Riesenprojekt
BASF baut komplett neue IT-Architektur
Dafür soll die IT die Technologiebasis vereinheitlichen und standardisieren, über die Jahre entstandene individuelle Anpassungen sollen nach Möglichkeit beseitigt oder rückgängig gemacht werden. Wie viele Großkonzerne kommt auch BASF aus einer dezentralen IT-Architektur, die zuletzt aber immer stärker harmonisiert, standardisiert und zentralisiert wurde. "Wir haben einige Jahre lang eine rigide IT-Governance gefahren und klar vorgegeben, was erlaubt ist und was nicht", sagt Beck.
So entstand eine einheitliche Basis, die es heute leichter macht, Prozesse schnell anzupassen und sich durch den Einsatz von Zukunftstechnologien zu differenzieren. Die gemeinsame Grundlage ermöglicht es, neue Themen anzugehen, ohne dabei die Übersicht zu verlieren.
Migration zu SAP 4/Hana
Bevor es allerdings an agile und differenzierende Applikationen für die Geschäftsbereiche geht, steht noch das Pflichtprogramm an: das alte R/3-System auf S4/Hana migrieren. Heute läuft bei BASF noch ein komplexes, auf den Konzern angepasstes ERP-System für rund 70.000 Anwender. "Die Vorarbeiten für S/4Hana haben wir in den vergangenen zwei Jahren erledigt. Jetzt können wir auf Konzernebene skalieren," freut sich van der Horst.
S/4Hana soll eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, sich stärker am Kundenbedarf zu orientieren. BASF setzt dabei auf Real-Time-Analytics-Funktionen und die Integration der Konzerndaten über den Data Layer. Zudem können Mitarbeiter künftig immer mehr Daten in Echtzeit abrufen, ohne dass sie selbst vorher die Informationen lange suchen und aufbereiten müssen.
Robotics Process Automation, Machine LearningMachine Learning und Automatisierung sollen sie bei ihrer Arbeit unterstützen. "Wir gehen davon aus, dass unsere Mitarbeiter mehr Zeit für die Sachbearbeitung haben werden. Dadurch können sie viel stärker auf die Kundenbedürfnisse eingehen", sagt van der Horst voraus. Alles zu Machine Learning auf CIO.de
IT-Organisation angepasst
Architektur und IT-Systeme allein reichen allerdings nicht aus, um näher am Kunden zu sein. Auch die IT-Organisation muss sich ändern. Anfang 2017 hat die IT deshalb damit begonnen, eine DevOps-Organisation einzuführen. Eine der Folgen ist, dass Software-Entwicklung, Inbetriebnahme und Support nun Hand in Hand arbeiten. "Es wandelt sich gerade alles sehr stark. Wir unterstützen intensiv den Wechsel zu einer DevOps-Organisation", sagt van der Horst.
Außerdem gebe es immer mehr kleine agile Teams, die vor allem Microservices entwickelten. "Wir möchte eine Kultur fördern, die viel stärker auf Eigenverantwortung beruht, weg von Hierarchien und hin zu selbstorganisierten Gruppen." Grundsätzlich möchten die BASF-Verantwortlichen erreichen, dass sich ein digitales Mindset bei allen Mitarbeitern im Unternehmen verbreitet.
