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Riesenprojekt

BASF baut komplett neue IT-Architektur

Im Oktober 2017 hat der Supercomputer "Quriosity" bei BASF seine Arbeit aufgenommen. Er ermögliche nicht nur mehr und komplexere Simulationen und Modellierungen in kürzerer Zeit, er schaffe auch mehr Spielraum für Kreativität. Mit einer Rechenleistung von 1,75 Petaflops landet der neue Computer im Ranking der 500 größten Rechenanlagen der Welt aktuell Platz 65.
Im Oktober 2017 hat der Supercomputer "Quriosity" bei BASF seine Arbeit aufgenommen. Er ermögliche nicht nur mehr und komplexere Simulationen und Modellierungen in kürzerer Zeit, er schaffe auch mehr Spielraum für Kreativität. Mit einer Rechenleistung von 1,75 Petaflops landet der neue Computer im Ranking der 500 größten Rechenanlagen der Welt aktuell Platz 65.
Foto: BASF SE

Dafür soll die IT die Technologiebasis vereinheitlichen und standardisieren, über die Jahre entstandene individuelle Anpassungen sollen nach Möglichkeit beseitigt oder rückgängig gemacht werden. Wie viele Großkonzerne kommt auch BASF aus einer dezentralen IT-Architektur, die zuletzt aber immer stärker harmonisiert, standardisiert und zentralisiert wurde. "Wir haben einige Jahre lang eine rigide IT-Governance gefahren und klar vorgegeben, was erlaubt ist und was nicht", sagt Beck.

So entstand eine einheitliche Basis, die es heute leichter macht, Prozesse schnell anzupassen und sich durch den Einsatz von Zukunftstechnologien zu differenzieren. Die gemeinsame Grundlage ermöglicht es, neue Themen anzugehen, ohne dabei die Übersicht zu verlieren.

Migration zu SAP 4/Hana

Bevor es allerdings an agile und differenzierende Applikationen für die Geschäftsbereiche geht, steht noch das Pflichtprogramm an: das alte R/3-System auf S4/Hana migrieren. Heute läuft bei BASF noch ein komplexes, auf den Konzern angepasstes ERP-System für rund 70.000 Anwender. "Die Vorarbeiten für S/4Hana haben wir in den vergangenen zwei Jahren erledigt. Jetzt können wir auf Konzernebene skalieren," freut sich van der Horst.

Die Digitalisierung in der Forschung trägt dazu bei, die Arbeit effizienter zu gestalten, Wissensnetzwerke auszubauen und mehr Freiräume für Kreativität zu schaffen. Die Chemiker diskutieren über die Computersimulation einer Mikroverkapselung. Diese werden genutzt, um Wirkstoffe zum Beispiel vor Feuchtigkeit und Sauerstoff zu schützen.
Die Digitalisierung in der Forschung trägt dazu bei, die Arbeit effizienter zu gestalten, Wissensnetzwerke auszubauen und mehr Freiräume für Kreativität zu schaffen. Die Chemiker diskutieren über die Computersimulation einer Mikroverkapselung. Diese werden genutzt, um Wirkstoffe zum Beispiel vor Feuchtigkeit und Sauerstoff zu schützen.
Foto: BASF SE

S/4Hana soll eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, sich stärker am Kundenbedarf zu orientieren. BASF setzt dabei auf Real-Time-Analytics-Funktionen und die Integration der Konzerndaten über den Data Layer. Zudem können Mitarbeiter künftig immer mehr Daten in Echtzeit abrufen, ohne dass sie selbst vorher die Informationen lange suchen und aufbereiten müssen.

