Strategien


Kommerzielle Anbieter reichen nicht

Benchmarking bei der Bahn

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.

Im Mainframe-Betrieb hingegen sei DB Systel viel zu bescheiden aufgetreten: "Die erhöhen da gerade die Preise. Das war noch unter dem ersten Quartil", kommentiert der Nutznießer Kruse. Worauf es ihm bei derlei kommerziellen Benchmark-Details vor allem ankommt - selbst wenn sie an einigen Stellen Preiserhöhungen zur Folge haben: "Sie müssen mit denen im Haus nicht mehr groß missionieren. Da setzt sich relativ schnell was in Bewegung." Früher sei unheimlich viel Management-Zeit in das Verhandeln von Preisen abgedriftet. "Das macht keinen Spaß und bringt aus Konzernsicht nichts", sagt Kruse. Aber die alte Preisdiskussion und die Emotionen seien jetzt raus: "Debatte versachlicht. Das ist richtig angenehm, auch für DB Systel."

Bei aller Liebe zu kommerziellen Benchmarks fehlt dem Bahn-CIO allerdings etwas: "Wenn Sie den Preisvergleich haben, wissen Sie noch nicht, warum die anderen billiger sind." Kruse nimmt deshalb seit 2007 am Benchmark des CIO-Colloquiums teil, einem Zusammenschluss aus Konzern-CIOs, der voriges Jahr in "VoiceVoice" aufging, dem zentralen Vertretungsorgan für CIOs in Deutschland. Alles zu Voice auf CIO.de

"Die Zahl der Datenpunkte ist entscheidender als die Zahl der Firmen"

22 Unternehmen aus diesem Kreis haben an der letzten Welle des Benchmarks teilgenommen: Kruse bewegt sich also in feinster Gesellschaft, in der "man auch mal tief reintauchen kann in Organisation und Management". Der ein wenig elitäre Ansatz hat zwar zur Folge, dass die Zahl der Benchmark-Teilnehmer gering ist. Kruse stört das jedoch gar nicht: "22 Firmen sind schon reichlich. Und die Gruppe wächst auch." Professor Tilo Böhmann von der Universität Hamburg springt ihm zur Seite: "Die Zahl der Datenpunkte ist entscheidender als die Zahl der Firmen."

Böhmann kommt aus dem Stall der Wirtschaftsinformatiker der TU München, dessen An-Institut "Fortiss" das Voice-Benchmark durchführt. Im Dunstkreis des Institutsleiters Helmut Krcmar sind schon zwei Benchmarks entstanden, die in der deutschen Vergleichslandschaft abseits der kommerziellen Anbieter eine Rolle spielen. Zusammen mit der European Business School in Oestrich-Winkel hat Krcmar Daten aus rund 200 Firmen gesammelt. Und zusammen mit dem CIO-Magazin häuft er seit 2007 Mitarbeiterangaben über die Zufriedenheit mit der internen IT an. Letzteres Benchmark fußt mittlerweile auf über 60.000 Fragebögen aus mehr als 200 Unternehmen.

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