Bisher sieht sich die IT in ihrem Umbau auf einem guten Wege, auch wenn es noch einige Zeit brauche. So sei BASF heute mit einer Matrixorganisation wesentlich flexibler aufgestellt als zu Zeiten, in denen noch streng in Einheiten gedacht und gehandelt wurde. Jetzt gibt es fließende Übergänge, so dass in Projekten beispielsweise Mitarbeiter aus dem Enterprise-Architecture-Bereich mit Kollegen vom Business Process ManagementBusiness Process Management und der SecuritySecurity zusammenarbeiten oder aber Kollegen aus den IT-Operations mit dem Business. Alles zu Business Process Management auf CIO.de Alles zu Security auf CIO.de
- Markus Schümmelfeder
Seit April 2018 ist Markus Schümmelfeder neuer CIO des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim in Ingelheim am Rhein. Er war zuvor Corporate Vice President IT im Unternehmen. Schümmelfeder berichtet an seinen Vorgänger im CIO-Amt, den CFO Michael Schmelmer. - Martin Richtberg
Seit 1. Januar 2022 bekleidet Martin Richtberg die Position des Senior Vice President Information Technology, CIO und CDO von Wacker Chemie. Zuletzt war er dort Leiter des globalen Project-Engineering. - Annette Hamann
Annette Hamann ist seit 2020 CIO bei der Hamburger Beiersdorf AG. Ihre Vorgängerin Barbara Saunier ist im Ruhestand. - Michael Nilles
Henkel hat Michael Nilles am 1. Oktober 2019 zum Chief Digital & Information Officer (CDIO) ernannt. Er berichtet direkt an Carsten Knobel, CEO von Henkel. In seiner Position ist Nilles für die Bereiche Digital, IT, Geschäftsprozessmanagement und Corporate Venture Capital verantwortlich. - Abel Archundia-Pineda
Abel Archundia-Pineda ist seit Mai 2017 Head of IT Business Partnering Pharmaceuticals bei Bayer im Geschäftsbereich Pharma bei Bayer. Zuvor war er Head of IT for Novartis Technical Operations and Global CIO der Sandoz Division, Novartis AG. - Michael Jud
Michael Jud ist seit April 2017 Leiter IT beim Pharmahersteller InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH in Heppenheim im südlichen Hessen. Jud kommt vom Anlagenbauer Schenck Process in Darmstadt. Er berichtet bei seinem Arbeitgeber an den kaufmännischen Geschäftsführer. Neben dem Fokus-Thema IT-Sicherheit baut der gelernte Diplom Ingenieur SAP weiter aus und unterstützt das internationale Wachstum von InfectoPharm. - Alessandro de Luca
Alessandro de Luca war bisher Interims-Group CIO beim Pharmakonzern Merck. Der Konzern hat sich entschieden, de Luca dauerhaft in dieser Position zu beschäftigen. - Hermann Schuster
Seit 1. September 2021 ist Hermann Schuster Head of Information Technology bei der Lanxess AG. Er folgt auf Kai Finke. In seiner neuen Position will Schuster im Chemiekonzern ein Konzept für den Modern Workplace umsetzen und sich auf Cybersicherheit konzentrieren. Daneben steht der Rollout eines SAP S/4 Hana-Templates auf seiner Agenda. Schuster berichtet an den Lanxess-Finanzvorstand Michael Pontzen. - Bijoy Sagar
Bijoy Sagar ist ab Juni 2020 neuer Leiter IT und Digitale Transformation der Bayer AG. Er löst den bisherigen CIO und CEO der IT-Tochter Bayer Business Services (BBS) ab, der seine Konzernkarriere beendet. Die BBS wird aufgelöst. Sagar soll die Digitalisierung des Pharmakonzerns vorantreiben und die begonnene Neuaufstellung der IT ans Ziel führen. Er berichtet an den Finanzvorstand Wolfgang Nickl. - Martin Wiedenmann
Martin Wiedenmann ist seit Februar 2019 Head of Global IT/CIO der Atotech Group, einem weltweit agierenden Marktführer für Spezialchemie. Zuvor war er war seit Juli 2016 CIO bei Ledvance in München. - Andreas Becker
Andreas Becker ist seit April 2017 Vice President Information Technology/CIO beim Pharmakonzern Daiichi-Sankyo Europe in München. Im Oktober 2014 kam der Diplom-Kaufmann mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik & EDV als Head of IT Strategy & Service Delivery ins Unternehmen. - Sandeep Sen
Sandeep Sen ist CIO der Linde Group. In dieser Funktion hat er Büros in Singapur und München. Weltweit führt Sen rund 1.100 Mitarbeiter. Er kam 1993 zu Linde Indien (vormals BOC India). Zuvor war er in der IT auf dem Finance-Sektor tätig. Dabei arbeitete er sowohl in Indien als auch in Großbritannien. - Peter Buchmüller
Seit Mitte Juni 2017 ist Peter Buchmüller IT-Leiter der Aenova Group, einem pharmazeutischen Auftragshersteller mit Sitz in Starnberg bei München. Der genaue Titel lautet: Senior Vice President Corporate IT Aenova Group. Buchmüller wechselte von der Molkerei Meggle in Wasserburg, wo er zuvor als Leiter IT tätig war. - Berthold Kröger
