassenaufgaben genutzt und erweitert wird. Man könne sich das, so Bräuling, wie das Chassis eines Autos vorstellen, das die Grundlage für verschiedene Modelle liefert. Das Chassis und Teile des Motors würde SAP liefern, während alles darüber hinaus wie Elektronik oder Innenausstattung von der AOK Systems hinzugefügt wird. Bezogen auf die Aufgaben einer Krankenkasse sind das dann vor allem Software-Abbildungen der gesetzlichen Ausprägungen in ihrem permanenten Wandel.
Im Bereich Leistungsmanagement zum Beispiel kennt die SAP das Thema "Verträge" und die damit verbundenen Pflichten und Rechte beider Seiten, einschließlich der finanziellen Abrechnungen für bestimmte Aufgaben. Aber SAP hat das in dieser Allgemeinheit für sämtliche möglichen Verträge formuliert – von Unfallversicherungen bis zu Kfz-Versicherungen, ohne Berücksichtigung der jeweiligen Besonderheiten. Das muss für jede Branche ergänzt werden. Bei den AOKs laufen diese Ergänzungen unter dem Titel "GKV-Add-on", die man entweder selbst oder in Kooperation mit SAP sowie Systemhäusern in Software gießt.