Mitarbeiter-Motivation
Auf der Suche nach besseren Jobs
Angst um den Arbeitsplatz macht sich mittlerweile auch unter deutschen Arbeitnehmern breit. Während in den vergangenen Jahren in anderen europäischen Ländern die Arbeitslosenzahlen dramatisch anstiegen, wirkte der hiesige Arbeitsmarkt als äußerst robust. Zwar hat sich diese Situation in den vergangenen Monaten keineswegs drastisch verändert, doch die Wahrnehmung der Arbeitnehmer ist heute eine andere.
Sorgten sich im vergangenen Jahr nur 29 Prozent der befragten deutschen Angestellten um ihren Arbeitsplatz, waren es in der diesjährigen Befragung 44 Prozent. In Frankreich plagt rund ein Drittel der Arbeitnehmer die Sorge um den Arbeitsplatz, während es in den europäischen Krisenländern Spanien 59 Prozent und in Italien 50 Prozent sind. Lediglich im Vereinigten Königreich sehen die Arbeitnehmer ihre berufliche Zukunft gelassen. Dort sank dieser Wert von 35 Prozent im Vorjahr auf 31 Prozent und liegt damit am niedrigsten.
Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragt im Auftrag von Edenred, einem Anbieter von Motivationslösungen für Mitarbeiter, seit 2008 in einer europaweit durchgeführten Studie Arbeitnehmer nach ihrer Motivation, Arbeitszufriedenheit und Wechselbereitschaft. An der aktuellen Online-Befragung beteiligten sich 7.200 Arbeitnehmer aus den sechs europäischen Ländern Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, dem Vereinigten Königreich sowie Deutschland. Hierzulande beteiligten sich 800 Arbeitnehmer.
Der Arbeitnehmer hat die Wahl
Doch die Angst um den Arbeitsplatz allein dürfte nicht der Grund sein, weshalb hierzulande 40 Prozent der Arbeitnehmer über einen Jobwechsel nachdenken. Mancher macht sich auf die Suche nach Alternativen, weil er sich bessere Aufstiegschancen, mehr Anerkennung oder ein üppigeres GehaltGehalt von einem Wechsel verspricht. Alles zu Gehalt auf CIO.de
Christian Aubry, Geschäftsführer von Edenred Deutschland, interpretiert die Studienergebnisse so: „Demografischer Wandel und fortschreitender FachkräftemangelFachkräftemangel bringen Bewegung auf den deutschen Arbeitsmarkt. Immer häufiger wählt nicht der Arbeitgeber seine Mitarbeiter aus, sondern der Arbeitnehmer hat die Wahl." Unternehmen müssten sich mit verschiedenen Programmen wie Employer Branding, Anerkennung und Belohnungssystemen um die Mitarbeiter bemühen. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de
Geld motiviert nur wenig
Doch Mitarbeitermotivation hat viele Facetten. Wie zahlreiche Studien zeigen, bewegen monetäre Anreize allein nur wenige dazu, sich zu engagieren oder ihrem Unternehmen treu zu bleiben. Lob, Anerkennung und ein gutes Arbeitsklima kosten Arbeitgeber und Vorgesetzte relativ wenig, werden jedoch trotzdem nur äußerst sparsam zur Mitarbeitermotivation genutzt. Und das, obwohl sie äußerst effektiv sind, wenn es um motivierte IT-Mitarbeiter geht.
- Keine Einschränkungen!
Angehängte Kritik macht jedes Lob klein. Auf entwertende Worte wie "aber" und "eigentlich", sollte ein Lobender verzichten. - Keine Vergleiche!
Gute Pädagogen loben die jeweiligen Fortschritte jedes Einzelnen und vermeiden Vergleiche. "Paul, Du bist fast so gut wie der Peter", wirkt eher demotivierend. - Gefühl zeigen!
Ein glaubwürdiges Lob muss echte Begeisterung des Lobenden spürbar machen. Coolness ist in diesem Fall unangebracht. - Ehrlich sein!