Berthold Kröger hat im Juli 2015 die IT-Verantwortung bei der K+S AG in Kassel übernommen. Der neue Leiter Corporate IT berichtet an den Vorstand Thomas Nöcker. Der promovierte Informatiker hat sein Studium an der Universität-Gesamthochschule Paderborn absolviert. Er arbeitete danach mehr als drei Jahre im Forschungs- und Technologiezentrum der Deutschen Telekom und war später in verschiedenen Positionen bei der Hochtief AG und der Hochtief Solutions AG in Essen beschäftigt. - Alexander Bode
Im Juli 2014 hat Alexander Bode den CIO-Posten beim Farbenhersteller DAW SE angetreten. DAW (Deutsche Amphibolin-Werke) ist vor allem bekannt durch Farbenmarken wie Caparol und Alpina. Bode kommt vom Pharmahändler Celesio, wo er seit 2013 als Global Head of IT Governance tätig war. Davor arbeitete der Wirtschaftsinformatiker viele Jahre bei der Freudenberg-Gruppe, wo er auch seine berufliche Laufbahn 2002 begann. Zuletzt verantwortete er dort von 2008 bis 2013 als Director ERP Europe das SAP Competence Center von Freudenberg Sealing Technologies. - Torsten Müller
Seit November 2018 ist Torsten Müller Head of Information Technology (CIO) beim Pharma- und Laborzulieferer Sartorius AG mit Sitz in Göttingen. Zuvor war er Chief Digital Officer und Chief Information Officer sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Versicherung Helvetia Deutschland in Frankfurt. - Stephan Heinelt
Stephan Heinelt ist seit September 2018 Group CIO beim Spezialchemiekonzern Altana AG mit Sitz in Wesel. Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker Heinelt war zuletzt Leiter Service Management Global IT Services bei der Evonik Industries AG in Essen. - Martin Kinnegim
Martijn Kinnegim ist seit März 2019 CIO der STADA Arzneimittel AG mit Sitz im hessischen Bad Vilbel. Kinnegim arbeitete zuvor bei Jacobs Douwe Egberts (JDE). Dort war er als Global CIO tätig und leitete die Integration der Gesellschaften DE Masterblender 1753 und Mondelez International in den weltweit führenden Kaffeekonzern. - Walter Grüner
Walter Grüner ist seit Mai 2019 Head of Information Technology beim Chemie-Unternehmen Covestro in Leverkusen. Zuvor war Grüner seit 2013 als Group CIO bei der KION Group AG tätig, einem Anbieter von Gabelstapler und Lagertechnik. - Tobias Günthör
Der Pharmakonzern Stada hat mit Tobias Günthör seit Anfang April einen neuen IT-Chef. Der Titel des 53-Jährigen lautet CIO/Senior Vice President IT at Stada Group. - Carsten Priebs
Zum 01.01.2024 wurde Carsten Priebs zum Digitalchef der Biesterfeld AG berufen.
Wichtig ist laut Beck und van der Horst, die neue Organisation nicht Top-down zu verordnen und durchzusetzen, sondern Schritt für Schritt vorzugehen und zu lernen, wie sich die neue Struktur entwickelt. Offenheit und Data Sharing seien dabei entscheidende Prinzipien, die möglichst früh in der Kultur verankert werden sollten. Denn eins ist van der Horst klar: "Die schönste Architektur und die besten Applikationen nützen uns nichts, wenn wir nicht auch alle Daten dafür haben."
Nächste Schritte
Die Basis für den großen Umbau ist also gelegt: Es gibt eine übergeordnete Architektur, eine gemeinsame Security, und der Data Integration Layer wird entwickelt. "Das sind die drei Voraussetzungen, auf denen man Digitalisierung verantwortungsvoll betreiben kann", hält van der Horst fest.
Im nächsten Projektschritt schaut sich jetzt ein Kernteam die neue Architektur noch einmal genau an und prüft den Business Case. Sind diese Arbeiten erledigt, entwickelt sich die Next Generation Business Architecture zum Großprojekt und die nächsten Schritte wie der Data Integration Layer und die Umstellung auf S/4Hana werden angegangen. "Jetzt erwecken wir die neue Architektur zum Leben", sagt van der Horst.
Unternehmen | |
Hauptsitz | Ludwigshafen |
Umsatz | 57,5 Milliarden Euro (2016) |
EBIT | 6,3 Milliarden Euro (2016) |
Mitarbeiter | 114.000 (in 80 Ländern) |
BASF SE | IT-Kennzahlen |
CIO | Stefan Beck |
IT-Mitarbeiter | 2.700 |
IT-Anwender | 110.000 |
IT-Tochter | BASF Business Services GmbH |
Strategische Ausrichtung | |
Zentralisierung (1= sehr zentral, 5 = sehr dezentral) | 2 |
Standardisierung (1= sehr standardisiert, 5 = best of breed) | 2 |
Outsourcing (1= viel Outsourcing, 5 = wenig Outsourcing) | 3 |
Digitalisierungsgrad (1= sehr digitalisiert, 5 = weniger digitalisiert) | 2 |