Robotics Process Automation, Machine LearningMachine Learning und Automatisierung sollen sie bei ihrer Arbeit unterstützen. "Wir gehen davon aus, dass unsere Mitarbeiter mehr Zeit für die Sachbearbeitung haben werden. Dadurch können sie viel stärker auf die Kundenbedürfnisse eingehen", sagt van der Horst voraus. Alles zu Machine Learning auf CIO.de

IT-Organisation angepasst

Architektur und IT-Systeme allein reichen allerdings nicht aus, um näher am Kunden zu sein. Auch die IT-Organisation muss sich ändern. Anfang 2017 hat die IT deshalb damit begonnen, eine DevOps-Organisation einzuführen. Eine der Folgen ist, dass Software-Entwicklung, Inbetriebnahme und Support nun Hand in Hand arbeiten. "Es wandelt sich gerade alles sehr stark. Wir unterstützen intensiv den Wechsel zu einer DevOps-Organisation", sagt van der Horst.

Außerdem gebe es immer mehr kleine agile Teams, die vor allem Microservices entwickelten. "Wir möchte eine Kultur fördern, die viel stärker auf Eigenverantwortung beruht, weg von Hierarchien und hin zu selbstorganisierten Gruppen." Grundsätzlich möchten die BASF-Verantwortlichen erreichen, dass sich ein digitales Mindset bei allen Mitarbeitern im Unternehmen verbreitet.

Bisher sieht sich die IT in ihrem Umbau auf einem guten Wege, auch wenn es noch einige Zeit brauche. So sei BASF heute mit einer Matrixorganisation wesentlich flexibler aufgestellt als zu Zeiten, in denen noch streng in Einheiten gedacht und gehandelt wurde. Jetzt gibt es fließende Übergänge, so dass in Projekten beispielsweise Mitarbeiter aus dem Enterprise-Architecture-Bereich mit Kollegen vom Business Process ManagementBusiness Process Management und der SecuritySecurity zusammenarbeiten oder aber Kollegen aus den IT-Operations mit dem Business. Alles zu Business Process Management auf CIO.de Alles zu Security auf CIO.de

Wichtig ist laut Beck und van der Horst, die neue Organisation nicht Top-down zu verordnen und durchzusetzen, sondern Schritt für Schritt vorzugehen und zu lernen, wie sich die neue Struktur entwickelt. Offenheit und Data Sharing seien dabei entscheidende Prinzipien, die möglichst früh in der Kultur verankert werden sollten. Denn eins ist van der Horst klar: "Die schönste Architektur und die besten Applikationen nützen uns nichts, wenn wir nicht auch alle Daten dafür haben."

Nächste Schritte

Die Basis für den großen Umbau ist also gelegt: Es gibt eine übergeordnete Architektur, eine gemeinsame Security, und der Data Integration Layer wird entwickelt. "Das sind die drei Voraussetzungen, auf denen man Digitalisierung verantwortungsvoll betreiben kann", hält van der Horst fest.

Im nächsten Projektschritt schaut sich jetzt ein Kernteam die neue Architektur noch einmal genau an und prüft den Business Case. Sind diese Arbeiten erledigt, entwickelt sich die Next Generation Business Architecture zum Großprojekt und die nächsten Schritte wie der Data Integration Layer und die Umstellung auf S/4Hana werden angegangen. "Jetzt erwecken wir die neue Architektur zum Leben", sagt van der Horst.

BASF SE in Zahlen

Unternehmen

BASF SEBASF SE Top-500-Firmenprofil für BASF SE

Hauptsitz

Ludwigshafen

Umsatz

57,5 Milliarden Euro (2016)

EBIT

6,3 Milliarden Euro (2016)

Mitarbeiter

114.000 (in 80 Ländern)

BASF SE IT-Kennzahlen

BASF SE

IT-Kennzahlen

CIO

Stefan Beck

IT-Mitarbeiter

2.700

IT-Anwender

110.000

IT-Tochter

BASF Business Services GmbH

Strategische Ausrichtung

Strategische Ausrichtung

Zentralisierung (1= sehr zentral, 5 = sehr dezentral)

2

Standardisierung (1= sehr standardisiert, 5 = best of breed)

2

Outsourcing (1= viel Outsourcing, 5 = wenig Outsourcing)

3

Digitalisierungsgrad (1= sehr digitalisiert, 5 = weniger digitalisiert)

2

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