Ein grundloses Lob geht nach hinten los. Es klingt wie Spott. Man nimmt Lob nur von einem Menschen an, dessen Kompetenz feststeht, und von dem man bei schlechter Leistung auch kritisiert worden wäre. Also sollte der Lobende nicht übertreiben. Bei der Formulierung des Lobes, sollten die erzielten Erfolge genau benannt werden.
Doch anders als die jährlich veröffentlichte Gallup-Studie, die regelmäßig alarmierende Zahlen zur fehlenden Mitarbeitermotivation veröffentlicht, dürfte es um das Engagement der Angestellten in deutschen Unternehmen keineswegs so schlecht bestellt sein. Die Marktforscher der Edenred-Ipsos-Studie fanden nämlich heraus, dass die Motivation von 14 Prozent der Befragten anstieg, die von 62 Prozent gleich geblieben ist. Weniger motiviert stuften sich 22 Prozent der befragten Deutschen ein.
Mehr Hilfe vom Arbeitgeber erwünscht
Dass Unternehmen jedoch mehr für ihre Angestellten tun sollten, auch daran ließen die Befragten aus allen europäischen Ländern keinen Zweifel. Sie wünschen sich ein besseres Talent-Management, sozialen Dialog und mehr Unterstützung in Veränderungsprozessen. Besonders die deutschen Angestellten fordern von ihren Arbeitgebern mehr Unterstützung in Fragen der Kinderbetreuung, denn knapp die Hälfte (47 Prozent) der Befragten fu?hlt sich hier von ihrem Unternehmen im Stich gelassen. 39 Prozent merkten an, dass sich ihre Arbeitgeber in Fragen der Prävention und bei psychosozialen Risiken zu wenig um die Angestellten kümmert und sie halten die präventiven Maßnahmen im Falle von psychosozialen Erkrankungen wie etwa Burn-Out fu?r unzureichend.
- Zielsicher in die Katastrophe
Viele Menschen steuern - bewusst oder weniger bewußt - über Jahre hinweg zielsicher auf den Burnout zu. Werden konsequent die häufigsten 13 Fehler gemacht, ist früher oder später der Burnout garantiert! - Allzeit bereit!
Bei Ihrem Job werden "flexible" Arbeitszeiten und Überstunden als selbstverständlich erwartet, auch Reisetätigkeiten, wechselnde Arbeitsplätze, internationale Zusammenarbeit über mehrere Zeitzonen hinweg und Erreichbarkeit 24 Stunden an sieben Tagen per Blackberry, Handy & Co. - Brennen für den Job
Ihre Tätigkeit begeistert Sie, Überstunden stören Sie nicht. Sie stehen für Flexibilität, Schnelligkeit und höchste Qualitätsansprüche. Das Team, der Chef, der Auftraggeber und alle anderen können sich stets auf Sie verlassen. Sie sind ehrgeizig, der nächste Schritt zum Projekt-Manager, Team- oder Abteilungsleiter winkt und fordert vollen Einsatz auf gleichbleibend hohem Niveau. Brennen Sie für Ihre Aufgaben, das Projekt, Ihr Team, Ihr Unternehmen - bis Sie ausgebrannt sind. - Entspannen? Was ist das?
Signale wie anhaltende Müdigkeit, Unkonzentriertheit, Leistungsabfall, Schlafstörungen sowie die Unfähigkeit abzuschalten und aufzutanken, ignorieren Sie. Bedienen Sie sich bei auftretenden Zipperlein großzügig an Produkten der Pharmaindustrie. - Nur nicht wütend werden
Kümmern Sie sich auf keinen Fall um Ihre Gefühle. Wut, Ärger, Ängste, das Gefühl von Überforderung oder ständiger Gehetztheit ignorieren Sie, ebenso wie das Schwinden Ihrer Lebensfreude, zunehmende Teilnahmslosigkeit, Sinn- und Lustlosigkeit und Depressionen. Bei zunehmendem Leeregefühl lösen Sie sich von der Idee, dass Arbeit Sie innerlich erfüllen könnte. - Immer schön fleißig sein!
