Schwerpunkt E-Business: Versandhandel bei Neckermann
Auf allen Kanälen
Sämtliche gesammelten Kundendaten fließen auf den Host von Itellium. Die IT-Dienstleistungsgesellschaft wurde 2000 gegründet, ein Jahr nach der Fusion von Karstadt und Quelle. Sie betreibt den zentralen Host und den Neckermann.de vorgeschalteten Application Server, auf dem weitere Softwarelogiken liegen. Die Anfang des vergangenen Jahres ins Leben gerufene Konzerntochter Karstadt-Quelle Information Services (KQIS) wiederum wertet die Kundendaten von Neckermann, Karstadt und Quelle aus.
Kundendaten sofort verfügbar
Allerdings nicht alle Kundendaten, wie Krechting, der sich etwas schwer tut, wenn es um den Umgang mit sensiblen Transaktions- und Verhaltensdaten geht, immer wieder betont. "Wir sammeln nur Daten, die Kunden bei ihrer Registrierung eingeben. Bis heute haben wir noch keine Cookies verwendet."
Mehr als zwei Prozent der Surfer kaufen
Alles zusammen führt zur entscheidenden Conversion-Rate, dem Verhältnis der Besuchszahl zur Zahl der Bestellungen. In den USA liegt diese Rate bei etwa zwei Prozent. "Die Erfolgsfaktoren für eine deutlich hohe Conversion-Rate sind mit der sensibelste Punkt im E-Commerce-Wettbewerb. Die Kunst ist es, den Wert zu erhöhen; eine Verdoppelung wäre schon ein Riesenerfolg", so Krechting, der durchblicken lässt, dass die Wandlungsrate bei Neckermann.de klar über vier Prozent liegt.
Dieser Wert allein überzeugt indes noch keinen Finanzvorstand; realistisch berechnete Umsätze zählen. "Für Neckermann.de planen wir Umsätze auf Tages- und Wochenbasis. Auf dieser Grundlage stellen wir beispielsweise für Sonderaktionen ausreichend Waren ins Lager oder Servicekapazitäten im Customer Care Center bereit. Nur dann können wir Umsätze genauer planen", so Krechting.
Bevor die Umsätze verbucht werden können, müssen die Kunden bezahlen. Die sekundenschnelle Onlinebonitätsprüfung entscheidet darüber, ob jemand per Rechnung bezahlen darf oder nur per Nachnahme. "Die Kunst ist es, etwa Daten der Kreditauskunft Schufa mit Informationen wie der Adresse zusammenzuführen und daraus abzuleiten, ob der Kunde zahlungskräftig ist", sagt Krechting.
Die elektronische Abrechnung über Kreditkarte bietet Neckermann nicht an. Interne Befragungen haben gezeigt, dass aufgrund von Sicherheitsbedenken nur wenige Kunden diese Zahlungsart nutzen würden. Außerdem sei bislang unklar, ob beim Ausfall des Kartenbetreibers der Betreiber oder der Kunde für die ausstehenden Kosten aufkommen müsse. "Die elektronische Zahlung nehmen die meisten unserer Kunden heute noch nicht als ausreichend sicheren Weg wahr", weiß Krechting. Onlinekäufer scheinen sich auch von den klassischen Bezahlsystemen nur schwer lösen zu können.