Ineffektiv verbrachte Arbeitszeit kompensieren Sie mit Mehrarbeit. Das vertreibt auch die Langeweile am Wochenende und im Urlaub. Sind Sie Freiberufler, verzichten Sie ganz auf Urlaub. Sie müssen die Aufträge abarbeiten, oder das Geld reicht nicht. Machen Sie möglichst mehrere Dinge gleichzeitig, um Zeit zu sparen. Sagen Sie "Ja" zu jeder neuen Aufgabe. - Verzweifelt? Sie doch nicht!
Machen Sie sich unentbehrlich. Auch wenn es unmöglich ist und Sie der Verzweiflung nah sind, versuchen Sie, möglichst alle Erwartungen von Teamkollegen, Auftraggebern, internen und externen Projektmitarbeitern, Vorgesetzten und Ihrer Familie und Freunde zu erfüllen. Am besten übertreffen Sie noch deren Erwartungen. - Warnsignale?
Verwerfen Sie sämtliche Warnungen, Vorhaltungen, Vorwürfe, Bitten und Sorgen von Ihrer/m Partner/in, Angehörigen oder Kollegen. Ihre Ausreden sollten wasserdicht sein: "Nach diesem Projekt wird alles besser" oder "nur noch dieser Fall". Oder: "Die Umstände/der Vorgesetzte/der Auftraggeber zwingen mich dazu, ich habe keine Wahl." - Im Hamsterrad
Hämmern Sie sich und anderen ein, es geht nicht anders, in Ihrem Job jedenfalls nicht. Wenden Sie sich dennoch auf Drängen anderer an eine professionelle Beratung, werden Sie es sicher verstehen, die Sinnlosigkeit dieser Maßnahme unter Beweis zu stellen. - Nur nicht drüber reden!
Gehen Sie auf Distanz zu Menschen, zu denen erstaunlicherweise noch Kontakt besteht. Als Eigenbrötler können Sie leichter die Fassade wahren. Sagen Sie niemandem, wie es Ihnen geht. Gemeinsame Mittags- und Kaffeepausen mit Kollegen sind zeitlich unmöglich, die Zeit mit der Familie wird immer knapper. - Jede Minute zählt - zum Arbeiten.
Streichen Sie sämtliche Hobbys einschließlich sportlicher Betätigungen. Falls Sie doch noch ein Privatleben haben, gestalten Sie die Terminplanung zwischen ihm und dem Job noch engmaschiger, nutzen Sie jede freie Minute. - Gesund leben? Maßlos überschätzt!
Gesundes Essen wird als Zeitkiller abgeschafft zugunsten von Fast Food und belegten Semmeln. Damit Sie überhaupt entspannen und von Ängsten und anderen unangenehmen Gefühlen abschalten können, gönnen Sie sich regelmäßig abends etwas Alkoholisches. - Perfektion, Perfektion, Perfektion
Seien Sie nie zufrieden mit Ihren Ergebnissen, auch wenn andere begeistert sind. Sie sind Ihr strengster Kritiker. Weniger als perfekt kommt für Sie nicht in Frage. Stecken Sie sich zusätzliche Ziele. Erlernen Sie eine Fremdsprache, machen Sie eine berufsbegleitende Ausbildung und laufen Sie Marathon. - Probleme? Ach was!
Lösen Sie keine Konflikte und Probleme grundlegend. Schieben Sie alles vor sich her, damit der Berg von Unerledigtem immer höher wird. - Ein Ausstieg ist möglich!
Falls Sie sich in unserem Text zu stark wiedererkennen, steiegen Sie aus! Je früher, desto besser. Gehen Sie zum Arzt, ändern Sie Ihre Lebensweise, solange es noch früh genug ist. Das raten Ihnen Ruth Hellmich, Rechtsanwältin und Geschäftsführerin von CoachingTraining.
Zwar gehen die meisten deutschen Arbeitnehmer weiterhin motiviert ihrer Arbeit nach, doch fehlende Work-Life-Balance, kaum Unterstützung in Fragen der Kinderbetreuung oder auch wenig Lob für die geleistete Arbeit schmälern das Engagement der Beschäftigten. Außerdem glauben 82 Prozent der Arbeitnehmer hierzulande, dass sie zu viel Zeit mit Arbeiten verbringen. Lediglich 15 Prozent kennen solche Gedanken nicht.